Dienstag, 20. Februar 2007
Narr
gorillaschnitzel, 10:10h
Es ist Karneval. Fastnacht. Fasching. Oder wie man die Spielart hierzulande bezeichnet: Fasnet. Genauer: Schwäbisch-Alemannische Fasnet.
Die unterscheidet sich in einigen grundlegenden Dingen davon, was man beispielsweise in Mainz, Düsseldorf oder Köln unter Karneval versteht. Und noch viel mehr davon, was man in Rio oder Trinidad darunter versteht. Man trägt gänzlich andere Kostüme und insgesamt ist es etwas "mythologischer" und etwas destruktiver.
Nun muss ich mich erstmal als Narren- und Fastnachtsmuffel per se outen. Angeboren. Genetisch. Das Einzige, womit ich mich anfreuen kann, ist der karibische Karneval, der im Vergleich zur deutschen Variante haushoch gewinnt: Musik besser, Kostüme besser, Wetter besser, Tänze besser, Frauen sehr deutlich schöner.
Aber zurück zur Tradition hierzulande. "Hierzulande" ist auch schon wieder übertrieben, weil trotz aller einigermaßen erfolgreichen Bemühungen, das auch in die protestantischen Lande zu tragen, das noch immer eine mehrheitlich katholische Angelegenheit ist. So einfach ist das hier:
Vorderösterreich=Habsburg=Katholen=Fasnet, freie Reichstadt/ Württemberg=Prostestanten= nix Fasnet, weil PietCong. Dies machen auch Zahlen klar: Die Bischoffsstadt mit 40.000 Einwohnern: 3500 Narren beim Umzug, 50.000 Besucher.
Die Unistadt nebendran beim gleichen Event: 80.000 Einwohner, etwa 30 Narren, Besucher nicht zählbar. Sämtliche Versuche, das in der Unistadt heimisch zu machen, scheitern seit Jahrzehnten. Das kollektive Mutzusprechen des Zeremonienmeisters der Unistadt ("wir kriegen das auch alles als Prostestanten hin und wenn es scheitert, dann wegen der vielen Studenten") wird allenthalben nur noch mit Mitleid betrachtet. Mit derselben Tradition, wie die einen das zelebrieren, verweigern sich die anderen.
Nun bin selbst ich Obermuffel bereit, die Veranstaltung als Traditionspflege zu verbuchen. Und einiges -linguistisches- gefällt mir dabei sogar: Die starke Betonung des Dialekts, die sich in den Namen der Gruppen niederschlägt und wohl nur verstanden werden kann, wenn man hier aufgewachsen ist. Oder weiß jemand, was eine "Fuuzkachel" ist, oder ein "Ranzabatschr"?
Seltsamerweise aber nähert man sich dem Allgemeinbedürfnis an (und dafür sind wohl die gleichen verantwortlich, wie diejenigen, die die Fasnet in dieprotestantischen Gebiete tragen: Die Zugereisten): Jetzt gibt es schon Sambagruppen und die Veranstaltung ist mittlerweile das, was sie nie war (politisch).
Mit Tradition hat das immer weniger zu tun. Da mag man noch so viel drauf rumreiten. Daher: Gottseidank und Narri! Narro! ist morgen Aschermittwoch und alles wieder normal.
Die unterscheidet sich in einigen grundlegenden Dingen davon, was man beispielsweise in Mainz, Düsseldorf oder Köln unter Karneval versteht. Und noch viel mehr davon, was man in Rio oder Trinidad darunter versteht. Man trägt gänzlich andere Kostüme und insgesamt ist es etwas "mythologischer" und etwas destruktiver.
Nun muss ich mich erstmal als Narren- und Fastnachtsmuffel per se outen. Angeboren. Genetisch. Das Einzige, womit ich mich anfreuen kann, ist der karibische Karneval, der im Vergleich zur deutschen Variante haushoch gewinnt: Musik besser, Kostüme besser, Wetter besser, Tänze besser, Frauen sehr deutlich schöner.
Aber zurück zur Tradition hierzulande. "Hierzulande" ist auch schon wieder übertrieben, weil trotz aller einigermaßen erfolgreichen Bemühungen, das auch in die protestantischen Lande zu tragen, das noch immer eine mehrheitlich katholische Angelegenheit ist. So einfach ist das hier:
Vorderösterreich=Habsburg=Katholen=Fasnet, freie Reichstadt/ Württemberg=Prostestanten= nix Fasnet, weil PietCong. Dies machen auch Zahlen klar: Die Bischoffsstadt mit 40.000 Einwohnern: 3500 Narren beim Umzug, 50.000 Besucher.
Die Unistadt nebendran beim gleichen Event: 80.000 Einwohner, etwa 30 Narren, Besucher nicht zählbar. Sämtliche Versuche, das in der Unistadt heimisch zu machen, scheitern seit Jahrzehnten. Das kollektive Mutzusprechen des Zeremonienmeisters der Unistadt ("wir kriegen das auch alles als Prostestanten hin und wenn es scheitert, dann wegen der vielen Studenten") wird allenthalben nur noch mit Mitleid betrachtet. Mit derselben Tradition, wie die einen das zelebrieren, verweigern sich die anderen.
Nun bin selbst ich Obermuffel bereit, die Veranstaltung als Traditionspflege zu verbuchen. Und einiges -linguistisches- gefällt mir dabei sogar: Die starke Betonung des Dialekts, die sich in den Namen der Gruppen niederschlägt und wohl nur verstanden werden kann, wenn man hier aufgewachsen ist. Oder weiß jemand, was eine "Fuuzkachel" ist, oder ein "Ranzabatschr"?
Seltsamerweise aber nähert man sich dem Allgemeinbedürfnis an (und dafür sind wohl die gleichen verantwortlich, wie diejenigen, die die Fasnet in dieprotestantischen Gebiete tragen: Die Zugereisten): Jetzt gibt es schon Sambagruppen und die Veranstaltung ist mittlerweile das, was sie nie war (politisch).
Mit Tradition hat das immer weniger zu tun. Da mag man noch so viel drauf rumreiten. Daher: Gottseidank und Narri! Narro! ist morgen Aschermittwoch und alles wieder normal.
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ericpp,
Dienstag, 20. Februar 2007, 12:42
Sambagruppen im Schwäbischen? Die Mädels müssen sich ja den Hintern abfrieren ;o)
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zampano,
Dienstag, 20. Februar 2007, 18:34
Eine ehemalige Freiburger Mitbewohnerin hat mir das auch immer versucht als unheimlich traditionelle Aktion schmackhaft zu machen. Sie hatte dann sogar so eine Lieder-CD mit kaum verständlichen Songs und dressierte uns zum Narri! Narro! rufen, was ihr aber nach einigen Wochen selber auf den Nerv ging.
Ich muss sagen, dieses Jahr ist mir der ganze Stuss kaum aufgefallen - glücklicherweise.
Ich muss sagen, dieses Jahr ist mir der ganze Stuss kaum aufgefallen - glücklicherweise.
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chauvi,
Dienstag, 20. Februar 2007, 20:48
An Fasching spiele ich traditionell ganz viele Killerspiele.
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beetfreeq,
Mittwoch, 21. Februar 2007, 00:21
Ich bin auch geborener Faschings-Muffel. Ich hab ja nix gegen gute Laune, aber schon gegen welche auf Kommando. Außerdem frag ich mich auch immer, was man den ganzen Gästen bei solchen Karnevalssitzungen etc. eingeflößt haben muss, dass die die Witze der "Komiker" da auch wirklich witzig finden. Was man den "Komikern" eingeflößt hat, um solche Flachwitze zu reissen, will ich dagegen lieber nicht wissen...
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