Donnerstag, 4. März 2010
Nieten der Weltgeschichte, Part I
Man kennt ja so allerlei Nieten der Weltgeschichte. Versager, die voll gescheitert sind. Nixon etwa oder auch der berühmteste und erfolgreichste Versager Hitler, der sonst nur noch im am-konsequentesten-und-endgültigsten-Krieg-verlieren und in der Kategorie Genozid den Spitzenplatz einnimmt.
Es gibt aber auch die vergessenen Versager und denen wollen wir uns nun an dieser Stelle widmen. Wie etwa Faustin Soulouque. Der war einerseits zwar erfolgreich, weil er nur einer von zwei Haitianern war, die es je zum Kaiser gebracht haben und immerhin war er derjenige, der länger regierte als der andere, aber vielleicht sollte man auch mal die Gesamtregierungsdauer der beiden Kaiser erwähnen: 9, bzw. 12 Jahre, je nachdem, ob man die Ausrufung oder die Inthronisation herannimmt.
Faustin ist einer aus der langen Reihe, die Haiti als ehemals reichste französische Kolonie in das völlige Elend verbracht haben. Und spätestens als Kaiser sticht er dann doch noch ein wenig unter den vielen Knallchargen raus, weil so ziemlich alles was er je begann in einem Desaster endete.
Nach einer unspektakulären und opportunistischen Karriere im Militär befand man den guten Faustin dann in einem Alter in dem andere die Rente antreten für gut genug, die Regierungsgeschäfte zu führen. Das war 1847 und Faustin galt wohl als hervorragender Kandidat: Weil er nämlich Analphabet war, diente er als Strohmann der mulattischen Elite, was anfangs auch großartig funktionierte, aber es knallte dann doch und die Elite hätte wissen können, was passieren kann, wenn man sich einen Ex-Militär einfängt. In diesem Fall ein viertägiges Blutbad und damit war die Elite erstmal ausgeschaltet. Ab jetzt herrschte eine kontinuierliche Atmosphäre der Angst aus Polizeistaat und Geheimpolizei. Das ging so weit, dass die Repräsentantenkammer aus Furcht vor noch mehr Gräueltaten sich bei Faustin -Retter des Vaterlands- bedankte.
Dabei hätte es Faustin belassen können, aber ab nun sorgt er nur noch für die Ramponierung seines Image: Er verfolgt die rebellischen Mulatten gen Santo Domingo, die heutige Dominikanische Republik und erleidet eine sehr peinliche Niederlage.
Das hindert ihn aber nicht, sich trotzdem zu Kaiser zu krönen. Die Feierlichkeiten kosten mal schnell mal den gesamten Staatsschatz und damit ist Haiti erstmal ruiniert und so ziemlich pleite. Dafür hat jetzt Haiti einen von Faustin gegründeten Adel, den es schon 7 Jahre später nicht mehr geben wird.
Nochmals marschiert er gegen Santo Domingo und zwar gar drei Mal und drei Mal kriegt er mächtig auf die Mütze. Innenpolitisch herrscht Terror und völlige Verschwendung der wenigen Staatseinnahmen. Ende 1858 war Haiti so ziemlich pleite und es wurde die Republik ausgerufen, ein Bürgerkrieg begann. Nur drei Wochen später war Faustin abgesetzt und floh ins Exil, von wo er wieder heimkehren durfte und friedlich 85jährig in Haiti verschied.

... comment

 
naja, alles wie gehabt, oder? eigentlich ist faustin der archetyp des haitianischen regierungs-äh-boss-chef-aufesser-was -weiss-ich-wer

ein nachfolger der familie doc hat sich doch auch schon aus der schweiz gemeldet, er wolle zurück, helfen (wieder mächtig zu werden).

... link  

 
Baby Doc Duvalier....der bot Rettung an, hockt aber wohl mittlerweile nicht mehr ganz so reich in irgendeiner Sozialwohnung...

... link  


... comment
 
Dieses
Einsetzen vermutlicher Schwachköpfe hat ja überall Tradition. Ich schaue im Moment familiär bedingt öfter mal nach Nigeria, der dortige Präsident zuckt ja seit seiner Wahl auch nur als Randfigur herum. Die Fäden werden immer noch aus den Reihen der ehemaligen Regierung gezogen. Mal sehen, wie sich das entwickelt.

... link  


... comment