Mittwoch, 16. Dezember 2009
Meine kleine Welt
Ich bin ja eigentlich auch nur ein Verbraucher. Kunde. Und das ganz häufig. An der Tankstelle, im Lebensmittelmarkt, selten bei der Apotheke, manchmal im Baumarkt und häufiger in Gaststätten und Kneipen.

Insgesamt gesehen kommt man da schon mächtig rum und den größten Spaß hatte ich in der Regel mit Unternehmen, die nahezu ausschließlich online/ mittels Emails/ CallCentern etc. kommunizieren. Es erstaunt mich daher seit Jahren nicht mehr, dass ausgerechnet Telekommunikationsunternehmen ausgerechnet das nicht können. Kommunizieren nämlich. Müssen sie ja auch nicht wirklich, sie verdienen ihr Geld ja nicht damit, dass sie selbst kommunizieren, sondern indem sie kommunizieren lassen.

Die neueste Errungenschaft in meiner nach oben sehr offenen Skala der dümmsten Unternehmen bildet meine Handyfirma, auf deren Namensnennung ich nur deshalb verzichte, weil sich dann tatsächlich ein paar Menschen dort gefunden haben, die das alles ähnlich bescheuert und schwachsinnig fanden wie ich selbst und das dann letzten Endes zu unser aller Zufriedenheit gelöst haben.

Von vorn: Ich habe ein Handy. Wie viele andere Menschen auch. Mein Fehler dabei ist: Ich habe eine gewisse Affinität technikhalber und deshalb habe ich mir neulich mal eins dieser tollen Smartphones angelacht, mit denen man immer und überall daueronline ist und gaaaanz tolle Apps für umsonst und gratis runterladen kann. Das ist richtig superdupertoll, weil ich jetzt immer und überall emailen kann, ein Navi hab, eine Taschenlampe, eine Wasserwage, ein Wörterbuch und sonstigen Schnickschnack, den man normalerweise nie im Leben braucht, aber vielleicht doch mal brauchen könnte und man dann froh ist, wenn man das mal zur Hand hat.

Der Nachteil dieser Annehmlichkeiten: Online sein ist nicht ganz billig sackteuer und deshalb sollte man da eine Flatrate haben und das habe ich auch abgeschlossen. Ein halbes Jahr funktionierte das prächtig, alles okay, alles im Rahmen. Dann nicht mehr. Mein Fehler war vielleicht, dass ich nicht ständig nach meinen Tarifen geschaut habe, aber hey, wer macht das denn schon? Es lief ja, Rechnung okay, es funktioniert. Man geht davon aus, dass der Tarif Tarif bleibt, solang man nix ändert und wenn die Telekommunikationsfuzzis ändern, dann werden die das schon sagen.

Oder auch nicht.

Es war grade November, da ruft mich eine der Tanten an, die ich sonst immer umgehend wegdrücke und der ich dann doch die 10 Anstandssekunden eingeräumt hab, weil sie irgendwie panisch klang. Warum wusste ich dann nachdem ich 4x weiterverbunden war: Die Novemberrechnung der ersten Tage umfasste satte 1300 Euro und dann wollte ich schon nicht mehr wissen, was die Oktoberrechnung war, die diese Schwachmaten mir schon abgebucht hatten. Alles Onlinescheiß und die Tante -Nummer eins- konnte oder wollte nicht erklären, weshalb das so kommen konnte und dann begann eine sehr lustige Verbiege- und Verbinderunde:

Nummer zwei behauptete, ich hätte nie eine Flatrate abgeschlossen und verband mich zu

Nummer drei, der behauptete, das sei nur eine WAP-Flat, online sei gaaanz anders, aber vielleicht hilft da

Nummer vier, oder auch nicht, weil die nur Rechnungen bearbeitete aber keine Tarife und dann kam

Nummer fünf, die völlig überfordert mich zu

Nummer sechs verband und nun waren satte 20 Minuten vorbei und die arme Nummer sechs hatte jetzt jemanden an der Strippe, der durchaus zu Mord fähig gewesen wäre.

Aber Nummer sechs war ausnahmsweise eine fähige Schnucki -ich stelle mir ja häufig vor, wie die Leute aussehen, mit denen ich telefoniere und das war die erste richtig Hübsche in dem Laden- und die erste, die sich der Brisanz im Klaren war, immerhin redeten wir wohl grade um ein paar Tausend Euro, die aber hunderprozentig sicher nicht auf meine Kappe gingen und das räumte sie auch ein: Softwarefehler und flutsch schienen da wohl einige Tarife gekillt worden zu sein, alles kein Problem, wir stellen das Ding wieder rückwirkend um.
So weit okay, damit konnte ich leben. Dachte ich, weil ich der Annahme war, dass sie das alles mal eben stornieren, einebnen, was auch immer, sie überweisen den Rotz zurück und gut ist.

Nö.

Stattdessen muss ich hochoffiziell Einspruch einlegen und begründen, weshalb sie mir Geld zurücküberweisen sollen, dass sie aufgrund eines selbst begangenen Fehlers unberechtigt abgebucht/in Rechnung gestellt haben.

Das ist eine echt tolle Logik. Das ist, als ob sie mit zwei Bier zur Kasse des Supermarkts laufen, die Kassiererin verlangt dann 1300 Ömmen, erklärt Ihnen, dass ihr auch klar sei, dass der Preis überzogen ist und sie im Markt grad eben gewiss keine 2000 Pullen gezogen haben können, aber hey, das sollten Sie erstmal nachweisen und einen schriftlichen Antrag auf Rechnungsänderung stellen.

Sollte je ein Sprengstoffanschlag aufs Headquarter dieser Firma stattfinden: Ich erkläre hiermit ausdrücklich, dass ich keinerlei Kenntnisse dahingehend besitze, es aber Situationen geben könnte, in denen man auf einen solchen Gedanken verfallen würde.

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Heftig! Ich brachte es ja nur mal auf 600 Euro online Kosten bei der gleichen Firma, was allerdings auf meine Unwissenheit zurückzuführen war und zum Glück von einem Dritten übernommen worden ist.
Aber das ist schon sehr krass. Kleiner Tipp, die Leute vom Verbraucherschutz stehen übrigens sehr auf solche Stories. Ansonsten drücke ich Ihnen die Daumen, daß der Kelch an Ihnen vorbeigeht, und nicht nur vom reinen Rechtsempfinden her.

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Verbraucherschutz wäre das näxxte Geschütz gewesen und die mögen es auch nicht wirklich -so mein Empfinden- wenn da Rechtswege beschritten werden (vor allem dann, wenn klar ist, wo der Hund begraben liegt. Dann geht das auf einmal sehr problemlos) oder wenn sie online genannt werden (immerhin das Prinzip Internet haben die begriffen, ganz anders überigens als so manche Journalisten: Ich habe neulich mal zufällig entdeckt, dass ich bei der Suche nach "Andreas Böhme Journalist" die Nummer 1 bin. Deshalb (wie es weiterging, lässt sich am Ende der Kommentare entnehmen. Natürlich alles rein hypothetisch. Konjunktiv beherrsche ich, hehehe). Da hat einer seinen Job nicht begriffen...)


Bisher alles in meinem Sinne gelöst. Bisher. Keine Ahnung, was denen noch einfällt....aber ich habe einen Sturschädel....allein das nachfragelose Einrenken ist schon mal Einräumen der Sachlage...die sind schon mal extrem geschmeidig, von daher haben die wenigstens ansatzweise den Job verstanden....

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Aus
solchen Gruenden halte ich mich von Spielereien dieser Art fern. Mich wundert sowieso, dass mein Anbieter sich noch nicht bei mir beschwerte, da ich immer noch einen Uralttarif habe, der mich monatlich 8,15 Euro Grundgebuehr kostet. Und Gespraechsgebuehren fallen nur selten an.

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Solches Ungemach kann auch aus Richtungen kommen, die man nicht vermeiden kann. Bei mir hat sich jetzt das Finanzamt gemeldet. Ich soll für die Jahre 2006 - 2008 Kinderfreibeträge zurückzahlen, die sie wohl fälschlicherweise berücksichtigt hätten (Größenordnung 300 Euro insgesamt).

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Oh,
diese Schergen verlangten jüngst eine Steuervorauszahlung in vierstelliger Höhe von mir, obwohl ich vom Arbeitgeber als ins Ausland Entsandter bereits seit Anfang 2008 steuerfrei gemeldet wurde. Eineinhalb Jahre später fällt dem Finanzamt auf, dass sie das nicht wissen.

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....was bin ich heilfroh, ein geschmeidiges Finanzamt zu haben, mit dem man notfalls auch über die Erhebung von Sämniszuschlägen reden kann. Die fallen bei mir eigentlich immer an.

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Das wäre doch was, worüber sich die Bundesnetzagentur freuen würde.
Die lieben solche Fälle, wirklich.

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Stimmt.
Wir sind demnächst -nicht wegen mir, eher von berufswegen- auf du und du...:-)

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