Montag, 17. November 2008
Diplomarbeiten...
....und andere studentischen Schreibabfallprodukte sind so ziemlich das sinnloseste Produkt, das einigermaßen begabte Menschen von sich geben müssen. Warum? Sie werden nicht gelesen. Weil: Langweilig, Zeitverschwendung, bedauernswerte Menschen machen sich gezwungenermaßen zu sinnlosem Scheiß monatelang Gedanken und schreiben den Mist auch noch nieder.

Ich bin bis heute der festen Überzeugung, dass meine Diplomarbeit seinerzeit exakt zwei Menschen gelesen haben:
Ich und eine am Thema interessierte Kollegin. Nicht mal die Profs haben den Scheiß gelesen. Nichts ist überbewerteter als eine Diplomarbeit.
Jetzt hab ich so ein Ding vor mir, gemeinsam mit einer Begleitemail und die sagt-Zitat-
"anbei die Diplomarbeit, es reicht, wenn du die ersten 29 Seiten liest
Das sagt alles. Lies die ersten 29 Seiten, den Rest ab in die Tonne.
Nur: Mir würde eigentlich das Titelblatt und das Inhaltverzeichnis als Lektüre schon reichen und ich finde schon 29 Seiten etwa 28 Seiten zuviel.

... comment

 
*grins* Zu welchem Zweck sollen Sie denn die 29 Seiten lesen, Herr Schnitzel?

... link  

 
Beruflich. Rein beruflich. Diese Studentenknechte sind billigstes Arbeitsmaterial ("wir bräuchten da mal eine Studie. Wollen Sie das nicht als Diplomarbeit machen? Oder wenigstens als Semesterarbeit?")

... link  

 
Uiiii. Praktisch. Aber haben die jungen Menschen denn schon genug Lebenserfahrung dafür???

... link  


... comment
 
Vielleicht hat das Ding auch nur 29 Seiten...

... link  

 
Neee, hat schon mehr.

... link  


... comment
 
Muss ich komplett unterschreiben, die These - ich hab seinerzeit für meine (natürlich damals noch für grundstürzend genial gehaltene) Magisterarbeit ein etwa ne halbe Seite langes Larifari-Gutachten vom Prof zurückbekommen und ne flaue Zwei-Komma-Null (in Germanistik nicht wirklich eine "gute" Note)... das abgegebene Typoskript strahlte auch nach der angeblichen "Durchsicht" in jungfräulichstem Weiß, und ich hätte wohl auch ein paar Seiten aus der Süddeutschen einscannen und abgeben können, der Effekt wär derselbe gewesen : (

... link  

 
Zweikommanull erhielt auch ich für mein -zugegebenermaßen- etwas lieblos dahingeschludertes Werk.
Hätte das jemand ernsthaft gelesen, wäre es mit "vier" noch gut bedient gewesen.

... link  

 
"grundstürzend genial"... ich mag Ihr Deutsch, diesen Ausdruck merke ich mir!

... link  


... comment
 
Es gibt nunmal Texte, die schreibt man damit sie jemand liest und es gibt Texte, die schreibt man, damit man sie geschrieben hat.

... link  

 
Das mag oftmals zutreffen. Doch ich habe durchaus den einen oder anderen nicht uninteressanten, zitierwerten Aspekt über eine solche Arbeit geliefert bekommen; es kommt vor, daß ich mir Arbeiten aus dem Netz herunterlade. Dabei dürfte entscheidend sein, ob jemand eine solche Arbeit geschrieben hat, weil ihn das Thema interessiert und es dementsprechend vertieft, oder ob sich jemand eines Feld-, Wald- und Wiesenthemas angenommen hat, weil's sonst keinen Abschluß gibt.

Vergessen werden sollte dabei auch nicht, daß es offenbar noch immer Universitäten oder Fakultäten bzw. Professoren gibt, die Wert auf eine sprachlich dröge Ausformung legen, mittels der Wissenschaftlichkeit belegt werden soll. Viele benötigen lange Zeit, sich von dieser Diktion zu lösen. Wenn sie's denn überhaupt schaffen. Mancher schafft's nicht, wie dem einen oder anderen Buch- oder Katalogtext zu entnehmen ist.

Hinzufügen muß ich, daß ich über technische und naturwissenschaftliche Bereiche keinerlei Kenntisse habe.

... link  

 
In naturwissenschaftlichen Bereich muss man erst einmal ein halbes Jahr im Labor ackern, um sich dann darüber auszulassen. Ich hatte neulich eine Diplomarbeit in der Hand und ich fand es garnicht schlecht. Der Diplomand hat neue Dinge ausprobiert auf die ich so nicht gekommen wäre. Ok, wenn es hoch kommt, liest es nur noch sein Prof und vielleicht ein paar Fachidioten wie ich Interssierte, aber prinzipiell find ich es im naturwissenschaftlichen Bereich nicht schlecht. Leider lernt man oft nicht wie man das Handwerk "Schreiben" richtig einsetzt. "Forschen" lernt man, aber es dann auch interessant aufs Papier zu bringen ist ne andere Sache.

... link  

 
Ich wollte mitnichten suggerieren, dass Diplomarbeiten per se langweilig oder dröge wären. Sie sind teilweise recht interessant und haben oft ein paar gute Aspekte drin, die der "Praktiker an der Basis" so gar nicht wahrnimmt.
Sie sind eben meist eher "für die Galerie" (oder in meinem Fall: Fürs Bücherregal, ganz dezent zweites Fach von unten ganz links)

... link  


... comment
 
Kommt halt auf das Studienfach an.
Als Naturwissenschaftlerin war ich immer auf die Arbeiten anderer angewiesen.Die Arbeiten, die im Institut ausllagen, waren reichlich zerfleddert.

... link  


... comment