Montag, 21. April 2008
Baikal
Die Sibirjaken sagen, dass, wer einmal den Baikal gesehen habe, für immer seiner Faszination erlegen sei.

Das stimmt.

Wenn wir nix schützen, wir alles einsauen und nix heilig ist, dann sollte es der Baikal doch bitte sein. Wirklich. Naturwunder wäre etwas untertrieben und deshalb kann jedes sibirische Kind ein paar Zahlen runterrattern, die zeigen sollen, welch eine Sensation der Baikal wirklich ist:
Der tiefste, der älteste und der wasserreichste See der Erde. So tief und so wasserreich, dass man sämtliche Flüsse der Erde ein Jahr lang ins Baikalbecken leiten müsste, um das leere Becken vollzukriegen. Jeder fünfte Liter Süßwasser schwimmt im Baikal und würde man ihn ausleeren, stünde der gesamte Planet 20 Zentimeter hoch unter Wasser. Außerdem bräuchte die Angara -als einziger Abfluß- gut 400 Jahre bis der Baikal leer wäre und das trotz gewaltiger Abflussmenge (die Angara ist nochmal 500 Kilometer länger als der Rhein). Im Baikal schwimmt mehr Wasser als in den Großen Seen Nordamerikas zusammengenommen.


Blick ins Tal der Angara. Diese Stelle friert nie zu, auch im allerkältesten Winter nicht. Weil es genügend "warmes" Wasser aus der Tiefe gibt. Erst 15 Kilometer flußabwärts gefriert es dann wieder.



Auch große Teile der Tier- und Pflanzenwelt sind einzigartig, weil zu gut zwei Dritteln endemisch, will heißen: Gibt´s nur am oder im Baikal. Viele Fischarten beispielsweise, oder auch die Baikalrobbe.


Geräucherter Omul. Ein Fisch, den es nur im Baikalsee gibt. Sehr, sehr lecker übrigens. Ich habe 4 Tage lang fast ausschließlich Omul gegessen. Gebraten, paniert, geräuchert...


Baikal mit Angara im Hintergrund (eben da, wo es nicht zufriert)

Der Baikal hat über 300 Zuflüsse, aber nur einen einzigen Abfluss: Die Angara. Und das kam so: Väterchen Baikal und seine Kinder lebten im schönen Sibirien. Eines Tages wurde seine Tochter Angara erwachsen und wollte die Welt sehen. Sie lief weg und traf den schönen Jenissej und weil der ihr so sehr gefiel, blieb sie bei ihm. Da wurde Väterchen Baikal zornig, warf ihr einen Stein hinterher, der bis heute in der Angara zu sehen ist, verfehlte aber sein Ziel, weshalb er seinen Sohn Irkut hinterherschickte, der Angara zurückbringen sollte. Irkut aber ließ sich von Angara und Jenissej überreden, dazubleiben und deshalb fließt der Irkut in die Angara und die wiederum in den Jenissej.


Listvjanka. Das "Lärchendörfchen" am Baikalufer. Die streunenden Hunde sind ein Grauen.



Der Baikal regelt das gesamte Klima rundherum und das ist vielfach einzigartig: Im Sommer gibt es über dem Baikal so gut wie nie Wolken und seine höchste Wassertemperatur erreicht er im September (so etwa 15-16 Grad im Schnitt. Maximal. Baden? Nur an wenigen flachen Stellen). Zugefroren ist er dann regelmäßig zwischen November und Mai.









Ich werd wiederkommen. Ganz sicher.

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Sind Sie darauf herumgelaufen?

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Jaaaaa, wie Jesus auf dem Wasser. Und hab den Gipfel erklommen :-)

....und mit dem Luftkissenboot das Ufer entlanggedüst...

Das Eis ist so dick (ca. 70cm bis zu 1,5m), da kann man zu dieser Jahreszeit auch locker mit dem Auto drüberfahren (bis Anfang April etwa)

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Ich habe mal gelesen, dass während der ersten Jahre nach der Fertigstellung um die Jahrhundertwende die Schienen im Winter auf dem Eis über den Baikalsee gelegt wurden und erst später eine Umgehungsstrecke gebaut wurde. Da ist man schön übers dicke Eis gefahren, find ich toll. Ich liebe die Russen.

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Richtig gelesen. Früher ging die Strecke direkt am südlichen Angaraufer entlang bis Port Baikal (das ist auf dem obersten Bild die linke Uferseite) und von dort dann auf Schienen übers Eis. Im Sommer dann per Fähre.
Lag auch daran, weil es am Südufer, entlang der heutigen Strecke, sehr gebirgig ist und es vermutlich reichlich mühsam war, die Strecke überhaupt zu bauen.

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Vermutlich sind daran auch etliche Zwangsarbeiter zugrunde gegangen.

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@arboretum: Vermutlich. Übrigens war der Bau der Transsib eine "internationale Angelegenheit". Bereits damals (Jahrhundertwende 19./20. JH) waren Polen, Chinesen und Italiener dabei (wie überhaupt die Italiener sowas wie "Fachmänner im Eisenbahnbau" waren....bei mir in der Gegend wohnen massig Menschen, die einen italienischen Nachnamen (aber einen deutschen Vornamen) tragen und die seinerzeit zum Eisenbahnbau kamen)

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Omul? Ich wäre verhungert...

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Sie mögen keinen Fisch? (....also der ist wirklichwirklich probierenswert)

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Du hast keine Ahnung, welche Sehnsüchte du hier bei mir heraufbeschwörst, oder?

Tolle BILDER! Doppeldaumen hoch.

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....ich vermeine, es zu erahnen und fühle tiefe Befriedigung in mir, hehe....

Danke fürs komplimentieren. Ich hätt noch mehr Bilder....zur Not...

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Das Zweite von unten hat Desktop-Qualität. Aber ich habe ja von Frau Bona das tolle Tulpenbild.

Kannst du mir es trotzdem schicken, in hoher Auflösung, für den Firmenrechner?

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....genau das ist firmenmäßig auch aufm Desktop :-)

Na aber sicher kriegste das geschickt. In hoher Auflösung natürlich...(sonst noch eins? Kannste wirklich sehr gern auch mehrere haben)

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ja, bitte, viele bilder. ganz viele. danke im voraus.

mein grossvater übrigens geriet im ersten weltkrieg in russische gefangenschaft. und wurde nach tschita in sibirien geschickt. er hat erzählt, wie der zug mit den gefangenen über den zugefrorenen see gefahren ist. die gefangenen durften die schienen selber verlegen. wer erfror, wurde einfach liegengelassen.

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Gerne mehr Bilder. Erstmal eine Sofortladung und nach der Nacht dann noch ein paar...

Tschita...das muss damals eine Fahrt über Wochen gewesen sein (selbst heute fährt man von Moskau bis Tschita so grob 6 Tage. Nonstop. Ohne Schienen verlegen. Das muss gewesen sein...)

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fast ein halbes jahr haben sie gebraucht, mit zwischenstop in verschiedenen lagern. als sie am baikal ankamen, war das eis noch nicht dick genug, und es musste erst holz gehackt werden für die fahrt.

gefangenen- und sträflingstransporte waren immer die ersten, die über den see fuhren, wenn das eis brach, war das dann kein grosser verlust, es wurden ja auch entsprechend alte und ausrangierte züge und lokomotiven verwendet. die schienen wurden mitgeführt, ebenso das holz für die lokomotive. diese ersten "passagiere" legten einen grossteil der strecke zu fuss zurück, mit dicken strohbündeln um die schuhe, bis dann genügend schienen und holz verbraucht waren. da die schienen vor dem zug verlegt wurden, ging es entsprechend langsam weiter.

wenn es im frühjahr wieder wärmer wurde, dann sammelte der letzte transport die schienen wieder ein, wenn alles gutging. wenn nicht, dann fiel eben alles im wahrsten sinne des wortes ins wasser. war schon zu zarenzeiten so.

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....sollte man eigentlich en detail aufschreiben....das alles...

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Nachlader 1












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....wenns ein Foto in groß sein soll, stell ich das auch gerne ein (bzw. verschicks via EMail).

Weiß jemand zufällig, wie groß das hier geht (ich hatte vorher versucht, für Mr. James ein 2048px-Foto in Originalgröße einzustellen, aber das schluckts System nicht)???

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oh oh oh, vielen dank, und tun sie sich weiterhin keinen zwang an ...

keine ahnung, wie gross das hier geht. für mich reicht das hier, ich will mich ja nur ergötzen und ein wenig erinnern an alte geschichten.

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Die Zahlen klingen alle so, als stammten sie von Fähnrich Chekov... ;)

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Hehehe...ein Star Trek Fan :-)

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Nachlader 2










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