Samstag, 19. November 2011
Our Daily Omar (3)
So viel will ich trinken, daß einst der Duft

Des Weines noch steigt aus meiner Gruft

Und die Zecher, die hin zu dem Grabe wallen,

Berauscht von dem Dufte zu Boden fallen.

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Donnerstag, 17. November 2011
Praktisch erklärt. Heute: Wir basteln eine Nazi-Zelle
Liebe Kinder: Bitte nicht nachmachen. Das ist was für Erwaxxene.

Wenn Sie einmal so eine richtige Nazi-Zelle bei sich ums Eck haben wollen, dann ist die recht schnell gebastelt. Das wichtigste überhaupt ist, dass Sie jemanden kennen, der in so richtig dubiosen rechten Kreisen verkehrt. Ideal ist so ein dumpfer Kneipenschläger mit Glatze, Springerstiefel und dem Hirnvolumen eines Meerschweinchens. Wenn er dazu noch ordentlich säuft, wenigstens 120 Kilo wiegt und dreimal Doitschlond fehlerfrei sagen kann, dann haben Sie den richtigen erwischt.

Nun sollten Sie einen Verfassungsschutz gründen, wenn Sie das nicht bereits getan haben. Das ist leichter als Sie nun eventuell glauben, weil Sie erstens ja sehr geheimnisvoll tun können müssen und zweitens sowieso nicht viel mit anderen Behörden oder gar Politikern zu tun haben brauchen. Es reicht, wenn Sie ein Mal im Jahr einen Bericht abgeben, wobei es inhaltlich relativ egal ist, was da drinsteht, solange Sie ordentlich dicke auftragen. Alles was Sie brauchen ist eine halbwegs repräsentative Immobilie und ein Schild mit der Aufschrift "Verfassungsschutz". Ganz zur Not tut es aber auch irgendeine Bauruine mit Briefkasten, schließlich braucht keiner so genau zu wissen, was Sie da machen. Das Credo lässt sich in einem Satz zusammenfassen: Geheim!

Wenn Sie nun nicht alles selbst machen wollen, dann müssen Sie nun Mitarbeiter rekrutieren. Die finden Sie sicherlich in Ihrer örtlichen Agentur für Arbeit oder einer dieser Zeitarbeitsfirmen. Ein besonderes Anforderungsprofil für die Stelle gibt es nicht, Sie können ruhig auch Rechtsextremisten aufnehmen, weil Verfassungsschutz -und das merken Sie sich bitte- mehr mit Schutz und weniger mit Verfassung zu tun hat. Nur vor Islamisten sollten Sie sich hüten, die sind nämlich richtig gefährlich und sprengen Sie eventuell in die Luft.

Nun benötigen Sie noch etwas Kleingeld. Fürs erste reicht ein Kredit Ihrer Hausbank über 100.000 Euro locker aus. Das brauchen Sie unbedingt, weil Sie ja bisher noch nichts zu überwachen haben. Die Kohle zahlen Sie in ordentlichen Tranchen an Ihren Skinglatzkopf aus, damit der eine Neonaziorganisation aufbauen kann. Er wird nun ein paar Kumpels zusammentrommeln und mit denen saufend durch Fußgängerzonen marschieren und Plakate hochhalten. Ab und zu wird Ihre neugeförderte hübsche Organisation auch ein paar Ausländer verprügeln oder Asylbewerberheime anstecken.

Hier nun beginnt Ihre wichtigste Phase! Verpassen Sie ja nichts! Seien Sie immer mit Kamera und Notizblock vor Ort. Fotografierense und machense Notizen was das Zeug hält. Eingreifen müssen Sie nicht, dafür sind Sie ja nicht zuständig. Sie sollen nur dokumentieren und ihr Mantra runterbeten: Überwachen, überwachen und nochmals überwachen. Ihren V-Mann lassen Sie alles berichten: Was er und seine Freunde gegessen haben, welche Filme sie schauen und wenn es sein muss, brauchen Sie auch Informationen über die Beschaffenheit des Stuhlgangs. Sie sollten ausführlich Akten führen und massig Daten zusammentragen.

Wichtig! Da es sich bei Neonaziorganisationen um extrem explosive Gemische handelt, dürfen Sie nie, wirklich nie, eines der Mitglieder außer Acht lassen.
Nachfolgend nun noch die Montageanleitung für diejenigen, denen das visualisiert besser taugt:



Wir wünschen Ihnen viel Freude mit Ihrem Verfassungsschutz-Nazi-Baukasten.

....und näxxte Woche erklären wir Ärzten, wie sie die Anzahl ihrer Patienten unter Einsatz eines V-Manns schlagartig vervielfachen können.

   ... Poly-Tikk
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Mittwoch, 16. November 2011
Our Daily Omar (2)
Das ganze Jahr betrunken sein, geziemt dem echten Weisen;

Wer stets in Rausch und Tollheit lebt, den muß ich selig preisen.

Sind bei Verstand wir, so vergällt uns Kummer jeden Tag,

Doch steigt uns erst der Rausch zu Kopf, so komme was da mag!

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Dienstag, 15. November 2011
Sisyphos reverse

   ... Kritzl
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Our Daily Omar (1)
Im Rahmen des Bildungsbloggens möchte ich Ihnen mal Omar Chayyam näherbringen. Wahrscheinlich kennen Sie den gar nicht. Dabei hat der Kerl wirklich einiges geschaffen. Einer, der klassisch allgemein gebildet war und in vielen Bereichen tätig war.

Omar Chayyam ist ein Perser, der im 11./12. Jahrhundert lebte. Ein Mathematiker, der ein paar Dinge herausfand, auf die das Abendland grob erst 500 Jahre später kam. Dann hat er noch einen Kalender entwickelt, der exakter ist als der gregorianische Kalender und der bis heute im Iran gilt.

So richtig bekannt wurde der Kerl aber durch seine Vierzeiler, genannt Rubayyate. Die sind auch noch nach 900 Jahren manchmal witzig, manchmal treffend und in jedem Fall der beste Beweis, dass sich (Selbst-)Ironie und Islam nicht zwangsläufig ausschließen müssen. Gerade weil letzteres der Fall ist, ist der arme Omar Chayyam heutzutage in der iranischen Mullahrepublik verboten, weil Mullahs mit Ironie wenig bis nix anfangen können und noch viel weniger mit Propagandaversen für Wein und Rausch und einer eher hämischen Sichtweise auf das Jenseits. Ein symphatischer Typ, der sich selbst nie als Philosophen sah und der sarkastisch und ironisch kommentieren konnte. Ich finde das sympathisch.
Und weil es so viele nette Verschen gibt, gibt es von nun an die "Unser-täglich-Omar-Chayyam-gib-uns-heute"-Rubrik mit einem kleinen Vierzeiler.

Here we go....

Folge 1:

Lust ziemt der Jugend; und Liebe und Trinkgelag.

Verdorben ward die Welt von der Sintflut Wässern;

So laßt uns sehen, ob es gelingen mag,

Durch Wein die arg verheerte zu verbessern!

   ... Our Daily Omar
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Montag, 14. November 2011
D-Day und S21
Damit Sie einmal einen Eindruck von der Dimension eines Wahnsinnsprojekts namens S21 bekommen:

Demnäxxt, vermutlich gleich nach der Volksabstimmung, steht der Abriss des Südflügels und die weitere Rodung von Bäumen im Schloßpark an.

Damit dieses Vorhaben nicht vom Souverän verhindert wird, plant die Polizei nun den Einsatz von 9.000 Polizisten. 9.000! Dreimal drei Schichten a 3.000 Uniformen.
Für eine einzige Baustelle. Wenn Sie einen Vergleich haben möchten: Bei einem Castortransport sind so ungefähr 18.000 Polizisten beschäftigt und das verteilt sich dann aber quer über die gesamte Republik und zig Kilometer Bahnstrecke, nicht wie hier über zwei Hektar Baustelle.

Im gesamten Land Baden-Württemberg gibt es 24.000 Polizisten. Von Mannheim bis Friedrichshafen, von Tauberbischofsheim bis Lörrach. Im gesamten Regierungsbezirk Stuttgart, der bis an die hessisch-bayrische Landesgrenze reicht, tun 6.000 Polizisten Dienst. Heißt auf Deutsch: Das Land Baden-Württemberg ist damit überfordert, 9.000 Polizisten für eine einzige Baustelle abzustellen und deshalb werden die Polizisten aus ganz Deutschland zusammengezogen. Von Bayern bis Schleswig-Holstein.

Das ist logistisch durchaus anspruchsvoll, weil erstens nicht klar ist, wie lang der Einsatz geht. Wenn es richtig dumm läuft, dann wird das 5 Monate dauern, so lange setzt die Deutsche Bahn die Arbeiten an. Zweitens muss man einige Tausend Polizisten auch unterbringen und das ist schwierig, weil die Stuttgarter Hoteliers -verhalten formuliert- nicht unbedingt scharf darauf sind (außer denen vielleicht. Das liegt immerhin in easy-walking-distance). Mittlerweile suchen die Organisatoren übrigens schon nach Übernachtungsmöglichkeiten in Mannheim.

Und weil man hier neuerdings scheint's einen Hang dazu hat, möglichst unmögliche Bezeichnungen einzuführen -S21 ist Vernichtungslager der Roten Khmer gewesen- nennt man das Ganze auch noch D-Day und sehr wahrscheinlich ahnen die Erfinder dessen noch nicht mal, wer beim D-Day was gestürmt und wer was verteidigt hat und wer dabei die Guten und wer die Bösen waren.

   ... Stuttgart 21
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Sonntag, 13. November 2011
Bet and win!
Heute spielen wir mal ein lustiges Spiel und das schöne daran ist: Sie können dabei auch was gewinnen. Die simple Frage ist: Was kosten drei Streifen elastisches Band? Sowas wie das hier:



Die Maße sind:

31x8
28x2,5
11x2,5/13x2,5

Alles elastisch, alles mit Klettverschluss. Made in China.

Ratense einfach oder wissense wegen mir, aber gebense mal nen Preis ab. Derdiejenige derdie am näxxten liegt gewinnt ein kleines Überraschungspäckchen, das so überraschend ist, dass ich noch nicht mal weiß, was drin sein wird. 24 Stunden, alles was danach eingeht, wird nimmer berücksichtigt. Achso ja: Es gilt "mein" Preis, nicht was irgendwo im Internet steht oder sonst jemand irgendwo anbietet.

   ... Welcome to Muumuuland
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Samstag, 12. November 2011
12.11.11
Wenn sich Klimawandel so anfühlt, hab ich nix gegen Klimawandel. An Weihnachten darf es dann mal kurz schneien, ehe dann ab Neujahr die Temperaturen wieder hoch gehen. Ich ahne allerdings, daß dem nicht so sein wird.



Solange es so ist und bleibt, macht auch Kochen Spaß. Und es stimmt nicht, daß all dieses Wurzelgemüse nicht schmecken kann.


Rumpsteak, Vitelottenchips, Schwarzwurzelgedöns, Zuckerschotenzeugs, Pastinakenküchlein

   ... Welcome to Muumuuland
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Samstag, 12. November 2011
Baby-Sisyphos

   ... Kritzl
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Donnerstag, 10. November 2011
Die Rechte sind auf Seite von des ganzen Volkes
Kennen Sie fremdschämen? Beispielsweise wenn ein fetter deutscher Tourist von -sagen wir mal- 56 Jahren sturzbesoffen ein 18jähriges Thaigirl wegschleift. Kennen Sie, oder?

Heute war ich kurz am überlegen, ob ich mich fremdschämen soll für einen Kerl, der nicht weit weg von mir wohnt, wie ich ziemlich sicher am Dialekt erkennen durfte. Ich tippe auf die Gegend zwischen Ostalb und Oberschwaben. Irgendwo da, wo es im günstigsten Fall zum Milchbauern reicht, im ungünstigsten Fall die Inzucht des Dorfs irgendwelchen seltsamen Verschrobenheiten anhängt. Und schon sind wir beim Thimo.

Und nun braucht es einen etwas längeren Disclaimer, nicht dass Sie hinterher sagen, ich hätte Sie nicht ausreichend vorgewarnt. Weil der Thimo zuerst mal ein Nazi ist (oder besser: er wäre das gerne), aber kein gewöhnlicher. Er hat nämlich eine Mission und die besteht in Bodybuilding (weniger erfolgreich) und der Produktion von Youtubevideos und die sind eine Mischung aus purem Grauen mit clownesken Anteilen. Sagen wir es mal so: In einer nicht unbedingt intellektuellen Nazi-Szene sticht er doch noch etwas raus und nicht unbedingt nach oben. So weit, dass man zuerst an ein Fake denkt, an Comedy, an irgendeine lustige Aktion von jemandem der zuviel Zeit hat.

Dummerweise stellt sich das aber als echt heraus und spätestens dann wünscht man ihm -nicht zuletzt aus Gründen des Selbstschutzes- die Zwangsabschaltung seines Internetanschlusses. Da kriegt man beinahe sowas wie Mitleid mit einem mutmaßlichen Förderschüler -hart am Rande der geistigen Behinderung- ohne einen solchen Abschluß. Es ist so eine Mischung aus dem IQ einer Bratwurst, leicht schwuchteliger Gestik, einem übersteigerten Geltungs-, Sendungs- und Selbstbewusstsein, vorgefertigter Textschablonen, zuviel Hitler- und Goebbelsvideokonsum und das in einem Kinderzimmer mit rosa Wand und Katzenbildern. Praktisch das lebende Beispiel schlechthin, warum das mit der Herrenrasse nie funktionieren kann. Anders ausgedrückt: Redefining rhetorics und Satzbau und das unter vollem, wirklich vollem Einsatz aller, wirklich aller Mittel.

Sind Sie noch neugierig genug und ausreichend vorgewarnt? Na dann (und bleiben Sie tapfer): Bittesehr (Glauben Sie mir: Ab 2.00 wirds richtig lustig). Wenn Ihnen das noch nicht reicht, gibt es noch seinen Kanal. Für die ganz Harten kann ich zur Not noch mehr bieten.

   ... Fundstuecke
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Mittwoch, 9. November 2011
November
Der November an sich ist ja schon ein seltsamer Monat. Grau, dunkel, neblig, vernieselt. Dann geht man noch schnell in sich, wird sentimental, gedenkt der Toten und begibt sich langsam aber sicher gen Winterschlaf.
Aber dieser November ist irgendwie anders. Bisher war das eher so ein Anfangsoktober, was man ja noch dankbar annehmen könnte, aber der Rest ist seltsam: Die CDU ist neuerdings für einen Mindestlohn, bisher ein Frevel, der praktisch direkt in den Kommunismus führt oder mindestens den Staat ruiniert, auf jeden Fall enorm bedrohlich. Die CDU ist seit der Finanzkrise auch für eine Finanztransaktionssteuer, auch das war mal systemgefährdend, gefährlich und damit auch der Übergang in anarchische Zustände. Und dann noch der Ausstieg aus dem Ausstieg vom Atomausstieg.

Gut, vielleicht können, wollen und müssen die CDU-Granden keine Rücksicht mehr nehmen auf ihren Koalitionspartner, der mittlerweile so attraktiv ist wie ein diarrhoeverschissenes Plumpsklo in China.

Aber es gibt auch Momente, in denen ich französische Kampfzwerge und bundesdeutsche Negativsmileydankmundwinkelkanzlerinnen lustig finde und zwar dann, wenn beide gemeinsam auf Silvio Pedofilo Berlusconi und dessen Sparbemühungen angesprochen werden. Das sieht dann so aus:



Der Silvio dürfte vermutlich einmalig sein in der Geschichte von Staaten, die sich halbwegs demokratisch nennen dürfen. Ich kenne kein vergleichbares Beispiel, in dem alle, wirklich alle, den Ministerpräsidenten weg haben wollen und es nur noch einen einzigen Italiener gibt, der noch Silvio Berlusconi bleiben sehen möchte und der heißt Silvio Berlusconi. Gut, er kündet an zurücktreten zu wollen, vergisst aber den Nachsatz, dass damit eigentlich frühestens mit seinem Ableben zu rechnen ist.

Nun sollen die Italiener sparen, so wie die Griechen schon sparen. Nur die Bundesregierung, die muss nicht sparen, die hauen Steuersenkungen raus und das auf Pump, weil man gleichzeitig eine nette Neuverschuldung anvisiert. Das ist ein bißchen so wie der Dicke mit den 30 Kilo Übergewicht, der dem Dicken mit den 50 Kilo Übergewicht trocken Knäckebrot verordnet und selber Sahnetorte frisst. Und wo wir schon bei Maßlosigkeiten sind: Am 20. November ist Deutscher Lebertag. Darauf einen Korn. Prost!

   ... Poly-Tikk
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