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Montag, 12. Februar 2007
Ausflug nach Tschechien
gorillaschnitzel, 17:20h
Vorab: Kein Verriss. Wie versprochen mal kein Verriss.
4,4 Umdrehungen
Vorneweg: Das größte Manko des Biers ist der geringe Alkoholgehalt.
Alles andere ist pure Symphonie. Mit das Beste was Tschechien -mal von Eva Herzigova abgesehen- zu bieten hat.
Es stimmt einfach alles: Der Schaum sieht aus wie der verschneite Böhmerwald und drunter fließt goldgelb -wohl wegen der Umweltprobleme- die Moldau. Ein Bier, das schon beim Einschenken nach Smetana klingt.Und immer wieder grüßt das literarische und revolutionäre Werk Vaclav Havels. Eine Hymne an die Bierkultur. Eine Ode an die Freude. Dieses Bier war der beste Grund für die EU-Osterweiterung.
Das alles gleicht dann den doch mageren Alkoholgehalt aus, weil man ohnehin liebend gerne die nächste Flasche öffnet.
Die Welt ist wunderschön mit Pilsner Urquell.
Pilsner Urquell
4,4 Umdrehungen
Vorneweg: Das größte Manko des Biers ist der geringe Alkoholgehalt.
Alles andere ist pure Symphonie. Mit das Beste was Tschechien -mal von Eva Herzigova abgesehen- zu bieten hat.
Es stimmt einfach alles: Der Schaum sieht aus wie der verschneite Böhmerwald und drunter fließt goldgelb -wohl wegen der Umweltprobleme- die Moldau. Ein Bier, das schon beim Einschenken nach Smetana klingt.Und immer wieder grüßt das literarische und revolutionäre Werk Vaclav Havels. Eine Hymne an die Bierkultur. Eine Ode an die Freude. Dieses Bier war der beste Grund für die EU-Osterweiterung.
Das alles gleicht dann den doch mageren Alkoholgehalt aus, weil man ohnehin liebend gerne die nächste Flasche öffnet.
The world doesn´t need morals, it needs beer....sagte einmal Henry Miller. Und meinte mit Sicherheit dieses Bier.
Die Welt ist wunderschön mit Pilsner Urquell.
Hegemon
gorillaschnitzel, 11:15h
(US-)Amerikakritik ist en vogue. Darüber darf sich niemand -zu allerletzt die USA selbst- wundern. Und weiß Gott, es gibt genügend Kritikpunkte, an denen ich mich liebend gerne auch selbst beteilige.
Aber vielleicht gelingt es uns auch mal, den -europäisch geprägten- latenten Antiamerikanismus beiseite zu schieben und das Ganze emotionsfrei und vorurteilslos zu betrachten. Die Meta-Ebene, wie man so schön sagt...
Die Klage über die Weltmacht USA, die die gesamte Welt unter ihrer Knute halte ist verbreitet. Aber ist sie auch wahr?
Uneingeschränkte Hegemonie? Mitnichten. Längst muss selbst die USA Rücksicht nehmen auf zum Teil unsichere Kantonisten in der ganzen Welt. Der Aufstieg der neuen Superstars hat längst begonnen. Und die sitzen allesamt in Asien.
Ganz kurz -zu Beginn der 90er-Jahre mit dem Zusammenbruch der Sowjetunion- schien es, als führe an den USA nichts vorbei. Das war auch in den 90ern schon ein Trugschluss. Zwar ging damals nix ohne die USA, aber eben auch nix mit den USA.
Eine winzig kurze Zeit, von der Welt damals unbemerkt, war die USA tatsächlich der unumschränkte Hegemon. Die Macht, die alles hätte nach gusto bestimmen können. Und das war zwischen 1944 und 1949. Damals führte man einen Krieg gleich an 2 Fronten, konnte unendlich viel Mensch und Material einsetzen und v.a. verfügte man über das Monopol für eine Waffe: Atombombe. 1949 entwickelte Russland (via Sowjetunion) ebenfalls die Bombe. Damit wars rum mit der unumschränkten Herrschaft über die Welt.
Natürlich ist die USA noch immer die größte Militärmacht und gemeinsam mit der NATO noch immer die größte Macht. Das aber wird nicht so bleiben. Längst ist man -selbst als Gesamt-NATO- an Grenzen gestoßen und merkt, dass man sich nicht überall engagieren kann. Konnte die USA noch in den 1940ern "beinahe im Alleingang" Kriege gegen die Nazis und Japan führen, wäre man heute als NATO schon mit der Eröffnung einer "dritten Front" so ziemlich überfordert.
Die Kriege, die seitens der USA (und ihrer Partner) geführt werden, werden aus einer Postition der Schwäche heraus geführt. Es sind, auch wenn es vielleicht aus der heutigen Position schwer verständlich ist, Rückzugs- und (Einfluss-)Verteidigungskriege. Krieg wird dann geführt, wenn es einigermaßen erfolgversprechend ist. Man greift nur dort ein, wo es dringend nötig erscheint oder aber dort wo man meint, es sich leisten zu können. Man kann allenfalls punktuell -"chirurgisch"- eingreifen. Selbst das Beispiel Irak zeigt, wie sehr sich die Positionen verschoben haben: Noch im Vietnamkrieg war die Anzahl der Gefallenen deutlich höher (9mal soviel). Will heißen: Den Oberen seinerzeit wurde ein wesentlich höherer Blutzoll verziehen, ehe es zu Protesten kommt.
Daher ist heute ein Debakel wie das im Irak (Krieg gewonnen, Frieden verloren) von großer Signalwirkung und geopolitisch vermutlich -mit dem Aufstieg des Iran- noch viel bedeutender als der Vietnamkrieg (und andere verlorene (Post)Kolonialkriege).
Zwar werden die USA auch das 21. Jahrhundert bis weit in die 50er-Jahre hinein bestimmen, sie werden aber ein- und überholt werden von China und Indien, sie werden viele Rücksichten nehmen müssen auf allerlei weitere Länder (Iran, Pakistan, Indonesien). Ob die Welt dadurch sicherer wird, darf bezweifelt werden.
Wenigstens in Ansätzen sind einige militärische Einsätze der Amerikaner und Europäer von der Menschenrechtsidee geprägt (Bosnien, Kosovo, Somalia). Etwas, das man von China, Iran oder Russland nicht erwarten kann und darf. Umso dramatischer muss es anstimmen, wenn man dann durch politischen Dilettantismus (gepaart mit viel Blödheit) die moralische Hoheit verliert.
Vielleicht werden dereinst unsere Urenkel dennoch neidvoll in die Zeit zurückblicken, als ein Staat -mitsamt einer Allianz- überhaupt erst versucht hat, wenigstens hin und wieder für Menschenrechte einzutreten.
Aber vielleicht gelingt es uns auch mal, den -europäisch geprägten- latenten Antiamerikanismus beiseite zu schieben und das Ganze emotionsfrei und vorurteilslos zu betrachten. Die Meta-Ebene, wie man so schön sagt...
Die Klage über die Weltmacht USA, die die gesamte Welt unter ihrer Knute halte ist verbreitet. Aber ist sie auch wahr?
Uneingeschränkte Hegemonie? Mitnichten. Längst muss selbst die USA Rücksicht nehmen auf zum Teil unsichere Kantonisten in der ganzen Welt. Der Aufstieg der neuen Superstars hat längst begonnen. Und die sitzen allesamt in Asien.
Ganz kurz -zu Beginn der 90er-Jahre mit dem Zusammenbruch der Sowjetunion- schien es, als führe an den USA nichts vorbei. Das war auch in den 90ern schon ein Trugschluss. Zwar ging damals nix ohne die USA, aber eben auch nix mit den USA.
Eine winzig kurze Zeit, von der Welt damals unbemerkt, war die USA tatsächlich der unumschränkte Hegemon. Die Macht, die alles hätte nach gusto bestimmen können. Und das war zwischen 1944 und 1949. Damals führte man einen Krieg gleich an 2 Fronten, konnte unendlich viel Mensch und Material einsetzen und v.a. verfügte man über das Monopol für eine Waffe: Atombombe. 1949 entwickelte Russland (via Sowjetunion) ebenfalls die Bombe. Damit wars rum mit der unumschränkten Herrschaft über die Welt.
Natürlich ist die USA noch immer die größte Militärmacht und gemeinsam mit der NATO noch immer die größte Macht. Das aber wird nicht so bleiben. Längst ist man -selbst als Gesamt-NATO- an Grenzen gestoßen und merkt, dass man sich nicht überall engagieren kann. Konnte die USA noch in den 1940ern "beinahe im Alleingang" Kriege gegen die Nazis und Japan führen, wäre man heute als NATO schon mit der Eröffnung einer "dritten Front" so ziemlich überfordert.
Die Kriege, die seitens der USA (und ihrer Partner) geführt werden, werden aus einer Postition der Schwäche heraus geführt. Es sind, auch wenn es vielleicht aus der heutigen Position schwer verständlich ist, Rückzugs- und (Einfluss-)Verteidigungskriege. Krieg wird dann geführt, wenn es einigermaßen erfolgversprechend ist. Man greift nur dort ein, wo es dringend nötig erscheint oder aber dort wo man meint, es sich leisten zu können. Man kann allenfalls punktuell -"chirurgisch"- eingreifen. Selbst das Beispiel Irak zeigt, wie sehr sich die Positionen verschoben haben: Noch im Vietnamkrieg war die Anzahl der Gefallenen deutlich höher (9mal soviel). Will heißen: Den Oberen seinerzeit wurde ein wesentlich höherer Blutzoll verziehen, ehe es zu Protesten kommt.
Daher ist heute ein Debakel wie das im Irak (Krieg gewonnen, Frieden verloren) von großer Signalwirkung und geopolitisch vermutlich -mit dem Aufstieg des Iran- noch viel bedeutender als der Vietnamkrieg (und andere verlorene (Post)Kolonialkriege).
Zwar werden die USA auch das 21. Jahrhundert bis weit in die 50er-Jahre hinein bestimmen, sie werden aber ein- und überholt werden von China und Indien, sie werden viele Rücksichten nehmen müssen auf allerlei weitere Länder (Iran, Pakistan, Indonesien). Ob die Welt dadurch sicherer wird, darf bezweifelt werden.
Wenigstens in Ansätzen sind einige militärische Einsätze der Amerikaner und Europäer von der Menschenrechtsidee geprägt (Bosnien, Kosovo, Somalia). Etwas, das man von China, Iran oder Russland nicht erwarten kann und darf. Umso dramatischer muss es anstimmen, wenn man dann durch politischen Dilettantismus (gepaart mit viel Blödheit) die moralische Hoheit verliert.
Vielleicht werden dereinst unsere Urenkel dennoch neidvoll in die Zeit zurückblicken, als ein Staat -mitsamt einer Allianz- überhaupt erst versucht hat, wenigstens hin und wieder für Menschenrechte einzutreten.
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