Samstag, 8. Januar 2011
Von blauen Bananen und anderen menschlichen Anhäufungen
Heute habe ich wieder was gelernt. Was die "Blaue Banane" ist. Fragen Sie mich nicht wie ich da gelandet bin, aber ich würde sagen, dass "surfen" ein für mich sehr zutreffender Fall bezüglich meiner Internetgewohnheiten ist.

Wenn Sie es interessieren sollte brauchen Sie jetzt Ihren Atlas: Die Blaue Banane ist ein ziemlich dicht besiedelter Wirtschaftsraum ohne größeren organisatorischen Zusammenhang. Beginnend im Norden Englands (Manchester/Liverpool), über London und die Beneluxstaaten, das Ruhrgebiet und den Großraum Frankfurt über Baden-Württemberg und die Schweiz bis nach Norditalien um Mailand und Turin. Kennzeichnend sei eine hohe Produktivität, eine hohe Bevölkerungsdichte, enge Handelswege und moderne Industrien.

Ich bin nun kein Wirtschaftsexperte, aber in Geographie kenne ich mich ein bißchen aus und eines ist mir sofort aufgefallen: Die Blaue Banane hat ein dickes, fettes Loch, liegt doch die menschenleere Pfalz mittendrin, deren Produktivität in erster Linie im Kartoffelanbau besteht. Okay, Wein noch. Von Urbanität kann man da nicht wirklich sprechen. Von Hochtechnologie auch nicht wirklich. Kurz: Die Pfalz ist so interessant wie Rudolf Scharping gemüütlisch und Kurt Beck unterhaltsam sind.

Darum habe ich dann mal nachgeschaut, was es in diesem Bereich sonst noch so gibt. Es gibt Metropolregionen. New York Metropolitan Area etwa, oder Greater Tokio. In Deutschland gibt es auch Metropolregionen und zwar 11. Sogar.

Ruhrgebiet inklusive Köln und Düsseldorf hätte ich spontan gesagt, Rhein/Main/Frankfurt auch. Rhein/Neckar um Mannheim hätte ich Rhein/Main zugeschlagen und mit viel gutem Willen hätte ich auch die Großräume Stuttgart, München und Hamburg akzeptiert.

Vor dem nun folgenden habe ich nur ganz kurz die Wikipediadefinition für "Metropolregion" zur Hand:
Eine Metropolregion ist ein stark verdichteter Ballungsraum einer Metropole. Metropolregionen werden als Motoren der sozialen, gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Entwicklung eines Landes betrachtet.
Diese Rumdefiniererei dient nur dem jetzt Folgenden. Wissen Sie, was sonst noch so deutsche Metropolregionen sind? Nürnberg (mitsamt ganz (ganz!) Franken, das Sachsendreieck (Leipzig, Dresden, Halle, Chemnitz, Zwickau) und Berlin-Brandenburg.

Berlin mag zweifellos eine Metropole sein. Aber Brandenburg? Und mit der Metropolregion Berlin-Brandenburg meinen die wirklich ganz Brandenburg, nicht nur Potsdam. Dabei weiß jeder Berliner, dass jenseits der Stadtgrenze das Naturschutzgebiet die komplette Einöde wartet.

Gut, okay, dazu muss man sagen, dass -zumindest in Deutschland- solche Metropolregionen nicht nach normativen Fakten erstellt werden sondern durch eine Vielzahl von Leuten, die eine Menge Interessen haben: Ministerien, Landräte, Wirtschaftsverbände undsoweiter. Niedersachsen scheint eine ganz besondere Lobby gehabt zu haben. Ganz Niedersachsen ist nämlich Metropolregion. Ganz Niedersachsen? Nicht ganz. Ein schmaler Emslandstreifen an der Grenze zu Holland widersetzt sich scheints.

Ansonsten aber: Ganz Niedersachsen Metropole. Den Norden hat man gen Hamburg geschlagen, das Zentrum zu Bremen und ganz besonders lustig ist die Metropolregion Hannover-Braunschweig-Göttingen-Wolfsburg. Diese deckt ganz Südniedersachsen ab und endet seltsamerweise immer an der niedersächsischen Landesgrenze, völlig ignorierend, dass Kassel nicht soo weit von Göttingen entfernt liegt, während es von Göttingen nach Wolfsburg doch eine ganze Strecke ist. Die Region ist auch deshalb lustig, weil Braunschweig und Wolfsburg doch recht nah an der Landesgrenze nach Sachsen-Anhalt liegen, man aber mit den Ossis metropolhaft nix zu tun haben will.

Ganz besonders toll aber finde ich, dass zu dieser "Metropolregion" auch die halbe Lüneburger Heide gehört, inklusive des Landkreises Soltau-Falligbostel. Waren Sie da mal in der Gegend? Ich ja. Und ich kann sagen, dass Soltau und Umgebung wegen mir die Metropole für Heidschnucken und Pferdezucht sein mögen, die Gegend aber sonst nicht so wirklich motorhaft in Erscheinung tritt.

Würde man die niedersächsischen Maßstäbe an den Rest Deutschlands anlegen, hätte man mit Sicherheit 30 Metropolregionen. Unter anderem gehörte dann komplett Baden-Württemberg zur Metropolregion Stuttgart und wo die Metropolregion Ruhrgebiet endet, wollen wir erst gar nicht wissen (vermutlich nördlich kurz vor Oldenburg, südlich weit hinter Koblenz und westlich kurz vor der Champs Elysee)....eventuell hätte man aber auch nur noch eine einzige Metropolregion und das wäre dann auch gleichzeitig die größte der Welt: Deutschland, 82 Millionen Einwohner

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Warum so kleinräumig bleiben?
Das Ding mit dem "Europa der Regionen" war irgendwie immer zu sperrig, Schengen-Raum klingt auch irgendwie midersexy, warum also nicht gleich die Metropolregion Europa, die dann mehr oder weniger von Porto bis kurz vor Petersburg reicht. Selbst eine Metropolregion Eurasien sollte unsere Phantasie langfristig nicht überstrapazieren.

Aber es ist gut, dass Sie diesen Irrsinn mal auf die Schippe nehmen. Wie weit fortgeschritten das schon ist, war mir nicht bewusst.

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Hoffmann von Fallersleben
ging mit gutem Beispiel voran und sah die Metropole bereits vom Etsch und so weiter* ;o)



*Jaja, ich weiß, daß er eigentlich was anderes damit meinte und aus welchen Gründen, noch dazu...

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...und warum lese ich in Ihrem Beitrag gar nichts von meiner Heimatstadt Münster? Die hat wenigstens hier im nördlichen Westfalen realen Metropolencharakter. Glauben wir hier zumindest... ;-)

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....weil die schöne Stadt Münster wohl in dem Emslandstreifen liegt, der sich beharrlich wie seinerzeit Asterix gegen die Metropolisierung stemmt...bravo Münster!

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Die Blaue Banane hat ein dickes, fettes Loch, liegt doch die menschenleere Pfalz mittendrin, deren Produktivität in erster Linie im Kartoffelanbau besteht. Okay, Wein noch. Von Urbanität kann man da nicht wirklich sprechen.
Nana.
So ist es nun auch nicht.
BASF, Boehringer Ingelheim, Daimler in Wörth, Bitburger, zwei Drittel der Weinanbauflächen Deutschlands, und viel Tourismus am Mittelrhein und an der Mosel. Der Rhein und die Mosel als Verkehrswege sind ebenfalls von Bedeutung.
Jetzt muss ich mal mein Gastland verteidigen.

Des isch ned nix :-))
Ned blo D'Schwoba sind äbbes.

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BASF und Boehringer Ingelheim gehört doch noch zum Monnemer Speckgürtel und Wein okay, das geht bei mir altem Weinliebhaber auch noch durch (Bitburger hingegen ist ein grauenhaftes bierähnliches "Getränk")

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Boehringer Ingelheim ist bei Mainz,
(hatte mit den Mannheimer Boehringers, die von Roche geschluckt wurden, schon länger nichts mehr zu tun). Blendax gibts in Määänz auch noch, aber das würde ich eher dem Rhein-Main-Ballungsgebiet zuschlagen als einer Metropolregion Pfalz/Rheinhessen/Hunsrück/Eifel. Man redet ja auch nicht vom Ballungsraum Ostsahara, nur weil am Nil auch Menschen wohnen.

Ludwigshafen mit der BASF gehört jedenfalls zur Metropolregion-Rhein-Neckar (oder eben zum Monnemer Speckgürtel), das sieht der Hausherr schon völlig richtig.

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@mark: Vielen Dank für die Boehringersche Richtigstellung. Ich gehe in mich und tue Buße (auch wenn Määäänz ganz klar Frankfurtgroßraum ist)...

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Da nich für
(und auch nix zu büßen). Zum Allgemeinbildungskanon würde ich das mit den Boehringers nicht zählen, ich wusste das auch nur, weil ich ab und zu für regionale Specials von Handelsblatt und FTD zugearbeitet habe.

Rheinland-Pfalz hat ein Riesenproblem mit dem Strukturwandel, seit Bundeswehr und US-Streitkräfte viele Standorte geschlossen haben. Es gibt zwar ein paar (Vorsicht, Kotzwort!) Leuchtturmprojekte wie den Flughafen Hahn oder so ein komisches Desinger-Outlet-Center in Zweibrücken, aber ansonsten sind Erfolgsgeschichten der Konversion wirklich Mangelware. Das ist nun mal kein Verdichtungsraum, sondern zum Großteil strukturschwache Pampa, da beißt die Maus keinen Faden ab.

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Pfalz bleibt Pfalz
Als Aufklärung:

Erstens:
(Rheinland-)"Pfalz" ist ein Bundesland.
Metropolregion-Rhein-Neckar ist eine (mehr oder weniger selbst ernannte) Region.

Zweitens:
Monnemer Speckgürtel, heißt im Klartext Mannheimer Speckgürtel

Drittens:
Ludwigshafen und Mannheim sind jeweils Städte
Auch Frankfurt/Main ist eine Stadt

Viertens:
Regionen, Bundesländer und Städte sind klar voneinander unterscheidbar

Fünftens:
Ludwigshafen ist eine Stadt im Bundesland Rheinland-Pfalz(!)
Mannheim ist eine Stadt im Bundesland Baden-Württemberg(!)
Frankfurt/Main ist eine Stadt im Bundesland Hessen

Zu guter Letzt:
Und, falls jemand fragt, Mainz ist die Hauptstadt des Bundeslandes Rheinland-Pfalz

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Strukturprobleme?
Apropos Strukturprobleme Pfalz. Diese "Strukturprobleme" hinsichtlich US-Armee bestehen schon seit geraumer Zeit. Insgesamt würde ich vermuten wollen, dass sich Strukturprobleme am ehesten noch über Arbeitslosenzahlen abbilden lassen; und hier liegt Rheinland-Pfalz, nach allem, was man so "hört" doch eigentlich im positiven Sinne vorne (Passen Menschenleere und weniger Arbeitsplätze absolut eventuell ganz gut zusammen?)

Sowieso, was Strukturprobleme und Strukturwandel angeht, würde ich eher den Norden (Deutschlands) thematisieren (vgl. eben auch Blaue Banane). Alles und jeder hat immer gleich aufgeschrien, wenn es hieß, dass der hoch-subventionierte Bergbau - wie sehr lange vorher absehbar - den Bach runter geht. - Die Norddeutschen Werften sind so schnell dicht gemacht worden, so schnell konnte keiner gucken - und schon gar nicht konnte beziehungsweise wollte irgendjemand etwas dazu sagen. Auch die Arbeitslosenstatistiken (vgl.o.) sind in Norddeutschland dementsprechend, seit Jahrzehnten.

Und wieder zu guter Letzt:
In Mannheim (Baden-Württemberg) heißt das Bier Eichbaum.
In Kaiserslautern und Umzu (Rheinland-Pfalz) heißt das Bier (einer großen Brauerei) Karlsberg.

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Tja,
sooo einfach ist es bei Licht besehen auch wieder nicht. Das, was man gemeinhin "die Pfalz" nennt, ist nicht deckungsgleich mit dem Bundesland Rheinland-Pfalz. Schon ein Wormser würde sich die Bezeichnung Pfälzer verbitten, der versteht sich nämlich als Rheinhesse. Richtig ist freilich, dass die Kurpfalz seit über 200 Jahren keine eigenständige politische Einheit mehr darstellt und sich Mannheim und Ludwigshafen allenfalls die Telefon-Vorwahl 0621 teilen und ansonsten eigenständige Schwesterstädte sind. Trotzdem existiert eine kulturelle und wirtschaftliche Verbundenheit über die drei Ländergrenzen hinweg, und da das Gebiet der Metropolregion einigermaßen das Gebiet der alten Kurpfalz abdeckt, empfindet bei aller lokalen Rivalität auch kaum jemand dort diesen Verbund als sonderlich künstlich oder gar selbsternannt.

Dass Mainz die Landeshauptstadt von Rheinland-Pfalz ist, steht der Zugehörigkeit zum Rhein-Main-Ballungsgebiet nicht im Wege, und gehören die Vororte Amöneburg und Kastel nicht eh zu Hessen? Darüber hinaus liegen weite Teile des Regierungsbezirks Koblenz jenseits der dat-das-Sprachgrenze, linguistisch gesehen sind die also Südholländer Plattdeutsche und fühlen sich eher der alten preussischen Rheinprovinz verbunden als der Weinstraße jenseits von Edenkoben. Die haben sogar eine eigene Seperatistenbewegung (Link muss ich bei Gelegenheit mal wieder raussuchen)l.

Wie andere Bindestrich-Bundesländer auch ist Rheinland-Pfalz ein alliiertes Verwaltungskonstrukt, das auf landsmannschaftliche, wirtschaftliche und kulturelle Gegebenheiten herzlich wenig Rücksicht genommen hat. Damit muss man halt leben, aber man braucht auch nicht zwanghaft so tun, als wären keine anderen Blickwinkel möglich.

EDIT: Erst jetzt gesehen, dass da noch was nachkam in der Zwischenzeit...

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Metropolregion
ich schrieb: Metropolregion-Rhein-Neckar ist eine (mehr oder weniger[!] selbst ernannte) Region.

die Info-Quelle ist hier

Eine Europäische Metropolregion ist eine stark verdichtete Großstadtregion von hoher internationaler Bedeutung. Verliehen[!] wird dieser Status seit 1995 von der Bundesministerkonferenz für Raumordnung (MKRO). Regionen, die in den Kreis der Europäische Metropolregionen aufgenommen werden wollen, müssen nachweisen, dass sie auf internationaler Ebene konkurrenzfähig sind: Sie müssen wirtschaftlich stark sein, bedeutende logistische Funktionen erfüllen und herausragende Leistungen in fast allen Lebensbereichen erbringen. Die Region Rhein-Neckar ist seit 28. April 2005 Europäische Metropolregion.
 
Europäische Metropolregionen gelten als Motoren der gesellschaftlichen, wirtschaftlichen, sozialen und kulturellen Entwicklung. Hinter dem Gedanken, Regionen als Europäische Metropolregionen auszuweisen und damit zu stärken, steht die Tatsache, dass Europa in einem harten wirtschaftlichen Wettbewerb mit Asien und Nordamerika steht. Europa will dieser Herausforderung durch die gezielte Unterstützung und Entwicklung von besonders leistungsfähigen Regionen entgegentreten.


hier gefunden

Natürlich kann ich alles unter allen möglichen Gesichtspunkten denken und betrachten. Nur, wenn hier immer von Strukturproblemen Pfalz gesprochen wird, gehe ich vom Wirtschaftlichen aus. Und, um es kurz zu sagen, ein Ludwigshafener (Rheinland-Pfalz) Unternehmen bezahlt nun mal keine Gewerbesteuer in Mannheim (Baden-Württemberg) und vice versa. (das die BASF vielleicht nicht so viel Gewerbesteuer bezahlt beziehungsweise bezahlen muss wie sie könnte, steht auf einem anderen Blatt.) - Was also das betrifft, empfinde ich dann die historischen, linguistischen, kulturellen und monnemer Speckgürtel und Böse-Alliierten Aspekte als wenig erhellend, um nicht zu sagen sekundär und eben irreführend.

Apropos "dat-das"-Grenze: Das Bremer und allgemein das norddeutsche Platt (Nordsee - und ich meine, dass es auch für die Ostsee, Rostock zum Beispiel, stimmt) sprechen beim hochdeutschen "das" von "dat". Und, wenn mich nicht alles täuscht, sprechen auch die Saarländer Platt - hier kenne ich dann allerdings nur "diss".

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In K-Town mag man ja Karlsberg trinken, gebraut wird´s aber halt im Saarland.
Wenn das keine Strukturprobleme sind!

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monnemer
@monnemer
War ja klar, musste ja kommen ;)
Ist so auch korrekt.

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@pantertiger:
Zugegeben, verglichen mit den Strukturproblem von Meck-Pomm und Brandenburg mögen sich die Strukturprobleme von Rheinland-Pfalz ausnehmen wie purer Luxus, aber argumentativ bewegt sich das nur knapp oberhalb des Niveaus von "in Afrika hungern Kinder".

Ich habe die ganzen PDFs aus der Mainzer Staatskanzlei zu den Strukturproblemen im Land und dem Sachstand der Konversionsprojekte längst wieder von meinem Rechner gelöscht, weil ich mich zuletzt 2007/8 ernsthaft mit der Wirtschaft in R.-P. beschäftigt habe, aber halluziniert habe ich die Probleme sicher nicht.

Und irgendwelches definitiorisches Wortgeklingel hin oder her, dass Ludwigshafen mit Mannheim trotz der Ländergrenze mehr zu tun hat als mit Mainz oder Koblenz, was wirtschaftliche Zusammenarbeit und Verflechtung, Pendler- und Kundenströme, Raumordnung und Ansiedlungswettbewerb angeht, liegt ja wohl klar auf der Hand.

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@mark793
Mit Norddeutschland bezog ich mich konkret und vor allen Dingen auf die Werft-Untergänge in Bremen - aber auch auf die in Hamburg. Das war, zugegeben, nicht unbedingt ganz klar ersichtlich; ich dachte es wäre ein Selbst-Erklärer durch die Vorgeschichte mit hoch-subventioniertem Bergbau (Ruhrpott) und so.

Im Übrigen verweise ich auf meinen Kommentar - drei Absätze über Deinem.

P.S.:
Was Kundenströme im Einzelhandel angeht, gräbt Ludwigshafen (R.-P.) mit seiner neu erbauten Rhein-Gallery jetzt mächtig an den einstmaligen Vormachtstellungen von Mannheims (B.-W.) Innenstadt und dem Rhein-Neckar-Zentrum Viernheim (Hessen).

P.S.1:
Rufe mal in Deidesheim (R.-P.) "BASF" - nahezu sämtliche (Pendler-)Doktoren der "BASF" werden sofort ihre Haustüren aufreißen.

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@Kommentar drei Absätze drüber:
Schöne Definition gegoogelt, ich vergebe ein Fleißbienchen. ;-)

Die Gewerbesteuer ist, wenn wir über Wirtschaft reden, doch nur ein Posten unter vielen (und nicht mal der wichtigste, wenn man sich die Gesamtwertschöpfung in der Region anguckt). Klar entgeht dem Mannheimer Stadtsäckel die BASF-Gewerbesteuer, aber wieviele Dienstleister, Zulieferer und Mitarbeiter von der anderen Rheinseite nach LU kommen und Geld zurück über die Brücke tragen (und in umgekehrter Richtung auch), fällt in der Betrachtung völlig runter. Gerade weil man erkannt hat, dass diese Pendler-, Geld- und Warenströme sich einen Scheiß um Landesgrenzen scheren kam man überhaupt erst auf den Trichter, die alte kulturelle Verbundenheit wieder mit neuem Leben zu füllen, gemeinsame Projekte im Regionalmarketing und in der Raumplanung in Angriff zu nehmen. Was zwischen Ludwigshafen und Mainz stattfindet, sind Verwaltungsakte, aber keine Wertschöpfung oder nennenswerter wirtschaftlicher Austausch.

Nachtrag: Herrgottnochmal, ich sage doch an keiner Stelle, dass es nur in einer Richtung "iwwer die Brick" geht. Dass auch Rechtsrheiner in das neue Ding am linken Ufer gehen, bestätigt doch alles, was ich sage. Mannmannmann...

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aufgeklärt
Ludwigshafen mit der BASF gehört jedenfalls zur Metropolregion-Rhein-Neckar (oder eben zum Monnemer Speckgürtel), das sieht der Hausherr schon völlig richtig.

@mark: Vielen Dank für die Boehringersche Richtigstellung. Ich gehe in mich und tue Buße (auch wenn Määäänz ganz klar Frankfurtgroßraum ist)... (Mainz (R.-P.), Frankfurt (Hessen))

Diese (und ähnliche) zitierten Kommentare waren doch recht verwirrend und eben irreführend - und wollte ich aufklären (Als Aufklärung; s.o. mein entsprechender Kommentar).

Metropolregion Rhein-Neckar muss nicht gegoogelt werden. Musste nur wortwörtlich so in die Adresszeile meines Browsers eingegeben werden - und siehe da. Noch´n büschen (2x) verlinken, zack und fertig. - Ich lehne mithin den Preis eines Fleißbienchens ab ;)

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Als ob es den Anwesenden sonst nicht bekannt gewesen wäre, dass Mainz die Hauptstadt des Reben-und-Rüben-Landes ist und Stadt, Land und Fluss drei paar Stiefel sind. Trotzdem allerverbindlichsten Dank! ;-)

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gern geschehen ;)

Dank auch für deine erquickenden Infos ;)

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Sehr interessante Diskussion...
....wirklich...

Nun, es dokumentiert eben, wie schwierig es ist, Gebiete/ Kommunen/ Verwaltungseinheiten jenseits bestehender festgelegter Grenzen zusammenzufassen (und vielleicht auch den Irrsinn dahinter). Eventuell könnte man sich darauf einigen, dass die wenigsten Mannheimer ein größeres Problem damit haben gen Kurpfalz (ich weiß, kein geordnetes "Verwaltungsprodukt" und anwesende Monnemer mögen mir bitte wiedersprechen) verortet zu werden und sehr wahrscheinlich kann man sich auch darauf einigen, dass Mannheim im gleichen Maß von Ludwigshafen profitiert wie Ludwigshafen von Mannheim.
Ich bin nun wirklich nicht der große Freund der Wirtschaftsgeographen, aber man muss auch zugeben, dass es tatsächlich Städte gibt, die weit über sich hinaus wirken und auch für Arbeitskräfte weit jenseits der Stadtgrenze attraktiv sind (Frankfurt etwa ist das).
Das mag in Deutschland etwas schwieriger sein, weil Deutschland eher föderal aufgeteilt ist (gottseidank übrigens! Historisch gesehen ein echter Segen!). Woanders ist das deutlich anders: In Frankreich geht alles um Paris, Marseille und Lyon laufen eher so mit. In Russland ebenso: Moskau, ein bißchen St. Petersburg, wenig Novosibirsk, dann lange nix mehr.

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@pantertiger:

Der Niedergang der norddeutschen Werftindustrie contra Niedergang des Bergbaus....ein schwieriger Vergleich. Ich bin da gewiss kein Fachmann, aber so auf den ersten Blick glaube ich, dass das evtl. auch eine Lobbyfrage sein kann. Und einer geschichtlichen Frage, weil: Einen ehemaligen Staatsbetrieb der Ex-DDR in Rostock kriegen Sie mit "betriebswirtschaftlichen Zwängen" leichter in die Knie als einen über Jahrzehnte von Staats wegen subventionierten Bergbaubetrieb in NRW. Meine bescheidene Laiensicht.

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Herr Mark hat übrigens vollkommen recht, wenn er auf die immensen Strukturprobleme in Rheinland-Pfalz hinweist. Selbst das "Leuchtturmprojekt" Flughafen Hahn soll nicht allzu viel Geld einbringen - wenn überhaupt. Und in der Eifel haben sie bei der Nummer mit dem Vergnügungspark am Nürburgring auch jede Menge Steuergelder versenkt.

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Ich finde es ja lustig, dass alle den Flughafen einfach und schlicht "Hahn" nennen (was ja eigentlich auch korrekt ist). Dabei heißt das Ding "Frankfurt-Hahn", suggerierend, dass Hahn so gleich um die Ecke von Frankfurt liegt. So eine Art FrankfurtZwo quasi. Ich habe schon mehrmals Leuten erklären müssen, dass Hahn weit entfernt von Frankfurt liegt und der Flug den sie da gebucht haben nicht ganz so günstig ist, weil die Anreise dorthin etwas teurer kommen könnte.

(Und: Ja, immense Strukturprobleme mag es dort durchaus geben. Spätestens mit Abzug der Amis. Die haben eine halbe Region ernährt)

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Frankfurt-Hahn,
da lachen echt die Hühner (und zwar wegen Frankfurt). Eigentlich müsste man die Betreiber wegen Irreführung der Verbraucher verklagen. DUS hat aber kurz vor den Tulpenfeldern von Frau Antje auch noch ein paar Rollbahnen am Laufen, wenn mich nicht alles täuscht.

Dass Stukturprobleme im Pott oder an der Waterkant nochmal andere sind als in Eifel und Hunsrück, ist doch ganz klar. Es sind übrigens nicht nur die Amis, die sich in den letzten 20 Jahren rarer gemacht haben, auch die Bundeswehr hat da massig Standorte abgebaut. Die Prognosen für künftige Immobilienpreisentwicklungen sehen jenseits der Städte und Verkehrsachsen trübe aus, da kann man sich mittelfristig auf sehr viel größere menschenleere Gebiete freuen.

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Der Flughafen Leipzig hatte vor zwei, drei Jahren einen Rechtsstreit gegen den Betreiber des Flughafens Altenburg angestrengt. Die nannten sich in ihrem Nest (50 km von Leipzig entfernt) kurzerhand Flughafen Altenburg-Leipzig. Das Landgericht Köln hatte den Altenburgern recht gegeben, sie durften Leipzig als Namenszusatz verwenden. Dagegen ist der Leipziger Flughafenbetreiber zunächst in Berufung gegangen, hat diese allerdings später zurückgenommen.

Im Ergebnis war es egal: Mittlerweile hat sich Ryan Air zurückgezogen und es findet dort kein Linienflugdienst mehr statt.


(edit: Amöneburg und Kastel gehören seit Ende WW II zu Wiesbaden, ja. Kostheim auch. Alle drei ehemalige Mainzer Vororte. Kasteler und Kostheimer fühlen sich jedoch Mainz zugehörig und gehen wie Joy Fleming iwwer die Brick, während die Amöneburger mental zu Wiesbaden tendieren. Ist etwas kurios: Man fährt durch Wiesbadener Stadtgebiet und liest die Beschilderung "Stadtteil Mainz-Kastel"

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Vielen Dank für Ihren Einwurf. Das wusste ich bisher nicht. Wieder mal was gelernt. Ich glaube, ich muss mal wieder nach Mainz. Oder nach Wiesbaden.

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Die, die das über die Blaue Banane geschrieben haben, mussten bestimmt früher in der fünften und sechsten Klasse in den Freistunden auch immer denselben Film gucken, den die Lehrer uns immer vorgesetzt haben. Da ging es um diese Megastadt, die sich von Turin bis nach Manchester/Liverpool erstreckte. Man konnte zugucken, wie die Städte zusammenwuchsen, da gab es so eine animierte Grafik. Wie dieser Film hieß, weiß ich nicht mehr. Ich erinnere mich nur noch daran, dass wir den so oft in den Freistunden vorgeführt bekamen, dass wir uns gezwungen sahen, zu verkünden, den nie wieder gucken zu wollen. Dasselbe galt auch für die Feuerzangenbowle, den will ich mir auch nie wieder antun müssen.

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Die Blaue Banane habe ich vor zwanzig Jahren schon auf einem Gewerkschaftseminar kennen gelernt. Da hat mir die Begründung eingeleuchtet. Aber seit der "Wende" hat sich ja einiges getan, deshalb werden die Definitionen für wirtschaftliche Kraftzentren vermutlich gewechselt wie die Arbeitshemden. Und vermutlich keine Region möchte gerne außerhalb der Kuchentheke stehen...
Übrigens: Was die Lüneburger Heide betrifft, da gibt es doch einige Frequenzbringer außer der Heidschnucke, dem Vogelpark Walsrode und dem Safaripark. Eine der größten Cellulosechemiefirmen beispielsweise (Wolff Walsrode AG, gehört inzwischen zu Dow Chemical). Und Bremen ist nicht weit - da wird immer noch Geld verdient, wenn auch das Land Bremen durchaus finanzielle Zahnweh hat.

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Und die Bundeswehr/die Engländer rund um Munster?

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Vor sehr langer Zeit habe ich mal ohne Nennung des Ortes meine persönlichen Erfahrungen hinsichtlich der Lüneburger Heide zum Besten gegeben....

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Aber jetzt aber: in der (nur leicht erweiterten) fränkischen Schweiz gibt es mehr als 170 kleine Privatbrauereien. Wenn das kein Zentrum ist. Nürnberg zählt allerdings nicht dazu, die haben nur Fabrikbier.

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Nürnberg
hat dafür Lebkuchen-Schmidt, das wollen wir mal nicht vergessen! Und kurz vor Dinkelsbühl wohnt Käthe Wohlfahrt*, mit ihrem immerwährenden Weihnachtsgeläut!!!

*Na gut, eigentlich wohnt die mehr so bei Ansbach ;o)

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Ja, meine Lieblingsfirma vergesse ich bestimmt nicht. Die haben in die Weihnachtspakete, die ich an die Kunden verschickt habe, ihre Preislisten gelegt. Großartig. Das lauwarme Geblubber, das da als Ausrede kam, liegt noch irgendwo rum.

Ansonsten hat diese Firma mit Lebkuchen soviel zu tun wie Fischstäbchen mit Fisch.

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....herrlich...darauf ess ich in etwa 11 Monaten mal einen Lebkuchen...(die legen echt ihre Preisliste in Weihnachtsgeschenke? Höhöhö...sowas mag doch mal wirklich)

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Da ist der Frau Schmidt bestimmt was durcheinandergekommen. Die ist ja schon etwas älter und macht das ja alles selbst. So verstehe ich zumindest deren Anschreiben. ;o)

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