Montag, 1. März 2010
Riga
gorillaschnitzel, 15:39h
Irgendwo muss ich ja gewesen sein während meiner Abwesenheit und ich lag weder im Bett, noch habe ich mich im Keller eingeschlossen, auch wenn letztere Variante eine durchaus interessante Komponente enthält, weil da unten noch die ein oder andere alkoholische Preziose liegt, unter anderem ein halbes Fläschchen 95er-Sassicaia.
Mich zieht´s aber regelmäßig raus in die Welt und deshalb habe ich einfach mal auf die Schnelle das nächstbeste Flugticket genommen und das war in dem Fall gen Baltikum. Und wie Sie das kennen, arbeiten wir uns nun peu a peu durch alle Stationen durch, es hilft alles nix, da müssen wir jetzt gemeinsam durch.
Riga. Hauptstadt von Lettland und die größte Stadt des Baltikums. Eine der schönsten sowieso. Die Letten selbst sprechen es sehr drollig aus mit einem sehr gerollten R und sehr langem I, also in etwa Rrrrrriiiiiiiiiiiiga.
Angekommen im üblen Schneesturm und mich umgehend gefragt, was ich hier eigentlich mache und wie bescheuert man sein kann, in dieser Jahreszeit hierher zu fliegen. Also zuerst mal zwecks Überblick hoch auf den Turm der Akademie der Wissenschaften, einem -man hört es bereits am Namen- für das kleine Baltikum gingantischen Stalinmonumentalbau.

Irgendwie kommt man sich aber dennoch ein bißchen vor wie in Russland, was vermutlich daran liegt, dass die Russen, die während der Sowjetzeit nach Riga kamen, hier die Bevölkerungsmehrheit stellen und man unablässig russisch hört. Gefällt den Letten nur sehr bedingt, weil ein Teil der Russen sich enorm schwer tut mit der Integration in das "neue" lettische Staatswesen. Und wenn die Letten -ebenso die Litauer und die Esten- eines wissen, dann um die Tatsache, dass ihre Freiheit und ihre Unabhängigkeit nicht selbstverständlich sind und sie immer wieder unter die Fuchtel der großen Nachbarn kamen. Mal die Russen, mal die Schweden, mal die Dänen, mal die Deutschen, mal die Polen. Nur zwischen 1920-1940 und seit 1990 wieder haben sie es geschafft und das dokumentieren sie auch in ihrem Unabhängigkeitsmuseum sehr unkritisch, vor allem dann, wenn es um lettische SS-Verbände geht.
Riga ist erstmal die Jugendstil-Neustadt, aber noch viel mehr die Altstadt aus der Hansezeit mit den Zunfthäusern, wie beispielsweise dem Schwarzhäupterhaus:


So als Zweitwohnsitz würde mir das durchaus reichen, wenn mich da nicht die Putzerei doch immens stören würde.
Die Schwarzhäupter waren eine Vereinigung deutscher Kaufleute und hatten den heiligen Mauritius im Wappen, den kennen Sie sicherlich als den Mohr von der Sarottischokolade.
So. Und nun noch ein paar Bilder aus der Altstadt.




Ach ja.....eine kleine Spielerei habe ich dann doch noch. Ich habe da mittlerweile so ein kleines Spielzeug. Geo-Tagger. Das ist sehr lustig und ebenso praktisch. Wird auf die Kamera aufgesetzt und speichert dann die exakten Koordinaten. Braucht man nicht, wenn man in der Nachbarschaft umherzieht, ist aber superpraktisch, wenn man am Ende einer Reise mit 1000 Fotos heimkommt. Wenn´s interessiert.....nehmen Sie das folgende Foto:

Entweder Sie haben nun ein Geo-Tagger-Programm, mit dem Sie das Bildchen öffnen, Rechtsklick, "im Browser anzeigen" und flutsch, sind Sie bei GoogleMaps und sehen die exakte Position, von der aus das Foto aufgenommen wurde (leider lässt sich GoogleMaps hier nicht einbetten. Oder ich bin zu blöd dafür und jemand erklärts mir). Oder aber Sie kopieren die GPS-Daten handisch aus den Details/Eigenschaften des Fotos. Sollte mit allen Fotos hier gehen.

Und ganz zum Schluss gibt es dann noch ein HDR

Mich zieht´s aber regelmäßig raus in die Welt und deshalb habe ich einfach mal auf die Schnelle das nächstbeste Flugticket genommen und das war in dem Fall gen Baltikum. Und wie Sie das kennen, arbeiten wir uns nun peu a peu durch alle Stationen durch, es hilft alles nix, da müssen wir jetzt gemeinsam durch.
Riga. Hauptstadt von Lettland und die größte Stadt des Baltikums. Eine der schönsten sowieso. Die Letten selbst sprechen es sehr drollig aus mit einem sehr gerollten R und sehr langem I, also in etwa Rrrrrriiiiiiiiiiiiga.
Angekommen im üblen Schneesturm und mich umgehend gefragt, was ich hier eigentlich mache und wie bescheuert man sein kann, in dieser Jahreszeit hierher zu fliegen. Also zuerst mal zwecks Überblick hoch auf den Turm der Akademie der Wissenschaften, einem -man hört es bereits am Namen- für das kleine Baltikum gingantischen Stalinmonumentalbau.

Irgendwie kommt man sich aber dennoch ein bißchen vor wie in Russland, was vermutlich daran liegt, dass die Russen, die während der Sowjetzeit nach Riga kamen, hier die Bevölkerungsmehrheit stellen und man unablässig russisch hört. Gefällt den Letten nur sehr bedingt, weil ein Teil der Russen sich enorm schwer tut mit der Integration in das "neue" lettische Staatswesen. Und wenn die Letten -ebenso die Litauer und die Esten- eines wissen, dann um die Tatsache, dass ihre Freiheit und ihre Unabhängigkeit nicht selbstverständlich sind und sie immer wieder unter die Fuchtel der großen Nachbarn kamen. Mal die Russen, mal die Schweden, mal die Dänen, mal die Deutschen, mal die Polen. Nur zwischen 1920-1940 und seit 1990 wieder haben sie es geschafft und das dokumentieren sie auch in ihrem Unabhängigkeitsmuseum sehr unkritisch, vor allem dann, wenn es um lettische SS-Verbände geht.

Riga ist erstmal die Jugendstil-Neustadt, aber noch viel mehr die Altstadt aus der Hansezeit mit den Zunfthäusern, wie beispielsweise dem Schwarzhäupterhaus:


So als Zweitwohnsitz würde mir das durchaus reichen, wenn mich da nicht die Putzerei doch immens stören würde.
Die Schwarzhäupter waren eine Vereinigung deutscher Kaufleute und hatten den heiligen Mauritius im Wappen, den kennen Sie sicherlich als den Mohr von der Sarottischokolade.
So. Und nun noch ein paar Bilder aus der Altstadt.




Ach ja.....eine kleine Spielerei habe ich dann doch noch. Ich habe da mittlerweile so ein kleines Spielzeug. Geo-Tagger. Das ist sehr lustig und ebenso praktisch. Wird auf die Kamera aufgesetzt und speichert dann die exakten Koordinaten. Braucht man nicht, wenn man in der Nachbarschaft umherzieht, ist aber superpraktisch, wenn man am Ende einer Reise mit 1000 Fotos heimkommt. Wenn´s interessiert.....nehmen Sie das folgende Foto:

Entweder Sie haben nun ein Geo-Tagger-Programm, mit dem Sie das Bildchen öffnen, Rechtsklick, "im Browser anzeigen" und flutsch, sind Sie bei GoogleMaps und sehen die exakte Position, von der aus das Foto aufgenommen wurde (leider lässt sich GoogleMaps hier nicht einbetten. Oder ich bin zu blöd dafür und jemand erklärts mir). Oder aber Sie kopieren die GPS-Daten handisch aus den Details/Eigenschaften des Fotos. Sollte mit allen Fotos hier gehen.



Und ganz zum Schluss gibt es dann noch ein HDR

Montag, 14. Dezember 2009
...da kann das Verdauungssystem aber mal richtig durchdrehen...
gorillaschnitzel, 14:00h
Neulich fiel mir mal ein Foto in die Hände. Es ist mehr als 15 Jahre alt, daher nicht mehr so ganz auf der Höhe, aber ich habs trotzdem eingescannt. Jaaaa, ich weiß, ich hab das, was jetzt kommt, schon vor fast 4 Jahren runtergerotzt, aber das war eine Woche nachdem ich mit der Bloggerei angefangen hab und daher erinnert sich daran ohnehin niemand mehr, so mich damals überhaupt jemand gelesen hat

Was Sie da sehen, steht in der südafrikanischen Provinz, nur ein paar Kilometer vom Meer und der wunderschönen Garden Route, einer der schönsten Gegenden Südafrikas.
Es sind Scheißhäuschen. Schöne, weiß getünchte Scheißhäuschen. Bis zum Horizont. Es waren sicher einige Hundert, wenn nicht gar Tausend. Und die standen dort über Jahre einfach so in der Gegend und wir haben uns damals gefragt, weshalb man einfach so Scheißhäuschen in die Gegend stellt. Die einzigen, die das nutzten waren ein paar südafrikanische Camper, die dort für umme übernachteten. Die Häuschen waren nämlich voll funktionsfähig mitsamt Gas-, Wasser- und Stromanschluss. Nachteil war nur, dass das Gelände nicht bewacht war und die Jungs daher waffenmäßig gut aufgerüstet hatten.
Immerhin konnten sie erklären, weshalb die Dinger dastanden: Nennen wir es Entwicklungshilfe. Entwicklungshilfe, wie sie in Afrika immer wieder zu betrachten ist. So hat man beispielsweise in einer Art "Soweto soll schöner werden" jährlich überall in Soweto Bäume gepflanzt, die dann in schöner Regelmäßigkeit von der Bevölkerung spätestens dann umgeholzt wurden, wenn der Winter kam. Im Frühjahr begann dann das Spiel von vorne.
Im Scheißhäuschenfall war es das Bemühen, die Lebensbedingungen der Leute aus dem nächsten Township zu verbessern. Das lag dummerweise voll an der Touristenstraße und war nicht schön anzusehen. Nun sollten die Menschen dort umsiedeln und ihre Hütten um die Häuschen bauen. Nette Idee, die nur einen einzigen Haken hatte: Die Menschen wollten nicht umziehen. Deshalb standen dann jahrelang die Scheißhäuschen einfach so auf der sattgrünen Wiese rum. Bis dann tatsächlich gebaut wurde. Aber das waren Leute von weiters weg.

Was Sie da sehen, steht in der südafrikanischen Provinz, nur ein paar Kilometer vom Meer und der wunderschönen Garden Route, einer der schönsten Gegenden Südafrikas.
Es sind Scheißhäuschen. Schöne, weiß getünchte Scheißhäuschen. Bis zum Horizont. Es waren sicher einige Hundert, wenn nicht gar Tausend. Und die standen dort über Jahre einfach so in der Gegend und wir haben uns damals gefragt, weshalb man einfach so Scheißhäuschen in die Gegend stellt. Die einzigen, die das nutzten waren ein paar südafrikanische Camper, die dort für umme übernachteten. Die Häuschen waren nämlich voll funktionsfähig mitsamt Gas-, Wasser- und Stromanschluss. Nachteil war nur, dass das Gelände nicht bewacht war und die Jungs daher waffenmäßig gut aufgerüstet hatten.
Immerhin konnten sie erklären, weshalb die Dinger dastanden: Nennen wir es Entwicklungshilfe. Entwicklungshilfe, wie sie in Afrika immer wieder zu betrachten ist. So hat man beispielsweise in einer Art "Soweto soll schöner werden" jährlich überall in Soweto Bäume gepflanzt, die dann in schöner Regelmäßigkeit von der Bevölkerung spätestens dann umgeholzt wurden, wenn der Winter kam. Im Frühjahr begann dann das Spiel von vorne.
Im Scheißhäuschenfall war es das Bemühen, die Lebensbedingungen der Leute aus dem nächsten Township zu verbessern. Das lag dummerweise voll an der Touristenstraße und war nicht schön anzusehen. Nun sollten die Menschen dort umsiedeln und ihre Hütten um die Häuschen bauen. Nette Idee, die nur einen einzigen Haken hatte: Die Menschen wollten nicht umziehen. Deshalb standen dann jahrelang die Scheißhäuschen einfach so auf der sattgrünen Wiese rum. Bis dann tatsächlich gebaut wurde. Aber das waren Leute von weiters weg.
Montag, 7. September 2009
Zwozwo üNN
gorillaschnitzel, 21:11h
Irgendwo im Niemandsland zwischen Frankreich und der Schweiz und den passenden Soundtrack liefer ich gleich mit.










Samstag, 5. September 2009
Nachbarschaftspflege
gorillaschnitzel, 19:18h
Wieder zuhaus´. Man kann es kurz machen: Die Schweiz mag mich nicht. Meine Erstbereisung vor 5 Wochen endete im Krankenhaus, Versuch Nummer zwei beim Abschleppservice. Hervorzuheben sind dabei aber die Schweizer, die entgegen früherer Annahmen wirklich hiflsbereit sind. Anderswo hätten Anwohner wohl kaum Getränke und Futter herbeigeschleift, wenn man ein paar Stunden mit einer Panne auf einem Parkplatz steht. Unverlangt und von sich aus. Ich habe dabei ein ambivalentes Verhältnis entwickelt: All den SVPlern und der Finanzschweiz mitsamt der maroden UBS möchte ich sagen: Und wenn ihr euren Karren endgültig an die Wand gefahren habt und auf allen Vieren angekrochen kommt und um den Euro bettelt -der Tag wird kommen, wie die Finanzkrise über Island kam und sei es in 50 Jahren-, vergesst es, wir wollen euch nicht, wir nehmen nur die Schweizer wie dieses französischsprachige Paar, die immer ein paar Brioches über haben.
Wie übrigens die Schweizer grade ratzfatz und holterdipolter ein Doppelbesteuerungsabkommen nach dem anderen abschließen, weil sie kein Finanzschurkenstaat mehr sein möchten und ehe Ghaddafi noch kriegt, was er will....(liebe Österreicher, wollt ihr in dem Fall den deutschsprachigen Brocken haben?)

Dents du Midi
Wie übrigens die Schweizer grade ratzfatz und holterdipolter ein Doppelbesteuerungsabkommen nach dem anderen abschließen, weil sie kein Finanzschurkenstaat mehr sein möchten und ehe Ghaddafi noch kriegt, was er will....(liebe Österreicher, wollt ihr in dem Fall den deutschsprachigen Brocken haben?)


Donnerstag, 18. Juni 2009
Ville de Quebec
gorillaschnitzel, 14:14h
Die allerletzte Station und das ist auch gut so. Weniger weil das Heimweh ausgebrochen ist sondern weil Quebec-Stadt wahrscheinlich nicht mehr zu übertreffen gewesen wäre. Die Stadt ist UNESCO-Weltkulturerbe und das völlig zurecht. Eine der schönsten Städte Nordamerikas. Finde ich als Europäer zumindest und räume an dieser Stelle meinen Blick durch die Europabrille ein.
Gleich vor der Stadtgrenze liegt der Chute Montmorency. Er transportiert nur einen Bruchteil der Wassermenge der Niagarafälle, ist aber nicht minder spektakulär, weil deutlich höher.
Quebec ist eine der ältesten Festungen auf dem nordamerikanischen Kontinent und besitzt die einzigen vollständig intakten Festungsanlagen dort überhaupt. Selbige wurde nie eingenommen, was aber vielleicht auch daran liegt, dass sie nie angegriffen wurde.
Das heißt nun nicht, dass Quebec nicht umstritten gewesen wäre. Ganz im Gegenteil: Quebec wollten Franzosen wie Engländer haben, was vor allem daran liegt, weil Quebec an einer Engstelle des Flusses liegt, damit damals strategisch wichtig war und so haben sie sich im heutigen Stadtgebiet eine ziemlich blutige Schlacht geliefert, die die Engländer gewonnen haben. Flugs wurde dort die Festung gebaut und eine Garnison stationiert.

Garnisonsstadt ist Quebec geblieben und die Flagge auf Halbmast gibt einem den Moment zum nachdenken, vor allem wenn man in der Zeitung gelesen hat, dass die wegen Karine Blais, 21, gestorben in Afghanistan halb hoch hängt.
Quebec ist Basse-Ville, der sehr überschaubare, älteste Teil unten am Ufer des Sankt-Lorenz-Stroms und Haute-Ville, die eigentliche Stadt oben auf dem Hügel. Schön sind beide Teile mit den Backsteinhäusern und den verzinkten, bunten Dächern.

Und so kann man wechselweise mal von unten nach oben oder von oben runter schauen und wenn man nicht aufpasst, wähnt man sich irgendwo in Frankreich, weil das alles sehr französisch wirkt, nicht nur sprachlich: Croissants, Baguettes und Cafés. Einzig die Eishockeyshirts der Canadiens de Montréal passen nicht so ganz.
Quebec ist die Hauptstadt des franko-kanadischen Nationalstolzes und die Unabhängigkeitsbewegung ist noch immer graffitiaktiv:
Die bekannteste Sehenswürdigkeit aber ist das Chateau Frontenac und das Chateau thront medien- und fotowirksam auf dem höchsten Punkt der Stadt. Chateau ist als Bezeichnung sehr irreführend, weil das Chateau kein Schloss ist sondern ein 5-Sterne-Hotel und in Anspruch nimmt, das meistfotografierte Hotel der Welt zu sein. Ich zumindest würde gefühlsmäßig behaupten, dass das Burj al Arab in Dubai diesen Rang mittlerweile abgelaufen hat, auch wenn ich zig Fotos vom Chateau gemacht habe.


Gleich vor der Stadtgrenze liegt der Chute Montmorency. Er transportiert nur einen Bruchteil der Wassermenge der Niagarafälle, ist aber nicht minder spektakulär, weil deutlich höher.

Quebec ist eine der ältesten Festungen auf dem nordamerikanischen Kontinent und besitzt die einzigen vollständig intakten Festungsanlagen dort überhaupt. Selbige wurde nie eingenommen, was aber vielleicht auch daran liegt, dass sie nie angegriffen wurde.

Das heißt nun nicht, dass Quebec nicht umstritten gewesen wäre. Ganz im Gegenteil: Quebec wollten Franzosen wie Engländer haben, was vor allem daran liegt, weil Quebec an einer Engstelle des Flusses liegt, damit damals strategisch wichtig war und so haben sie sich im heutigen Stadtgebiet eine ziemlich blutige Schlacht geliefert, die die Engländer gewonnen haben. Flugs wurde dort die Festung gebaut und eine Garnison stationiert.

Garnisonsstadt ist Quebec geblieben und die Flagge auf Halbmast gibt einem den Moment zum nachdenken, vor allem wenn man in der Zeitung gelesen hat, dass die wegen Karine Blais, 21, gestorben in Afghanistan halb hoch hängt.


Quebec ist Basse-Ville, der sehr überschaubare, älteste Teil unten am Ufer des Sankt-Lorenz-Stroms und Haute-Ville, die eigentliche Stadt oben auf dem Hügel. Schön sind beide Teile mit den Backsteinhäusern und den verzinkten, bunten Dächern.


Und so kann man wechselweise mal von unten nach oben oder von oben runter schauen und wenn man nicht aufpasst, wähnt man sich irgendwo in Frankreich, weil das alles sehr französisch wirkt, nicht nur sprachlich: Croissants, Baguettes und Cafés. Einzig die Eishockeyshirts der Canadiens de Montréal passen nicht so ganz.

Quebec ist die Hauptstadt des franko-kanadischen Nationalstolzes und die Unabhängigkeitsbewegung ist noch immer graffitiaktiv:

Die bekannteste Sehenswürdigkeit aber ist das Chateau Frontenac und das Chateau thront medien- und fotowirksam auf dem höchsten Punkt der Stadt. Chateau ist als Bezeichnung sehr irreführend, weil das Chateau kein Schloss ist sondern ein 5-Sterne-Hotel und in Anspruch nimmt, das meistfotografierte Hotel der Welt zu sein. Ich zumindest würde gefühlsmäßig behaupten, dass das Burj al Arab in Dubai diesen Rang mittlerweile abgelaufen hat, auch wenn ich zig Fotos vom Chateau gemacht habe.



Mittwoch, 10. Juni 2009
Charlevoix
gorillaschnitzel, 15:49h
Ehe wir nun in der Endstation Quebec City landen, düsen wir da dran nochmal vorbei ins Charlevoix. Das ist Pampa pur und dort, wo Kanada am französischsten ist.
Jetzt aber erstmal ein Zwischenstop in Sainte-Anne-de-Beaupré. Das ist so eine Art kanadisches Lourdes und eigentlich nichts anderes als eine Riesenansammlung an Motels und Hotels um eine Basilika. Aber göttlicher Beistand kann auch Agnostikern wie mir nicht schaden.
Von vielen Wundern hört man. Meist sind Lahme wieder gehend worden und konnten sich so ihrer Prothesen und Gehhilfen entledigen, die dann an den Pfeilern aufgehängt werden. Hätte ich davon früher gehört, hätte ich meine alten DocMartens mitgenommen, weil auch das ein Wunder war, wie lange ich mit denen über den Planeten laufen konnte.
Jetzt aber Baie-Saint-Paul im Charlevoix. Vermutlich müssen alle Dörfer und Städte jenseits von Quebec heilig sein, zumindest tragen viele diesen Sankt-Zusatz, bei dem ich mich unentwegt in Bayern oder Tirol wähne. Würde da nicht ausschließlich Französisch gesprochen und zwar teilweise wirklich ausschließlich ausschließlich, so ausschließlich, dass es da Leute gibt, die einzig und allein nur Französisch sprechen und kaum ein Wort Englisch. Ich überlege bis heute, ob sie nicht können oder nicht wollen.
Baie-Saint-Paul liegt auch am Sankt-Lorenz-Strom, aber so weit den Fluss hinauf, dass man das andere Ufer nicht mehr sehen kann. Außerhalb der Saison ist das ein Kaff, das mausetot ist und ich war verdammich außerhalb der Saison dort. Alles zu. Selbst die Kunstgalerien und außer drei Restaurants (zwei geschlossen) gibt es sonst nichts außer Kunstgalerien. Ich glaube, man hat alle Künstler Kanadas nach Baie-Saint-Paul gesperrt, anders kann das nicht sein. Dort wird dann gemalt auf Teufel komm raus. Oder es werden Schiffsskulpturen am Fluss erstellt.

Jetzt aber erstmal ein Zwischenstop in Sainte-Anne-de-Beaupré. Das ist so eine Art kanadisches Lourdes und eigentlich nichts anderes als eine Riesenansammlung an Motels und Hotels um eine Basilika. Aber göttlicher Beistand kann auch Agnostikern wie mir nicht schaden.

Von vielen Wundern hört man. Meist sind Lahme wieder gehend worden und konnten sich so ihrer Prothesen und Gehhilfen entledigen, die dann an den Pfeilern aufgehängt werden. Hätte ich davon früher gehört, hätte ich meine alten DocMartens mitgenommen, weil auch das ein Wunder war, wie lange ich mit denen über den Planeten laufen konnte.

Jetzt aber Baie-Saint-Paul im Charlevoix. Vermutlich müssen alle Dörfer und Städte jenseits von Quebec heilig sein, zumindest tragen viele diesen Sankt-Zusatz, bei dem ich mich unentwegt in Bayern oder Tirol wähne. Würde da nicht ausschließlich Französisch gesprochen und zwar teilweise wirklich ausschließlich ausschließlich, so ausschließlich, dass es da Leute gibt, die einzig und allein nur Französisch sprechen und kaum ein Wort Englisch. Ich überlege bis heute, ob sie nicht können oder nicht wollen.

Baie-Saint-Paul liegt auch am Sankt-Lorenz-Strom, aber so weit den Fluss hinauf, dass man das andere Ufer nicht mehr sehen kann. Außerhalb der Saison ist das ein Kaff, das mausetot ist und ich war verdammich außerhalb der Saison dort. Alles zu. Selbst die Kunstgalerien und außer drei Restaurants (zwei geschlossen) gibt es sonst nichts außer Kunstgalerien. Ich glaube, man hat alle Künstler Kanadas nach Baie-Saint-Paul gesperrt, anders kann das nicht sein. Dort wird dann gemalt auf Teufel komm raus. Oder es werden Schiffsskulpturen am Fluss erstellt.


Freitag, 5. Juni 2009
Montreal
gorillaschnitzel, 14:07h
Immer den Sankt-Lorenz-Strom entlang durch eher öde Landwirtschaftslandschaft mit zu dieser Jahreszeit abgemähten braunen Stoppelfeldern gehts jetzt nach Montreal.
Das eine der Städte mit den allerwaghalsigsten Autobahnbrückenüberleitungssystemen, die ich je sah und fuhr. Obendrüber, untendrunter und dann im Kreis. Es ist erstaunlich, wenn man dann feststellt, dass man das Ziel erreicht hat, ohne sich zu verfahren. Montreal liegt, wie ich mir erklären ließ, nicht am St.Lorenz-Strom sondern mittendrin auf einer großen Insel.
Wir sind jetzt in Quebec und flupperdiwupp ist alles Französisch. Quebec ist etwas speziell, weil die allen Ernstes vor noch nicht allzu langer Zeit einen eigenen Staat gründen wollten und nur sehr kanpp daran gescheitert sind.
Unter anderem auch an den Montrealern, weil dort nicht nur die Quebecois wohnen sondern ein wildes Mischmasch aller möglichen Herkünfte. Und das kann sprachlich im gleichen Satz Französisch beginnen und Englisch enden.

Montreal ist auf den ersten Blick eine nordamerikanische Stadt wie jeder andere und so ein kleines bißchen hat man den Eindruck, als seien die besten Montrealer Jahre die 60er- und 70er-Jahre des letzten Jahrhunderts gewesen, weil aus dieser Zeit noch potthäßliche Olympiadörfer herumstehen und ein noch häßlicheres Olympiastadion.
Aber ganz so gemein darf man dann nicht sein, weil Montreal auch eine Altstadt hat, Vieux Montreal. Nun gut, zumindest das, was man in Nordamerika für "Altstadt" hält. Ganz nett anzuschauen und auch einigermaßen hübsch, aber eben auch nicht ein so großer Wurf wie die Altstadt von Quebec.
Viel schöner sind schon die ganz normalen Wohnbezirke und Stadtteile wie das Quartier Latin, das etwas siffig rüberkommt, mittlerweile aber so etwas wie ein Szeneviertel mit den allersonderlichsten Gestalten ist, seit sich dort die Lesben- und Schwulencommunity breitgemacht hat.
Am schönsten aber ist der Mont Royal, der Hausberg Montreals. Wegen dem Blick und der Illusion, man befinde sich inmitten unberührter Natur, während drumherum das Leben tobt.

Das eine der Städte mit den allerwaghalsigsten Autobahnbrückenüberleitungssystemen, die ich je sah und fuhr. Obendrüber, untendrunter und dann im Kreis. Es ist erstaunlich, wenn man dann feststellt, dass man das Ziel erreicht hat, ohne sich zu verfahren. Montreal liegt, wie ich mir erklären ließ, nicht am St.Lorenz-Strom sondern mittendrin auf einer großen Insel.

Wir sind jetzt in Quebec und flupperdiwupp ist alles Französisch. Quebec ist etwas speziell, weil die allen Ernstes vor noch nicht allzu langer Zeit einen eigenen Staat gründen wollten und nur sehr kanpp daran gescheitert sind.
Unter anderem auch an den Montrealern, weil dort nicht nur die Quebecois wohnen sondern ein wildes Mischmasch aller möglichen Herkünfte. Und das kann sprachlich im gleichen Satz Französisch beginnen und Englisch enden.

Montreal ist auf den ersten Blick eine nordamerikanische Stadt wie jeder andere und so ein kleines bißchen hat man den Eindruck, als seien die besten Montrealer Jahre die 60er- und 70er-Jahre des letzten Jahrhunderts gewesen, weil aus dieser Zeit noch potthäßliche Olympiadörfer herumstehen und ein noch häßlicheres Olympiastadion.

Aber ganz so gemein darf man dann nicht sein, weil Montreal auch eine Altstadt hat, Vieux Montreal. Nun gut, zumindest das, was man in Nordamerika für "Altstadt" hält. Ganz nett anzuschauen und auch einigermaßen hübsch, aber eben auch nicht ein so großer Wurf wie die Altstadt von Quebec.
Viel schöner sind schon die ganz normalen Wohnbezirke und Stadtteile wie das Quartier Latin, das etwas siffig rüberkommt, mittlerweile aber so etwas wie ein Szeneviertel mit den allersonderlichsten Gestalten ist, seit sich dort die Lesben- und Schwulencommunity breitgemacht hat.

Am schönsten aber ist der Mont Royal, der Hausberg Montreals. Wegen dem Blick und der Illusion, man befinde sich inmitten unberührter Natur, während drumherum das Leben tobt.

Mittwoch, 27. Mai 2009
Kingston - Montreal
gorillaschnitzel, 13:33h

Wir sind jetzt in Kingston angekommen und damit zurück in der Zivilisation. Kingston war mal die Hauptstadt Kanadas, wenn auch nur für einen Teil und auch nur für kurze Zeit, wie mir Pierre erklärt. Pierre: Klein, Glatzkopf, 30 Jahre kanadische Armee und ich revidiere hiermit mein Klischee von alternden Berufssoldaten, das ich ausgehend von kleinen glatzköpfigen Bundeswehrsoldaten her hab. Der Mensch war topfit in allerlei Gebieten und speziell ein ausgewiesener Fachmann hinsichtlich der süddeutschen Küche und kannte alles vom Zwiebelrostbraten über Gaisburger Marsch bis Kässpätzle, was aber nach 10 oder 15 Jahren Dauerstationierung im Schwarzwald auch weniger verwundert und er war sehr stolz darauf, dass seine Mama in Toronto den besten schwäbischen Kartoffelsalat überhaupt macht, was allerdings nicht ganz stimmt: Sie macht nur den zweitbesten, den besten macht meine Mama.

Kingston liegt am Ontariosee. Dort wo der Sankt-Lorenz-Strom beginnt. Genaugenommen bilden die Großen Seen Nordamerikas ein riesiges, gigantisches Wassersystem und das was am Ende als Sankt-Lorenz rauskommt ist davor schon durch den Ontariosee und via Niagara River durch den Eriesse gelaufen, was wiederum mit dem Huronsee und dem Michigansee verbunden ist undsoweiter...

Ab Kingston beginnen die Thousand Islands und die heißen nicht umsonst so und ich hätte deshalb auch gern meine kleine Privatinsel dort mit einem Häuschen druff...


Dienstag, 19. Mai 2009
Huntsville - Algonquin P.P.
gorillaschnitzel, 00:47h

Huntsville kennt man ja eigentlich nur vom texanischen Hochsicherheitsknast mit seinen Hinrichtungen. Huntsville gibt es aber auch in Kanada und das ist ein nettes kleines Städtchen in der Provinz. Nun gut, für Kanada ist es vermutlich noch so etwas wie ein Mittelzentrum in unmittelbarer Großstadtnähe: Toronto, so grob 200 Kilometer. Es ist trotzdem Klischee as Klischee can be, weil nicht wenige der Einheimischen sich so verhalten, wie US-Touristen es von ihnen erwarten: Sie tragen Holzfällerhemden, trinken unablässig Bier, sind schweigsam bis stumm und haben Brillen aus den 70ern auf.
Huntsville halte ich vielleicht auch deshalb für so provinziell, weil die Waschbären bis vor die Moteltür kommen, aber gut, ich wohne ja auch nicht in Nordhessen, wo diese Viecher nicht nur vor die Tür kommen, sondern gelegentlich auch dahinter.

Was Huntsville noch ist? Der Wohnort des Weihnachtsmanns, aber da gibt es ja noch andere Käffer, die dies von sich reklamieren und deshalb dürfte der Weihnachtsmann vermutlich als einer mit den meisten Wohnsitzen gelten.

Aber lassen wir Huntsville Huntsville sein, weil: Niemand kommt wegen Huntsville nach Huntsville. Sondern viel eher wegen dem Algonquin Provincial Park, der in unmittelbarer Nähe liegt und das ist sowas wie die Quintessenz der kanadischen Landschaft: Der Beginn des kandadischen Schilds und damit das, was man sich unter Kanada vorstellt. Unendliche Nadelwälder, Biber, Bären, Seen und die riesige Weite mit absolut nichts als unbesiedelte Natur, unbesiedelte Natur, unbesiedelte Wildnis.





Donnerstag, 7. Mai 2009
Toronto
gorillaschnitzel, 02:18h

Toronto war nicht schön, aber das lag in erster Linie am Schneesturm mitsamt ein paar Grad minus. Ansonsten könnte Toronto schon schön sein. Liegt am Ontariosee, ist riesengroß über der Erde wie auch unter der Erde und spätabends im Hotel wurde ich zum Fan der Blue Jays, die dieses Jahr richtig gut in die Baseballsaison gestartet sind.
Das da....

...ist der CN Tower von unten und das war bis vor einem Jahr das höchste freistehende Gebäude der Welt. So ungefähr 550 Meter, wenn ich richtig erinnere. Hochfahren kann man auf etwa 350 und so grob 450 Meter und das sieht dann so aus:

Das sehr lustige ist: Die haben da einen sehr spaßigen Glasboden in 350 Meter Höhe. Meine Schuhe, ein paar Zentimeter Glas und 350 Meter Luft bis zum Erdboden:

In Toronto bin ich ja angeschossen worden. Das heißt: So gut wie...und das kam so: Nichts ahnend tritt man aus dem Supermarkt, etwa eineinhalb Meter hinter einem 2 Jungs und ich hör noch, wie sie sich unterhalten, als dann ein paar Meter vor mir ein Typ seine Karre so richtig saudumm, richtigrichtig saudumm, an der Kreuzung abstellt, herausspringt und auf mich zurennt und wie ich noch überleg, was der denn nun will (einkaufen?), sehe ich dieses Pistolenmonstrum in seiner Hand und denke nur "Raubüberfall", aber an mir zumindest rennt er vorbei und schon strömen aus allen Richtungen Menschen und flutsch liegen die Jungs auf dem nassen Boden. Polizeieinsatz.
Das war in Gayville und der Name ist kein Zufall: Es ist tatsächlich das Zentrum der Schwulen- und Lesbenszene Torontos, die aus einer heruntergekommenen "neighborhood" ein angesagtes Szeneviertel mit steigenden Mieten gemacht haben. Dafür gibts Straßenschilder in den Regenbogenfarben...

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