Dienstag, 30. September 2014
Ein Mann wie ein Billigbier
gorillaschnitzel, 12:30h
Es ist ganz sicher nicht so, dass Baden-Württemberg nicht ständig neue Quotenirre in höchsten politischen Ämtern beschäftigt hätte. Da spielt dann die Vorgeschichte als Nazi-Marinerichter keine Rolle und auch nicht der Vorschlag, Motorräder zwecks volkswirtschatlicher Irrelevanz zum Zwecke der Verkehrssicherheit komplett zu verbieten, sich aber gleichzeitig mit eineinhalb Umdrehungen hinters Steuer zu setzen.
Dieses Hochspülen von zumindest fragwürdigen Kombattanten kann man als gelungene Demokratie bewundern oder auch als falsch verstandene Toleranz mitsamt einer kollektiven Amnesie. Das Schöne ist: Die Knallchargen gehen wieder. Manchmal nach Brüssel. Das ist schön für Baden-Württemberg, weniger schön für Europa.
Dieses Hochspülen von zumindest fragwürdigen Kombattanten kann man als gelungene Demokratie bewundern oder auch als falsch verstandene Toleranz mitsamt einer kollektiven Amnesie. Das Schöne ist: Die Knallchargen gehen wieder. Manchmal nach Brüssel. Das ist schön für Baden-Württemberg, weniger schön für Europa.
Sonntag, 25. Juli 2010
....noch ne Pressekonferenz...
gorillaschnitzel, 15:31h
...mit ahnungs- und verantwortungslosen Scheißhaufen Clowns, die eine ganze Stunde lang wortreich erklären, warum sie mit der Sache nichts, aber wirklich überhaupt gar nichts zu tun haben.
Samstag, 27. März 2010
Nieten der Weltgeschichte, Part II
gorillaschnitzel, 16:36h
Noch so einer, der sein Land grundlegend ruiniert hat. Seine Qualifikation als Diktator von Paraguay? Sohn des vorherigen Diktators. Spät im Jahr 1862 trat er seinen Job an, nachdem Papa das Zeitliche gesegnet hatte und er baute sofort einen intensiven Führerkult auf und regierte absolutistisch.
Schon im darauf folgenden Jahr gab es Ärger und zwar in Uruguay und da wollte Solano López nicht außen vor bleiben, weshalb er sich da engagierte und sich damit die Brasilianer zum Feind machte, die auf der anderen Seite in Uruguay standen. Solano López marschierte daraufhin im Mato Grosso ein, was den Brasilianern herzlich egal war, die vertrieben die Paraguayer erstmal aus Uruguay.
Das konnte Solano López nicht auf sich sitzen lassen und er fragte bei den Argentiniern mal nach, ob er Argentinien mal kurz als Aufmarschgelände benutzen könne und da mal schnell durchmarschieren könne, was die Argentinier eher nicht ganz so gut fanden, weshalb Solano López da dann halt ungefragt mal schnell einmarschierte, was die Argentinier dann richtig doof fanden und nun auch den Krieg erklärten. Jetzt hatten die Paraguayer also die Brasilianer, die Uruguayer und die Argentinier gegen sich und dummerweise hatten die sich verpflichtet, gleich den Usurpator mitzustürzen und nicht nur den Krieg gewinnen zu wollen.
Der sich nun anschließende Krieg war desaströs für Solano López und noch viel mehr für Paraguay. Die Paraguayer verloren so ziemlich jede nur mögliche Schlacht und wurden auf das eigene Staatsgebiet zurückgedrängt.
Der gute Francisco gab nun allen möglichen Leuten die Schuld am Desaster: Seiner militärischen Führung, Kabinettsmitgliedern, Bischöfen, ausländische Diplomaten, seinen Brüdern, seinen Schwestern und seiner Mutter. Die alle wurden zum Tod verurteilt und so starben mehrere Hundert Menschen bei diesem Rundumschlag.
Das machte aber die militärische Lage nicht besser, die Alliierten rückten weiter vor und nahmen schließlich die Hauptstadt Asuncion ein. Wenn man aber schon untergeht, dann aber richtig, das haben ja auch andere später nachgemacht und so wollte Francisco Solano López mit dem allerletzten Aufgebot bis zum allerletzten Mann, Kind und Invaliden kämpfen, was er auch tat und schließlich auf der Flucht vor den Brasilianern erschossen wurde.
Die Folgen: Paraguay verlor die Hälfte seines Staatsgebiets, bis zu 80% seiner Bevölkerung, Männer waren -wenn noch vorhanden- zu großen Teilen kriegsversehrt, der Staat ruiniert und einer der damals fortschrittlichsten und wirtschaftlich mächtigsten Staaten Südamerikas erholte sich bis zum heutigen Tag nicht mehr von den Verhehrungen.
Donnerstag, 4. März 2010
Nieten der Weltgeschichte, Part I
gorillaschnitzel, 01:06h
Man kennt ja so allerlei Nieten der Weltgeschichte. Versager, die voll gescheitert sind. Nixon etwa oder auch der berühmteste und erfolgreichste Versager Hitler, der sonst nur noch im am-konsequentesten-und-endgültigsten-Krieg-verlieren und in der Kategorie Genozid den Spitzenplatz einnimmt.
Es gibt aber auch die vergessenen Versager und denen wollen wir uns nun an dieser Stelle widmen. Wie etwa Faustin Soulouque. Der war einerseits zwar erfolgreich, weil er nur einer von zwei Haitianern war, die es je zum Kaiser gebracht haben und immerhin war er derjenige, der länger regierte als der andere, aber vielleicht sollte man auch mal die Gesamtregierungsdauer der beiden Kaiser erwähnen: 9, bzw. 12 Jahre, je nachdem, ob man die Ausrufung oder die Inthronisation herannimmt.
Faustin ist einer aus der langen Reihe, die Haiti als ehemals reichste französische Kolonie in das völlige Elend verbracht haben. Und spätestens als Kaiser sticht er dann doch noch ein wenig unter den vielen Knallchargen raus, weil so ziemlich alles was er je begann in einem Desaster endete.
Nach einer unspektakulären und opportunistischen Karriere im Militär befand man den guten Faustin dann in einem Alter in dem andere die Rente antreten für gut genug, die Regierungsgeschäfte zu führen. Das war 1847 und Faustin galt wohl als hervorragender Kandidat: Weil er nämlich Analphabet war, diente er als Strohmann der mulattischen Elite, was anfangs auch großartig funktionierte, aber es knallte dann doch und die Elite hätte wissen können, was passieren kann, wenn man sich einen Ex-Militär einfängt. In diesem Fall ein viertägiges Blutbad und damit war die Elite erstmal ausgeschaltet. Ab jetzt herrschte eine kontinuierliche Atmosphäre der Angst aus Polizeistaat und Geheimpolizei. Das ging so weit, dass die Repräsentantenkammer aus Furcht vor noch mehr Gräueltaten sich bei Faustin -Retter des Vaterlands- bedankte.
Dabei hätte es Faustin belassen können, aber ab nun sorgt er nur noch für die Ramponierung seines Image: Er verfolgt die rebellischen Mulatten gen Santo Domingo, die heutige Dominikanische Republik und erleidet eine sehr peinliche Niederlage.
Das hindert ihn aber nicht, sich trotzdem zu Kaiser zu krönen. Die Feierlichkeiten kosten mal schnell mal den gesamten Staatsschatz und damit ist Haiti erstmal ruiniert und so ziemlich pleite. Dafür hat jetzt Haiti einen von Faustin gegründeten Adel, den es schon 7 Jahre später nicht mehr geben wird.
Nochmals marschiert er gegen Santo Domingo und zwar gar drei Mal und drei Mal kriegt er mächtig auf die Mütze. Innenpolitisch herrscht Terror und völlige Verschwendung der wenigen Staatseinnahmen. Ende 1858 war Haiti so ziemlich pleite und es wurde die Republik ausgerufen, ein Bürgerkrieg begann. Nur drei Wochen später war Faustin abgesetzt und floh ins Exil, von wo er wieder heimkehren durfte und friedlich 85jährig in Haiti verschied.
Es gibt aber auch die vergessenen Versager und denen wollen wir uns nun an dieser Stelle widmen. Wie etwa Faustin Soulouque. Der war einerseits zwar erfolgreich, weil er nur einer von zwei Haitianern war, die es je zum Kaiser gebracht haben und immerhin war er derjenige, der länger regierte als der andere, aber vielleicht sollte man auch mal die Gesamtregierungsdauer der beiden Kaiser erwähnen: 9, bzw. 12 Jahre, je nachdem, ob man die Ausrufung oder die Inthronisation herannimmt.
Faustin ist einer aus der langen Reihe, die Haiti als ehemals reichste französische Kolonie in das völlige Elend verbracht haben. Und spätestens als Kaiser sticht er dann doch noch ein wenig unter den vielen Knallchargen raus, weil so ziemlich alles was er je begann in einem Desaster endete.
Nach einer unspektakulären und opportunistischen Karriere im Militär befand man den guten Faustin dann in einem Alter in dem andere die Rente antreten für gut genug, die Regierungsgeschäfte zu führen. Das war 1847 und Faustin galt wohl als hervorragender Kandidat: Weil er nämlich Analphabet war, diente er als Strohmann der mulattischen Elite, was anfangs auch großartig funktionierte, aber es knallte dann doch und die Elite hätte wissen können, was passieren kann, wenn man sich einen Ex-Militär einfängt. In diesem Fall ein viertägiges Blutbad und damit war die Elite erstmal ausgeschaltet. Ab jetzt herrschte eine kontinuierliche Atmosphäre der Angst aus Polizeistaat und Geheimpolizei. Das ging so weit, dass die Repräsentantenkammer aus Furcht vor noch mehr Gräueltaten sich bei Faustin -Retter des Vaterlands- bedankte.
Dabei hätte es Faustin belassen können, aber ab nun sorgt er nur noch für die Ramponierung seines Image: Er verfolgt die rebellischen Mulatten gen Santo Domingo, die heutige Dominikanische Republik und erleidet eine sehr peinliche Niederlage.
Das hindert ihn aber nicht, sich trotzdem zu Kaiser zu krönen. Die Feierlichkeiten kosten mal schnell mal den gesamten Staatsschatz und damit ist Haiti erstmal ruiniert und so ziemlich pleite. Dafür hat jetzt Haiti einen von Faustin gegründeten Adel, den es schon 7 Jahre später nicht mehr geben wird.
Nochmals marschiert er gegen Santo Domingo und zwar gar drei Mal und drei Mal kriegt er mächtig auf die Mütze. Innenpolitisch herrscht Terror und völlige Verschwendung der wenigen Staatseinnahmen. Ende 1858 war Haiti so ziemlich pleite und es wurde die Republik ausgerufen, ein Bürgerkrieg begann. Nur drei Wochen später war Faustin abgesetzt und floh ins Exil, von wo er wieder heimkehren durfte und friedlich 85jährig in Haiti verschied.