Sonntag, 10. Dezember 2006
Doping
Dopingkonferenz. Das müssen wir uns so vorstellen: Da sitzen dann ein Haufen Ex-Sportler mit einem Haufen Wichtigkeiten aus Politik zusammen und beraten, was man denn so tun könnte, um den teilweise ziemlich dopingverseuchten Ruf des Sports noch zu retten.
Festmachen lässt sich das exemplarisch an drei Personen.

Da ist zum einen der Clemens. Der Clemens ist der Chef von einem Sportverband. Genauer gesagt von den Leichtathleten. Der Clemens findet, dass man Doping bekämpfen muss. Mit allen Mitteln. Und weil der Clemens von Haus aus Fachmann in Justizdingen ist, hat er sich gedacht, dass man diejenigen, die Dopingmittel besitzen ganz einfach als Junkies behandelt und anklagt. Deshalb hat der Clemens einen Antrag eingebracht, dass man den Dopingbesitz genauso unter Strafe stellen muss wie den Besitz von Drogen.

Die Gegenposition zum Clemens macht der Thomas. Der Thomas war mal Sportler. Fechter. Und Fechter dopen natürlich nicht. Mittlerweile ist der Thomas aber Funktionär und ein ganz hohes Tier im Deutschen Olympischen Sportbund und damit ganz, ganz weit oben angekommen. Deshalb darf er die Richtung vorgegeben und er mag es nicht, wenn da so ein kleiner Clemens daherkommt und dem großen Thomas ans Bein pinkelt. Der Thomas findet nämlich, dass, wenn sich Clemens´ Antrag durchsetzen würde, die Medaillenausbeute für Deutschland deutlich zurückgehen würde. Das sagt der Thomas aber nicht. Er sagt dann so Sachen wie "Sportgerichte effektiver als ordentliche Justiz". Der Clemens als Jurist findet, dass der Thomas keine Legitimation habe, darüber zu reden und er die Dopingsache ohnehin nur halbherzig angeht und deshalb haben sie sich so richtig gestritten.

Dann gibt es noch den Wolfgang. Den kennen wir alle. Der ist als Innenminister praktisch zuständig. Der Wolfgang ist natürlich ein ganz entschiedener Gegner des Dopings und erzählt in breitem Badisch, dass man da ganz konsequent vorgehen müsse und der "Schdaad da aine Färandwordung habe". Der Wolfgang ist besonders lustig, weil der Wolfgang nämlich in Kaltkriegszeiten die Freigabe von allerlei Substanzen für den Sport haben wollte, weil man sonst den DDR-Athleten gar nicht mehr gewachsen sei und die das dort doch ohnehin auch betreiben würden. Aber heute gibt es ja keinen Kaltkrieg mehr und die DDR auch nicht mehr und deshalb muss man jetzt auch hier was gegen diesen Sumpf tun und deshalb hat der Wolfgang jetzt eine etwas andere Meinung als früher.


Und gestern haben sie sich dann alle mal zusammengesetzt und geredet und geredet und geredet. Der Thomas hat von Integration geredet und von der Bedeutung des Sports dabei und der Wolfgang hat auch reden dürfen, sogar in viele Fernsehkameras, was sicher schön für den Wolfgang war, weil der Wolfgang ja wichtig ist und deshalb hin und wieder ins Fernsehen muss. Und dann haben sie irgendwann abgestimmt und fanden alle, dass es der Clemens ganz schön übertreibt. Auf jeden Fall ist der Clemens mit seiner Idee ganz schön badengegangen und der Thomas hat seine Vorschläge durchgebracht.



PS:
Sollte künftig jemand mit Substanzen erwischt werden, die unter das Betäubungsmittelgesetz fallen, rate ich ihm dringend dazu, dass er zu Protokoll geben soll, er sei Sportler und soeben beim Doping erwischt worden und ja, das sei nicht richtig, aber man habe das wirklich für Deutschland gemacht.

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Bestäubungsmittelgesetz?

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Sind Dünger etwa auch auf der Dopingliste?

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Sollte künftig jemand mit Substanzen erwischt werden, die unter das Betäubungsmittelgesetz fallen, rate ich ihm dringend dazu, dass er zu Protokoll geben soll, er sei Sportler und soeben beim Doping erwischt worden.
danke für den tip - muss ich nur noch schach spielen lernen...*zwinker
sehr amüsant geschrieben...

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In Sachen Schach wäre ich sehr gerne bereit, da Nachhilfe zu geben....(bekifft oder zugekokst Schach spielen ist ohnehin ganz groß: Man glaubt immer man habe die allerallerbeste Strategie überhaupt)

Herzlichen Dank fürs Kompliment...

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HAHAH
Grossartig geschrieben mein Lieber! Und wir sollten mal Schach spielen. Du bekifft und ich mit 5 Weizen. Grossartig wäre das. Räuberschach vielleicht?;-)

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Merci, monsieur le cab...

Sehr gerne Schach. Früher war ich mal nicht ganz schlecht im Blitzen....aber da bin ich wohl ziemlich außer Form...

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Herr Gorillaschnitzel, sind Sie Ghostwriter für die Maus?
Sehr gut getroffen auf alle Fälle, und ein Beweis, dass das Gucken der richtigen Fernsehprogramme eindeutig den Schreibstil fördert. Haben Sie schon daran gedacht, sich in "Mäuseschnitzel" umzubenennen?

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dann aber die version von extra3: klaus* gorillaschnitzel. :-)

* Der Klaus (alias Ach- und Krachgeschichten): Dabei wird ein aktuelles politisches Thema im Stil von der Sendung mit der Maus satirisch erklärt.

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Das stimmt. Das ist eindeutig besser. Ich ziehe damit meinen Vorschlag zurück und plädiere für Klaus Gorillaschnitzel. Klingt auch netter.

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ich amüsiere mich gerade über tehk it ih-sie - nachdem wir heute schon ehm äff geh hatten....

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Von Anfang an beabsichtigt war der "Maus-Stil" nicht. Eigentlich sollte der Artikel ganz anders aussehen, aber dann dacht ich mir, den kann man auch gaaanz anders...3 Sätze später hab ich Maus-Ähnlichkeiten bemerkt und dann eben aus der Not versucht, eine Tugend zu machen...

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