Dienstag, 25. Oktober 2011
Hab w8 (Part I)
Stellen Sie sich doch mal vor, dass Sie eine Wohnung suchen. Sie schauen sich um. Schließlich haben Sie eine gefunden. Sie ist einigermaßen hübsch und Ihre Bekannten wohnen gleich ums Eck.

Die Wohnung hat nur einen kleinen Haken und das steht im Kleingedruckten des Mietvertrags:

Überall in der Wohnung hat der Vermieter Kameras aufgehängt, er liest Ihre Post, hört mit, wenn Sie telefonieren und fertigt über alles Protokolle an, von denen Sie nicht wissen, wo diese landen und wer das alles einsieht. Er beobachtet wohin Sie gehen und schaut genau, wer Sie besucht. Sollten Sie anderswo Essen gehen, teilt ihm das Restaurant umgehend mit, wie lange Sie da waren, was Sie gegessen haben und wieviel das gekostet hat. Der Vermieter fertigt ausführliche Bewegungsprotokolle an und verlangt auch zu wissen, was Sie essen, trinken und welches TV-Programm Sie schauen. Es ist nicht ausgeschlossen, dass er sein gesamtes Wissen an den Bundesnachrichtendienst weitergibt.
Wenn Sie in der Wohnung Bilder aufhängen oder eine Vase aufstellen, dann gehören die dem Vermieter und sollten Sie jemals auf die Idee kommen, den Mietvertrag kündigen zu wollen, behält sich der Vermieter über einen Monat vor, was er mit Ihnen und Ihrem Inventar und all den Telefon- und Briefprotokollen macht, während er sich aber das Recht herausnimmt, Sie jederzeit hinauszuwerfen, sollten Sie am Klingelschild Ihren Zweitnamen vergessen haben anzugeben.

Klingt nach Stasi und Big Brother, oder? Solch ein Vertragswerk würden Sie im realen Leben natürlich niemals unterschreiben. In der virtuellen Welt tun Sie das spätestens dann, wenn Sie Facebook beitreten. Und glauben Sie ja nicht, Sie könnten dort anonym bleiben. Auf die Frage, ob es denn nicht ein Recht auf Anonymität im Netz gäbe, antwortet ein Facebookmanager im aktuellen Spiegel: "Ja, aber nicht bei uns."

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