Mittwoch, 20. Februar 2008
Halbdackel des Monats

Der Erzengel



Der Erzengel darf Politik machen. Schön. Früher hat er das als Ministerpräsident tun dürfen, dann haben ihn die Wähler entsorgt und dann wurde er in einer Art Frühpensionierungsprogramm für das Umweltministerium gewonnen. Das ist erstmal ein richtig schöner Posten, weil wir alle ja mittlerweile die Umwelt schützen möchten und allesamt grüner sind als es die Grünen in den 70ern je waren. Daher eine sehr dankbare Aufgabe.
Und flugs war auch schon eine Aufgabe für den Erzengel gefunden: CO2-Emissionen senken. Auch das wäre an sich eine schöne und vielleicht einigermaßen sinnvolle Aufgabe, wenn sich der Erzengel nicht gelegentlich dauernd mal vergaloppieren würde. Den Auftritt beim Eisbären mitsamt Botschafterstatus für ein armes Waiseneisbärenkind konnte man vielleicht noch als kleinen Spaßauftritt am Rande verbuchen, seinen Flug gen Grönland zu den Gletschern schon als Emissionsschweinerei kritisieren, weil er sich vermutlich auch via Fernsehen und Internet hätte informieren können.

Konzeptlosigkeit dürfte noch das harmloseste sein, das man dem Mann nachsagt:
Dummerweise hat der Mann nie erklären können, weshalb Autos eigentlich so Scheiße sind, solange es Kühe gibt, die ja die Bilanz viel negativer belasten und ob er denn nun wirklich gern ein taurines Massensterben hätte oder nicht. Rinderwahncreutzfeldjacobderumweltzuliebe quasi.
Nun subventioniert man- CO2Emissionenseidank- Pelletheizungen. Schön das. Leider sagt Herr Erzengel aber nicht, dass eben jene Pelletheizungen feinstaubtechnisch deutlich schlimmer sind als alle dieselungefilterten LKWs und all die anderen Karren, für die wir alle diese bescheuerte Feinstaubplakette kaufen sollen müssen. Überhaupt: Biosprit ist ja sooo toll: Erzengels eigenes Umweltbundesamt konstatiert: Um 5% des Dieselkraftstoffs durch Biosprit zu ersetzen, müsste man die Hälfte der gesamten deutschen Ackerfläche mit Raps bepflanzen, was sage und schreibe 1-4% (in Worten: eins bis vier Prozent) der Treibhausgasemissionen einsparen würde. Anders gesagt: Monokulturen, wohin das Auge blickt, die Wälder Brasiliens und Indonesiens werden dafür weiter abgeholzt, mitsamt eines einhergehenden Artensterbens. Insgesamt ist das soviel "bio" wie Franz-Josef Strauß Kommunist war. Ergo: Eine Ökobilanz des Grauens, Hauptsache bleibt: Die CO2-Bilanz stimmt, wenigstens so einigermaßen und pi über den Daumen, wofür wir dem Herrn Erzengel natürlich sehr, sehr dankbar sind.

Natürlich ist das keine Umweltpolitik sondern purer Lobbyismus und blinder Aktionismus.

Wir halten das für saudumm, heuchlerisch und für ebenso halbdacklig und weil wir uns verarscht fühlen, spenden wir mal schnell nen Preis. Feel good!

   ... Halbdackel des Monats
  ... link [16 Kommentare]   ... comment