Dienstag, 16. September 2014
Schotten dicht*
*irres Wortspiel, oder?

Die Schotten wollen unabhängig werden. Zumindest ein guter Teil davon. Man kann das verstehen: Wer will schon etwas mit Leuten zu tun haben, die sowas wie die Nachfahren von Margaret Thatcher sind? Maggie Thatcher mit der Zerstörung gesellschaftlicher Zusammenhänge im Norden Englands und in Schottland ist überhaupt sowas wie die Tory-Urkatastrophe und längst nicht nur in Schottland haben die Leute bei ihrem Tod letztes Jahr spontan gefeiert. Auch in Nordengland hat es solche Parties gegeben. Chumbawamba hatte gar schon vorab eine EP aufgenommen (und posthum veröffentlicht). Man mag das geschmacklos finden oder aber eben als englischen Humor durchgehen lassen, aber das hat auch einen ernsten Kern.

Aber zurück zu Schottland. Die Engländer haben viel falsch gemacht. Die Schotten nicht ernstgenommen. Ihr Anliegen nicht ernstgenommen. Sie haben das gemacht, was die CDU in Baden-Württemberg 2010/11 gemacht hat: Gedacht, dass das irgendwie rum geht. Tat es nicht. Und ich aus der Erfahrung von damals kann sagen: Liebe Engländer, Drohungen wirken in einem solchen Fall einfach nicht. Vermutlich sind die Schotten ähnliche Sturköpfe wie wir hier, zumindest sagt man uns wie ihnen eine ausgeprägte Sparsamkeit nach und wir sprechen beide auch einen wirklich drolligen Akzent und sie wie wir lieben diese hochprozentigen Getränke. Ihr hättet die Schotten umschmeicheln müssen. Umgarnen. Liebhaben.....


Aber: Ich frage mich ja auch, wie denn wohl die Fahne des Wenigervereinigten Königreichs denn wohl aussehen würde, wenn die Schotten das wirklich durchziehen. Wahrscheinlich so ähnlich:





Das geht aber noch viel weiter, weil es sich immerhin mal um das Empire handelte und das hat überall auf der Welt seine Fahnen hinterlassen: Australien, Fidschi, Neuseeland, Tuvalu. Alles unabhängige Länder, die den Union Jack noch in ihrer eigenen Flagge haben. Dazu zig Überseekolonien oder kanadische Provinzen, die das allesamt auch noch haben. Spaßeshalber habe ich mir erlaubt, auch noch schnell die australische Flagge zu modifizieren.





Liebe Schotten: Wollt ihr das wirklich? Also dass wegen euch nochmal 20 Fahnen geändert werden müssen und das auch noch in Regionen, die mit euch echt nicht mehr viel zu tun haben....andererseits....

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wir wölfe haben unsere fahne bei die nationalmannschaft
wir haben unsere wölfe
gut sie sind ruppich
wirbeln mit baumstämmen rumm
und hinkelsteinen
und saufen rumm

aber sind nich unschlauer als die abgedressten des londoner finanzplatzes

wir haben viel schlauere wölfe

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Wolferl....
...die Schotten haben die Tartan Army und das sind die mit Abstand friedlichbesoffensten Fans der Welt. Die haben bereits die Alkoholvorräte der Reeperbahn leergetrunken. Es sind die großartigsten Fußballfans der Welt (okay, die Iren sind auch ganz groß, siehe letzte EM) und die Hymne (Flower of Scotland) ist sowieso schön und eignet sich bestens dazu, die Engländer zu ärgern.

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wenn wir so unschlau wären
ginge denen in london nich so der arsch auf grund

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Ernsthaft?
Ich habe hier einen schottischen Kollegen, mit diesem diskutierte ich darüber. Er meinte, dass es erstens keine schottische Nation gäbe, da es zuviel Kabbeleien innerhalb Schottlands gäbe. Da seien die katholischen Highländer, die protestantischen Lowländer, die Inselbewohner und die "Norweger" im (bin mir nicht ganz sicher) Osten des Landes. Vier Gruppen, die sich untereinander nicht abkönnen.
Dann wäre da noch das Problem der eigenen Landesbank, da das schottische Pfund von der Bank of England gestützt sei, was ja dann wegfiele. Ja, ZiWo, die Finanzplätze haben da schon mitzureden und mitzubestimmen. Aber das ist überall so, man kann direkt sagen, dass die Finanzplätze die eigentlichen Regenten sind, die Politik lediglich deren Exekutive. Aber das führe nun zu weit...

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Ich dachte immer,
das sei eine Sache von Celtic vs. Rangers. :-)

Es ist übrigens so, dass bei den Rangers (Protestanten) die No-Plakate hingen und bei Celtic (Katholiken) die Yes-Banner hochgehalten wurden.
Neulich las ich auch einen Artikel (Guardian?), der den Schotten unterstellte, sehr erfolgreich ein Nationalbewusstsein mitsamt Kultur entwickelt zu haben, das es zuvor so gar nicht gab.

Wobei es "nationale Animositäten" auch hierzulande gibt: Ich muss nicht weit reisen, um in einem Gebiet aufzuschlagen, das mir dialektisch völlig fremd ist (und damit meine ich jetzt ausnahmsweise mal nicht Baden sondern Hohenzollern, ein teilweise völlig unverständlicher Dialekt für mich und das grade mal 20 Minuten mit der Karre). Es ist kompliziert. Und ein Xi-Berger aus dem österreichischen Ländle (Vorarlberg) ist mir sprachlich und kulturell wesentlich näher als ein Friese oder Saxxe.

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Wenn man es von der anderen Seite her sieht: hätte "Deutschland" die Kleinstaaterei nicht "überwunden", wäre dem Rest der Welt ein Haufen Ärger erspart geblieben.

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Wobei
das, Herr Ilnonno, doch eher der "Verdienst" eines Österreichers war, der lange nach Auflösung der Kleinstaaterei heim ins Reich kam.

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Nun waren die Schotten eindeutig zu geizig - mit ihrer Zustimmung....

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