Dienstag, 18. Februar 2014
Wissen Sie
was mir an diesem Fall Edathy -jenseits der politischen Dimension- doch aufstößt?

Mir -uns- möchte grade jemand erklären, dass es völlig legal ist und damit "normal", dass man sich mal schnell Fotos von wildfremden nackten Kindern runterlädt. Ey what?

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richtig beschissen und entsetzlicherweise zudem verniedlichend ist dieses unwort kinderp**nografie, unzählige male in gebrauch derzeit, es verharmlost abgründige neigungen in diese richtung. p**rnografie ansich wird ja zuweilen sogar als kunst gesehen...

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Die verbale Verharmlosung geht ja noch weiter: bei Erwachsenen (v.a. Frauen, aber auch zunehmend Männern) nennen wir das Vergewaltigung. Bei Kindern sprechen wir von "Missbrauch", ganz so, als gäbe es da irgendsowas wie "Gebrauch" . Frauen werden vergewaltigt, Kinder "nur" missbraucht. Allein sprachlich ein enormer Unterschied, von der Tat her bleibt es aber dasselbe. Nur zur Definition: Penetration wider Willen ist immer Vergewaltigung. "Missbrauch" wäre sowas wie etwa mit Kindern gemeinsam Pornos schauen oder diese wissentlich zugänglich machen.

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Nein, auch bei Erwachsenen ist die Vergewaltigung strafrechtlich genau definiert, siehe § 177 StGB, alles andere ist "nur" sexuelle Nötigung. § 176 stellt alle sexuellen Handlungen an Kindern (inklusive gemeinsames Pornos anschauen) unter Strafe.

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Richtig, aber im Gegensatz bei Erwachsenen spricht man bei Kindern selbst bei erzwungener Penetration immer noch von Missbrauch und nicht von Vergewaltigung.

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Es mag legal sein. Das lässt sich ändern.
Es bleibt eklig.

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Ja. Geb ich Ihnen recht. Und es wird dreckig und eklig bleiben. Auch nach einer eventuellen Gesetzesänderung.

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Schwierige Abwägung.
Ich denke nicht, dass man "nicht strafbar" und "normal" so ohne weiteres gleichsetzen kann. Legal ist es auch, um mal einen schiefen Vergleich zu bemühen, sich zehn Flaschen Schnaps zu kaufen und zu versuchen, die auf ex zu trinken. Aber normal wird sowas durch ein fehlendes Verbot noch lange nicht. Es war auch vielfach die Rede davon, dass sich das von Edathy erworbene Material z.T. im Grenzbereich zur K1-P0 bewegt habe. Einen Versuch der Normalisierung solcher Konsumgewohnheiten vermag ich da eigentlich nicht zu erkennen. Die implizite Botschaft dieses Falles ist ja wohl eher: Obacht, auch mit prinzipiell legalem Material bringst Du Dich in Anfangsverdacht.

Gleichwohl teile ich Ihr Unbehagen vollumfänglich, und ich hätte nichts dagegen, wenn der Pronographie-Begriff im Zusammenhang mit Kinderabbildungen etwas weiter gefasst würde als bei Abbildungen von Erwachsenen. Mit dem erhöhten Schutzbedürfnis von Kindern ließe sich sowas eigentlich ganz gut begründen.

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Ich habe "normal" deshalb bewusst in Anführungsstriche gesetzt. Was mich stört ist, dass er so eine Art "solange es legal ist, ist es erlaubt und genau so weit kann man dann auch gehen" macht. Mag sein, dass er juristisch nicht angreifbar ist. Aber vielleicht ist das eben eine Lücke. Und mal ehrlich: mir kann keiner, der sich solche Fotos aus dem Internet runterlädt erzählen, dass er genau weiß, in welchem Kontext die Fotos aufgenommen wurden. Selbst wenn die Kinder nicht gezwungen wurden, dann erfolgt der Missbrauch spätestens dann, wenn die Bilder für Geld im Internet verhökert werden und -sorry, wenn ich das jetzt drastisch beschreibe- hinterher bestenfalls als Vorlage für die Bedürfnisbefriedigung sexueller Interessen von Pädophilen dienen.

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Wie war das mit erotisch und pervers?

Erotisch ist, jemanden mit einer Feder zu streicheln. Pervers, wenn an der Feder noch das Huhn dran ist.

So ist es auch mit legal und normal (legitim ganz sicher nicht, sonst hätte der Onkel nicht türmen müssen). Was weiß ich, was normal ist. Oder legal. Banken ausrauben, Geiseln nehmen und Leute ermorden ist ganz sicher nicht legal und trotzdem gibt es welche, die das tun.

Aber wegen jedem Depp die Gesetze ändern?

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Ich stellte mir mal bei meinem ausgeprägt vorhandenen bildnisch ausgeprägtem Hirn mal schnell das mit dem Huhn vor und geriet trotz des ernstem Themas ins Lachen.....

Ernsthaft: nee. Nicht wegen jedem Deppen Gesetze ändern. Aber vielleicht gibt es da tatsächlich eine Lücke. Ich kann mir schwer vorstellen, dass da Strandfotos von Familie XY verkauft werden, die irgendwo zusammengeklaubt wurden. Erst die Kinder schützen, alles andere kommt danach. Und wenn dafür ein Gesetz geändert werden muss, dann gerne auch wegen einem einzelnen.

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Übliche Menge der bei Beschlagnahmungen sichergestellten einschlägigen Fotos und Filme: Hunderte und Tausende.

Da werden keine Strandfotos zusammengeklaubt.

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Hielte man es wirklich für völlig normal, müsste man keine Festplatten mit dem Hammer zertrümmern und noteboooks für gestohlen erklären. Dann müsste auch der Bundesinnenminister (ich bin immer noch fassungslos, wie ein solcher Schwachmat in dieses Amt kommen kann) die Plaudertasche geben und es müssten nicht weitere geschwätzige Polit-Großkopferte sämtliche Ermittlungen der Staatsanwaltschaft torpedieren.

Die wissen alle ganz genau, dass da nichts normal ist. Man muss ja schließlich über Sachverhalt "Bilder von nackten Kinder" hinaus nur mal darüber nachdenken, wie solche Bilder wohl entstehen.

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Das klingt wie ein Reflex, ich weiß nur nicht auf was.

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Es gibt da viele "Gschmäckle", aber der ehemalige Bundesinnendepp war zugegebenermaßen auch in einer scheiß Lage, auch wenn man ihn nicht abkann (und ich bin wahrlich kein Jubelperser des Herrn F.): er kriegt praktisch während der Koalitionsverhandlungen eine brisante Information über jemanden, der für interessante Posten in Frage kommt und gegen den auch die Staatsanwaltschaft ermittelt. Mal ehrlich: hätte er nicht die Partei informiert, hätte man ihm hinterher eben das vorgeworfen. Mich wundert eher, dass im Politbetrieb nicht vorher jemand geplappert hat.

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Nein. Der Bundesinnenminister kann nicht während laufender Ermittlungen selbige ausplaudern. Jeder Beamte und Angestellte im öffentlichen Dienst lernt z.B. ganz früh, dass er sogar in einem gerichtlichen Verfahren eine Aussagegenehmigung benötigt, wenn er als Zeuge im Prozess eine Aussage über dienstliche Angelegenheiten machen sollen. Das betrifft Polizisten, aber auch Mitarbeiter im Jobcenter. Und der Bundesinnenminister erzählt Dienstgeheimnisse wem? Einem Politiker einer anderer Partei. Welche dienstliche Eigenschaft weist der auf? Es mag uns vielleicht nicht mehr so recht bewusst sein, aber die Parteien sind nicht der Staat. Der oberste Dienstherr eines staatlichen Bereichs hat mit Mitgliedern einer Partei über Amtsgeheimnisse nicht zu plappern. Nicht mal gegenüber seinen eigenen Parteikollegen. Wenn der Bundesinnenminister nicht den Mund halten kann, wer denn dann? Stattdessen:

"Aber sag's keinem weiter!" "Ich schwöre!".

Wie auf dem Schulhof. Nur dass auf diese Weise Strafverfahren gegen Angehörige der Politkaste unmöglich werden.

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Ja, aber gilt das Dienstgeheimnis nicht auch gegenüber dem Innenminister? Der hätte das doch auch gar nicht wissen dürfen. (Was gehen einen Minister Ermittlungen an, in denen noch gar nichts spruchreif, die ohne strengste Verhandlungen gar nicht seriös weitergeführt werden können?) Das Ausplaudern beginnt doch nicht erst bei Friedrich.

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Vorgänge innerhalb von Behörden oder von Behörde zu Behörde sind etwas anderes als die Weitergabe an Unbefugte. Die SPD ist aber keine Behörde und der Herr Gabriel und der Herr Oppermann sind auch keine Dienstherren oder zuständige Beamte einer Behörde, die in irgendeiner Weise mit dem Sachverhalt betraut sind. Es geht sie also nichts an.

Übrigens würde vor einigen Jahren die frühere baden-würrtembergische Justizministerin Werwigk-Hertneck zu einer Freiheitsstrafe auf Bewährung verurteilt. Sie hatte dem FDP-Politiker Döring gesteckt, dass gegen ihn Ermittlungen laufen und was bei denen herausgekommen ist. So hat sie das damals gemacht, Zitat aus der Entscheidung des Bundesgerichtshofs:

"In einem Telefonat am 17. Juni 2004 unterrichtete die Angeklagte ihn über die angefallenen Ermittlungsergebnisse. Am 6. Juli 2004 informierte sie Dr. Döring ebenfalls telefonisch über durch weitere Ermittlungen gewonnene Erkenntnisse, die dem Justizministerium am Vortag von der Staatsanwaltschaft Stuttgart berichtet worden waren"

http://juris.bundesgerichtshof.de/cgi-bin/rechtsprechung/document.py?Gericht=bgh&Art=en&Datum=Aktuell&nr=43593&linked=pm


Nicht viel anders hat der Friedrich gehandelt. Er hat es dem Edathy nicht direkt gesteckt, sondern den Umweg über dessen Parteikumpane genommen.

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Nicht nur Friedrich und die SPD-Spitze wussten davon, auch in der SPD Niedersachsen sollen einige Leute laut Tagesspiegel Hinweise auf den Vorgang gehabt haben. Der ehemalige niedersächsische Innenminister Heiner Bartling sagte dem Tagesspiegel zufolge in einem Interview mit dem NDR, Edathy habe ihm selbst von einem Informanten erzählt. Bartling sagte, er wisse nicht, wer der Informant sei, "habe aber den Eindruck gehabt, dass es jemand gewesen sei, 'der wohl nicht zum politischen Umfeld gehört'."

Irgendjemand muss auch dieser Lokalzeitung Die Harke etwas gesteckt haben.

Übrigens standen auf der Liste aus Kanada rund 800 Verdächtige aus Deutschland, 500 von denen sollen strafrechtlich relevantes Material gekauft haben. Spätestens seit dem medialen Wirbel um Edathy dürften die anderen Verdächtigen nun gewarnt gewesen sein und Beweise vernichtet haben.

Warum die Ermittlungen sich hinzogen und hinziehen, ist in diesem und diesem Artikel im Tagesspiegel nachzulesen.

Gegen den Radiomoderator, der für den HR und den Berliner Privatsender 94.3 rs2 arbeitete und Ende Januar nach seiner Sendung festgenommen wurde, wurde seit März 2013 ermittelt. Sowohl sein Haus als auch sein Arbeitsplatz wurden durchsucht und sämtliche Computer beschlagnahmt. Er soll Kinderpornographie besessen und auch weiterverbreitet haben.

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(Ent)weder, oder noch
Von einem/einer mit einer Festplatte voller Pornobilder, entweder dienstlich oder privat, entweder legal oder illegal, entweder aus der ersten oder aus der zweiten Pornokategorie, möchte ich weder (volks)vertreten noch regiert werden.
Gruß, T.

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Richtig. Unterschrieben. Und deshalb ist der politisch auch weg vom Fenster. Wie auch andere Fälle, wie etwa der Fall Tauss. Ganz ähnlich gelagert.

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Cohn-Bendit ist seit 1994 EU-Parlamentarier und dort seit über 10 Jahren stellvertretender Vorsitzender der Grünen. Noch ähnlicher gelagert, aber nicht weg vom Fenster.

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Hat der nicht "nur" drüber schwadroniert und seltsame Aufsätze verfasst? Hatte der auch nachgewiesenermaßen Material?

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Ob er diese Vorgänge auch fotografiert hat?:

"Mein ständiger Flirt mit allen Kindern nahm bald erotische Züge an. Ich konnte richtig fühlen, wie die kleinen Mädchen von fünf Jahren schon gelernt hatten, mich anzumachen. Es ist kaum zu glauben. Meist war ich ziemlich entwaffnet. (...) Es ist mir mehrmals passiert, dass einige Kinder meinen Hosenlatz geöffnet und angefangen haben, mich zu streicheln."

aus Daniel Cohn-Bendit, "Der große Basar", 1975

Später hat der EU-Parlamentarier erklärt, es sei eine "literarische Erhöhung" gewesen.

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Bestellen, bezahlen, laden.
So ein geschäftsmäßiger Vorgang hat.
So wird es jedenfalls dargestellt.
Verboten möglicherweise nicht,
aber trotzdem irgendwie bäääh.

Ich möchte mal wissen was passiert, wenn einer ein privates, kein nackiges Bild eines Politikers verbreitet.
Die Meute wird losgelassen.
Und schamlose Fotos, das sind sie nämlich, haben keine Rechteinhaber?

Ich kann mir gut vorstellen, wie der Friedrich gedacht hat.Um Himmels Willen, lasst den E. nix werde. Lieber O. , passt auf, dass der nix wird. So ein verdrehter Lump.
Und was ist, der Lump hat Anwälte und der Friedrich muss gehen.

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