Mittwoch, 12. Dezember 2012
Gorillaschnitzel - Asylgesetze 1-0
Vor über 10 Jahren (und die Jahre danach) hatte ich mal recht intensiv mit der deutschen Asylgesetzgebung zu tun. Ich bin ansonsten -abgesehen meiner einigermaßen erfolgreichen Umsturzbemühungen gegen eine unselige ehemalige Landesregierung- ein einigermaßen treuer Staatsbürger, aber das ging einigermaßen an den Rand.

Und der Rand war die Frage: "Wie weit würde ich gehen, wenn es wirklich einen Abschiebebescheid geben würde?"

Die Antwort war dabei eigentlich immer: Sehr weit.

Das Horrorszenario blieb dann im Laufe der Jahre gottseidank doch aus und ichwir haben dann irgendwann mal geschafft, Arbeit und Abschlüsse zu verschaffen.

Letztes Jahr war ich bei der Hochzeit.

Heute zahlen sie zurück. Auch real: Sie haben eine Wohnung, beziehen keinerlei Sozialleistungen, gehen stattdessen arbeiten, zahlen Steuern, Sozialabgaben und alles, was sie sonst so zahlen müssen. Eine Art Musterbild, wie Integration stattfinden kann.

Neulich hat sie mich angerufen und sich sehr darüber beklagt, dass ich nicht sofort zurückrufe, weil es was echt wichtiges mitzuteilen gibt.

Sie hat jetzt nämlich die deutsche Staatsbürgerschaft und das nicht per Heirat oder juristischer Tricks sondern qua Gesetz selbst erarbeitet und ich sollte der erste sein, der das erfährt. Manche Geschichten gehen auch gut aus. Und hey, wenn es denn da draußen doch einen Gott geben sollte, dann wird er sagen, dass ich ziemlich viel Scheiß in meinem Leben gemacht hab, aber das, eben das, das hab ich echt richtig gut gemacht, und das -ich geb es ehrlich zu- fühlt sich mal richtig gut an. Ein Mal im Leben alles richtig gemacht.

PS: Ichwir arbeiten am 2-0

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ja, es gibt sie noch, die guten geschichten.
und dann auch noch zeitlich perfekt gesetzt...

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Nur will die guten Geschichten niemand hören. Das ist nicht so recht satisfaktionsfähig, erst recht nicht medial.

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Kann ich nur zustimmen...alles richtig gemacht.
Letztens hatte mir der albanische Hinterhofmoscheebesitzer von nebenan seine akkurat geschnittene Hecke präsentiert und stolz darauf hingewiesen, wie gerade die geworden ist. Manche Leute haben sich vielleicht schon zu weit integriert, aber man darf da nicht so pingelig sein. ;)

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Das kenn ich...
....Mo etwa ist da ziemlich krass. Seine Frau (Griechin) weigert sich seit Jahren, mit ihm gemeinsam einzukaufen. Wenn Mo einkaufen geht, dann führt er endlose Diskussionen mit allen Bärten und Kopftuchträgerinnen, weshalb sie in diesem Land leben.

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Das habe ich jetzt nicht richtig verstanden...wieso führt er endlose Diskussionen? Kritisiert er die Bart- und Kopftuchträger oder interessiert er sich nur für ihre Lebensgeschichte?

Worauf ich aber eigentlich hinaus wollte: Dein Fall mit der vorbildlichen Integration ist zum Glück nicht selten und es sollte viel mehr Leute geben, die sich für Asylsuchende einsetzen. Leider stößt man da mehrheitlich auf taube Ohren bzw. fehlt jegliches Mitgefühl. Ich habe es schon aufgegeben mit Freunden oder Verwandten über das Thema zu diskutieren, weil man immer wieder auf Vorurteile, falsches Wissen und falsche Vorstellungen stößt, die nahezu festbetoniert sind. Und wenn man dann noch jedesmal die Gegenfragen: "Warum kommen die denn immer zu uns? Was wollen die hier?" gestellt bekommt, verzweifelt man zunehmend.

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Er sagt ihnen in der Regel, dass sie besser im Iran aufgehoben wären, dort gäbe es noch mehr Mullahs und wenn ihnen hier was nicht passt, dann sollten sie halt dorthin verschwinden.

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Ja! Glückwunsch und weiter so!

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Danke!

Das war ja mal eine echt persönliche Angelegenheit. Ich hab das damals beinahe ziemlich persönlich genommen. Jedes Schreiben.

Wenn mir das vor 10 Jahren einer prophezeit hätte, wie das mal ausgeht....ich hätte vermutlich den Vogel gezeigt. Manches begreift man auch dann nicht, wenn man tief involviert gewesen ist.

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Bin ganz gerührt...
Man kann doch die Welt verändern, wen man es will....

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Nicht unbedingt die Welt, aber Einzelschicksale schon. Durchaus. Aber auch das ändert irgendwie die Welt. Davon bin ich überzeugt.

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