Montag, 13. Februar 2012
Our Daily Omar (6)
Allem wohl entsagen kann ich, aber nur dem Trinken nicht,

Denn Ersatz für alles gibt es, nur nicht für den Weinverzicht.

O mein Gott! kann es geschehen, daß ein Muselmann ich werde

Und dem Weingenuß entsage? Nimmerdar auf dieser Erde.

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Mittwoch, 23. November 2011
Our Daily Omar (5)
Die Quelle des Lebens sprudelt im Wein,

Und seiner enthalten uns sollen wir?

Nein, muss man durchaus zur Zeit der Fasten enthaltsam sein,

Des Betens, anstatt des Weins, enthalten uns wollen wir.

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Sonntag, 20. November 2011
Our Daily Omar (4)
Vergib, o Mufti, wenn ich stolz mich über dich erhebe!

Im Rausch selbst mehr Vernunft als du noch hab' ich in der Tat.

Nach Menschenblute dürstest du, ich nach dem Saft der Rebe;

Sag an, wer besseren Geschmack da von uns beiden hat!

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Samstag, 19. November 2011
Our Daily Omar (3)
So viel will ich trinken, daß einst der Duft

Des Weines noch steigt aus meiner Gruft

Und die Zecher, die hin zu dem Grabe wallen,

Berauscht von dem Dufte zu Boden fallen.

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Mittwoch, 16. November 2011
Our Daily Omar (2)
Das ganze Jahr betrunken sein, geziemt dem echten Weisen;

Wer stets in Rausch und Tollheit lebt, den muß ich selig preisen.

Sind bei Verstand wir, so vergällt uns Kummer jeden Tag,

Doch steigt uns erst der Rausch zu Kopf, so komme was da mag!

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Dienstag, 15. November 2011
Our Daily Omar (1)
Im Rahmen des Bildungsbloggens möchte ich Ihnen mal Omar Chayyam näherbringen. Wahrscheinlich kennen Sie den gar nicht. Dabei hat der Kerl wirklich einiges geschaffen. Einer, der klassisch allgemein gebildet war und in vielen Bereichen tätig war.

Omar Chayyam ist ein Perser, der im 11./12. Jahrhundert lebte. Ein Mathematiker, der ein paar Dinge herausfand, auf die das Abendland grob erst 500 Jahre später kam. Dann hat er noch einen Kalender entwickelt, der exakter ist als der gregorianische Kalender und der bis heute im Iran gilt.

So richtig bekannt wurde der Kerl aber durch seine Vierzeiler, genannt Rubayyate. Die sind auch noch nach 900 Jahren manchmal witzig, manchmal treffend und in jedem Fall der beste Beweis, dass sich (Selbst-)Ironie und Islam nicht zwangsläufig ausschließen müssen. Gerade weil letzteres der Fall ist, ist der arme Omar Chayyam heutzutage in der iranischen Mullahrepublik verboten, weil Mullahs mit Ironie wenig bis nix anfangen können und noch viel weniger mit Propagandaversen für Wein und Rausch und einer eher hämischen Sichtweise auf das Jenseits. Ein symphatischer Typ, der sich selbst nie als Philosophen sah und der sarkastisch und ironisch kommentieren konnte. Ich finde das sympathisch.
Und weil es so viele nette Verschen gibt, gibt es von nun an die "Unser-täglich-Omar-Chayyam-gib-uns-heute"-Rubrik mit einem kleinen Vierzeiler.

Here we go....

Folge 1:

Lust ziemt der Jugend; und Liebe und Trinkgelag.

Verdorben ward die Welt von der Sintflut Wässern;

So laßt uns sehen, ob es gelingen mag,

Durch Wein die arg verheerte zu verbessern!

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