Freitag, 17. Februar 2006
Falschparken
gorillaschnitzel, 15:45h
Ich nehm das oft nicht so ernst mit der Parkerei. Hierzulande weigere ich mich, die Parkuhren zu füttern (ist übrigens übers gesamte Jahr gesehen deutlich billiger mit den paar Strafzetteln zu leben).
Im Ausland verhalte ich mich ähnlich. Und wenn da mal ein Strafzettel an der Scheibe hängt: Was solls. Ignorieren. Von Übersee kommt da nie was hierher.
Dachte ich zumindest und musste mich eines besseren belehren lassen.
Die Australier sind ganz wild auf Parksünder!
Melbourne. Das Auto direkt vorm Backpacker abgestellt. Und weil man da im Stundentakt hätte nachschmeißen müssen, hab ich das gar nicht erst angefangen. Siehe da: Nach eineinhalb Stunden hängt schon das Ticket dran. 100 australische Dollar. Holla, dachte ich noch....immens teuer die Sache. Aber in der Urlaubsstimmung ist das ohnehin wurscht. Ich hatte ohnehin nicht vor zu bezahlen. Noch schnell vergewissert, wann die Zahlungsfrist abläuft: Sehr gut, da bin ich längst wieder aus dem Land draußen...
So weit, so gut. Ein halbes Jahr später flattert dann die erste Mahnung ein. Per Luftpost. Jetzt wollen sie schon 174 Dollar. Ein Grinsen kann ich mir nicht verhehlen. Ich schalte wieder auf Ignore.
Wieder ein halbes Jahr später: Alles muss seine australische Ordnung haben und daher kommt Mahnung Nummer 2. Dieses Mal haben sie nochmal hochgeschraubt auf über 250 $. Allerdings: Nirgends steht wohin und wie ich das Geld überweisen soll. Selbst wenn ich hätte zahlen wollen, ich hätte nicht gewusst wie.
Dieses Mal erlaube ich mir den Spaß und schmeiß das Ding wieder in den Briefkasten mit dem Vermerk "Return to sender". Was ich nie geglaubt hätte: Die bundesdeutsche Post schickt das tatsächlich wieder gen Australien (ohne Briefmarke!). 2 Wochen später hab ich exakt den gleichen Brief mit meiner return-to-sender-Anmerkung wieder in den Händen.
Also gut, dann eben in die Ablage.
Ein paar Monate später wurde es dann so richtig lustig: Der nächste Brief ist da! Jetzt steht nirgends mehr eine Summe. Scheint verdächtig. Ergo schnapp ich mir den Langenscheidt und kämpf mich durchs australische Behördenenglisch. Ich staune nicht schlecht. Die drohen mir jetzt nämlich mit der Ausstellung eines Haftbefehls. Wow.
Ich hab auch dieses Schreiben ignoriert, weshalb wohl mittlerweile ein Haftbefehl auf mich ausgestellt sein dürfte. Daher meide ich das Land vorerst mal (und hoffe darauf irgendwann mal mit einem neuen Pass wieder einreisen zu dürfen).
Hoffentlich kommts nicht zu einem Auslieferungsersuchen an die Bundesrepublik und hoffentlich stürmt nicht nachts ein australisches Agententeam meine Wohnung....
Im Ausland verhalte ich mich ähnlich. Und wenn da mal ein Strafzettel an der Scheibe hängt: Was solls. Ignorieren. Von Übersee kommt da nie was hierher.
Dachte ich zumindest und musste mich eines besseren belehren lassen.
Die Australier sind ganz wild auf Parksünder!
Melbourne. Das Auto direkt vorm Backpacker abgestellt. Und weil man da im Stundentakt hätte nachschmeißen müssen, hab ich das gar nicht erst angefangen. Siehe da: Nach eineinhalb Stunden hängt schon das Ticket dran. 100 australische Dollar. Holla, dachte ich noch....immens teuer die Sache. Aber in der Urlaubsstimmung ist das ohnehin wurscht. Ich hatte ohnehin nicht vor zu bezahlen. Noch schnell vergewissert, wann die Zahlungsfrist abläuft: Sehr gut, da bin ich längst wieder aus dem Land draußen...
So weit, so gut. Ein halbes Jahr später flattert dann die erste Mahnung ein. Per Luftpost. Jetzt wollen sie schon 174 Dollar. Ein Grinsen kann ich mir nicht verhehlen. Ich schalte wieder auf Ignore.
Wieder ein halbes Jahr später: Alles muss seine australische Ordnung haben und daher kommt Mahnung Nummer 2. Dieses Mal haben sie nochmal hochgeschraubt auf über 250 $. Allerdings: Nirgends steht wohin und wie ich das Geld überweisen soll. Selbst wenn ich hätte zahlen wollen, ich hätte nicht gewusst wie.
Dieses Mal erlaube ich mir den Spaß und schmeiß das Ding wieder in den Briefkasten mit dem Vermerk "Return to sender". Was ich nie geglaubt hätte: Die bundesdeutsche Post schickt das tatsächlich wieder gen Australien (ohne Briefmarke!). 2 Wochen später hab ich exakt den gleichen Brief mit meiner return-to-sender-Anmerkung wieder in den Händen.
Also gut, dann eben in die Ablage.
Ein paar Monate später wurde es dann so richtig lustig: Der nächste Brief ist da! Jetzt steht nirgends mehr eine Summe. Scheint verdächtig. Ergo schnapp ich mir den Langenscheidt und kämpf mich durchs australische Behördenenglisch. Ich staune nicht schlecht. Die drohen mir jetzt nämlich mit der Ausstellung eines Haftbefehls. Wow.
Ich hab auch dieses Schreiben ignoriert, weshalb wohl mittlerweile ein Haftbefehl auf mich ausgestellt sein dürfte. Daher meide ich das Land vorerst mal (und hoffe darauf irgendwann mal mit einem neuen Pass wieder einreisen zu dürfen).
Hoffentlich kommts nicht zu einem Auslieferungsersuchen an die Bundesrepublik und hoffentlich stürmt nicht nachts ein australisches Agententeam meine Wohnung....
Militärputsch
gorillaschnitzel, 12:00h
Wenn man mal ein paar Mal in entlegene Regionen der Welt gereist ist und man diese "Abenteuer" (die ja allenfalls begrenzt abenteuerlich sind) überlebt hat, scheint sich bei dem jeweiligen Reisenden ein Gefühl der Unverwundbarkeit einzustellen. Nicht umsonst sind es die "erfahrenen Traveller", die mit Malaria heimkommen.
Man beginnt also, sich immer waghalsigeren Situationen zu stellen. Die Suche nach dem neuen Kick. Nicht dass man sich bewußt auf Gefahren einlässt...es ist viel eher das "uns-kann-nichts-erschüttern-Gefühl"....
Und so kam es, dass wir "zufällig" mitten in einem Militärputsch gelandet sind. Anno 2000 und in Fidschi. Wer erwartet schon in einem Südseeparadies wie Fidschi einen Militärputsch?
Es war nicht so, dass wir nicht gewusst hätten, worauf wir uns da einlassen: Bereits ein paar Wochen zuvor hatten Rebellen das halbe Parlament als Geiseln genommen und das Auswärtige Amt hat auf seiner Homepage von Reisen in das Land dringend abgeraten (und die Anzahl der Länder ist immer begrenzt; z.Zt. sind es 6).
Der Hintergrund des Putschs war: In Fidschi leben etwa grob zur Hälfte "indigene" Melanesier und "zugereiste" Inder. Die letzte Wahl hatte ein Inder gewonnen und das fanden nun einige Melanesier wiederum nicht so gut. Putsch.
Als Mitteleuropäer konnten wir uns nicht vorstellen, was das konkret heißt. Man liest zwar hin und wieder von einem Putsch oder sieht es im Fernsehen, aber was das wirklich bedeutet....nein, das konnten wir nicht ermessen.
Es sah so aus: Bereits bei Ankunft wurde das Gepäck durchsucht, schon unten an der Gangway steht das Militär (das sich 1000x entschuldigt für die Unannehmlichkeiten) und in der Empfangshalle des Flughafens stehen viel zu wenig Zivilisten rum. Man nimmt sich dann ein Taxi um in die 30 km entfernte Stadt zu kommen. Auf 30 km kommen nicht weniger als 6 Militärkontrollen. Zwar durchsuchen sie nur die Autos der Einheimischen (weil sie wohl Devisenbringern keine Umstände machen wollten), aber das "Feeling" an sich reicht schon. Am 4. oder 5. Posten kommt dann auch ein Militär auf unser Fahrzeug zu und begrüßt uns in seinem Land, entschuldigt sich (wieder mal) für all die Malaisen, die wir erdulden müssten und versichert uns, dass wir uns ganz sicher fühlen könnten; das Militär würde schon aufpassen. Ganz ehrlich: Ohne die 3 MGs hinter den Sandsäcken hätte ich mich bedeutend sicherer gefühlt.
Irgendwann hat uns der Fahrer gefragt, ob wir denn Taschenlampen dabeihätten. Nichtsahnend hatten wir natürlich nicht. Etwa 1 Stunde später im Hotel ist uns dann schlagartig klar geworden, weshalb er uns Taschenlampen empfohlen hat: Die Rebellen hatten ein Kraftwerk besetzt und nach Gutdünken den Strom abgedreht. Flatsch....und eine 30.000-Einwohner-Stadt liegt in Gänze im Dunkeln. Angesichts der Ausgangssperre hatten wir ohnehin nicht vor, nächtliche Spaziergänge zu unternehmen, aber der Gang auf die Toilette fällt einem bei Lichte besehen doch leichter...
Am Ende ist man reif für die Insel....
Man beginnt also, sich immer waghalsigeren Situationen zu stellen. Die Suche nach dem neuen Kick. Nicht dass man sich bewußt auf Gefahren einlässt...es ist viel eher das "uns-kann-nichts-erschüttern-Gefühl"....
Und so kam es, dass wir "zufällig" mitten in einem Militärputsch gelandet sind. Anno 2000 und in Fidschi. Wer erwartet schon in einem Südseeparadies wie Fidschi einen Militärputsch?
Es war nicht so, dass wir nicht gewusst hätten, worauf wir uns da einlassen: Bereits ein paar Wochen zuvor hatten Rebellen das halbe Parlament als Geiseln genommen und das Auswärtige Amt hat auf seiner Homepage von Reisen in das Land dringend abgeraten (und die Anzahl der Länder ist immer begrenzt; z.Zt. sind es 6).
Der Hintergrund des Putschs war: In Fidschi leben etwa grob zur Hälfte "indigene" Melanesier und "zugereiste" Inder. Die letzte Wahl hatte ein Inder gewonnen und das fanden nun einige Melanesier wiederum nicht so gut. Putsch.
Als Mitteleuropäer konnten wir uns nicht vorstellen, was das konkret heißt. Man liest zwar hin und wieder von einem Putsch oder sieht es im Fernsehen, aber was das wirklich bedeutet....nein, das konnten wir nicht ermessen.
Es sah so aus: Bereits bei Ankunft wurde das Gepäck durchsucht, schon unten an der Gangway steht das Militär (das sich 1000x entschuldigt für die Unannehmlichkeiten) und in der Empfangshalle des Flughafens stehen viel zu wenig Zivilisten rum. Man nimmt sich dann ein Taxi um in die 30 km entfernte Stadt zu kommen. Auf 30 km kommen nicht weniger als 6 Militärkontrollen. Zwar durchsuchen sie nur die Autos der Einheimischen (weil sie wohl Devisenbringern keine Umstände machen wollten), aber das "Feeling" an sich reicht schon. Am 4. oder 5. Posten kommt dann auch ein Militär auf unser Fahrzeug zu und begrüßt uns in seinem Land, entschuldigt sich (wieder mal) für all die Malaisen, die wir erdulden müssten und versichert uns, dass wir uns ganz sicher fühlen könnten; das Militär würde schon aufpassen. Ganz ehrlich: Ohne die 3 MGs hinter den Sandsäcken hätte ich mich bedeutend sicherer gefühlt.
Irgendwann hat uns der Fahrer gefragt, ob wir denn Taschenlampen dabeihätten. Nichtsahnend hatten wir natürlich nicht. Etwa 1 Stunde später im Hotel ist uns dann schlagartig klar geworden, weshalb er uns Taschenlampen empfohlen hat: Die Rebellen hatten ein Kraftwerk besetzt und nach Gutdünken den Strom abgedreht. Flatsch....und eine 30.000-Einwohner-Stadt liegt in Gänze im Dunkeln. Angesichts der Ausgangssperre hatten wir ohnehin nicht vor, nächtliche Spaziergänge zu unternehmen, aber der Gang auf die Toilette fällt einem bei Lichte besehen doch leichter...
Am Ende ist man reif für die Insel....
Montag, 13. Februar 2006
Fehlgeleitete Entwicklungshilfe
gorillaschnitzel, 12:02h
Jahrelang stand ein seltsames Monument in der Nähe der Stadt George an der südafrikanischen garden route:
Mitten auf einer saftig grünen Wiese standen Hunderte, wenn nicht Tausende Klohäuschen. Weiß getüncht, mit Strom und Wasseranschluss (funktionsfähig!) standen sie jahrelang mitten in der Landschaft. Vereinzelte Besucher waren südafrikanische Surfer, für die das der billigste Campingplatz aller Zeiten war.
Der Grund, weshalb die Dinger da rumstanden, war ein Township einige Kilometer weiter. Dieses sollte in einer Art "Hilfe zur Selbsthilfe" aufgelöst werden und die Klohäuschen waren so eine Art Starthilfe. Nur ist kein Mensch auf die Idee gekommen, die Leute dort zu fragen, ob sie denn wirklich umsiedeln wollten (wollten die nämlich gar nicht).
Und so standen die Dinger jahrelang nur rum, ehe sich dann doch zaghaft eine kleine Siedlung entwickelt hat...
Mitten auf einer saftig grünen Wiese standen Hunderte, wenn nicht Tausende Klohäuschen. Weiß getüncht, mit Strom und Wasseranschluss (funktionsfähig!) standen sie jahrelang mitten in der Landschaft. Vereinzelte Besucher waren südafrikanische Surfer, für die das der billigste Campingplatz aller Zeiten war.
Der Grund, weshalb die Dinger da rumstanden, war ein Township einige Kilometer weiter. Dieses sollte in einer Art "Hilfe zur Selbsthilfe" aufgelöst werden und die Klohäuschen waren so eine Art Starthilfe. Nur ist kein Mensch auf die Idee gekommen, die Leute dort zu fragen, ob sie denn wirklich umsiedeln wollten (wollten die nämlich gar nicht).
Und so standen die Dinger jahrelang nur rum, ehe sich dann doch zaghaft eine kleine Siedlung entwickelt hat...
Samstag, 11. Februar 2006
Wie ich einmal einem suizidalen Vogel begegnet bin
gorillaschnitzel, 02:01h
Die Strecke zwischen Adelaide und Sydney ist lang. Lang und meist eher recht einsam. Selten begegnen einem Autos oder Lastwagen.
1 Stunde hinter Burra (Ein Kuhkaff; eher ein nettes Roadhouse, das im Restaurant die Bilder sämtlicher Schüler der Schule ausstellt. Alle 3 durften sich verewigen.) mitten auf kerzengerader Strecke dann auf der rechten Seite ein einsamer Pfosten mit einem genauso einsamen Vogel drauf.
Ich nehme mal an, das arme Vieh hatte Depressionen. Und so hat der Vogel seinen Abgang geplant. Wie hoch ist sonst mitten im Outback die Wahrscheinlichkeit, dass ausgerechnet jetzt ein Auto kommt? Auf jeden Fall hat er sich exakt in dem Moment vom Pfosten erhoben, als ich vorbei gefahren bin. Voll in die Windschutzscheibe rein, ein paar letzte Überschläge und der Vogel war von uns gegangen.
1 Stunde hinter Burra (Ein Kuhkaff; eher ein nettes Roadhouse, das im Restaurant die Bilder sämtlicher Schüler der Schule ausstellt. Alle 3 durften sich verewigen.) mitten auf kerzengerader Strecke dann auf der rechten Seite ein einsamer Pfosten mit einem genauso einsamen Vogel drauf.
Ich nehme mal an, das arme Vieh hatte Depressionen. Und so hat der Vogel seinen Abgang geplant. Wie hoch ist sonst mitten im Outback die Wahrscheinlichkeit, dass ausgerechnet jetzt ein Auto kommt? Auf jeden Fall hat er sich exakt in dem Moment vom Pfosten erhoben, als ich vorbei gefahren bin. Voll in die Windschutzscheibe rein, ein paar letzte Überschläge und der Vogel war von uns gegangen.
Montag, 6. Februar 2006
Nkozi sikelelel Afrika....
gorillaschnitzel, 19:54h
...so beginnt die südafrikanische Nationalhymne. Übersetzt: Gott schütze Afrika. Und ja: Gott sollte Afrika schützen. Nirgendwo sonst erlebt man solch elementare Dinge.
Wer Bürokratie in seiner ausgeprägtesten und perfekten Form erleben möchte, der kommt um einen längeren Afrikaaufenthalt kaum rum. Nur hier blüht und gedeiht der Verwaltungsaufwand. Nur in Afrika lernt der Reisende die verhältnismäßig geringe Korruption Mitteleuropas zu schätzen.
Ganz besonders findig sind die Beamten des Staates Swaziland. Und vor allem die an der Staatsgrenze. Das beginnt schon, wenn man sich in die gewöhnlich sehr lange Schlange einreihen möchte. Man wird sofort als lohnendes Ziel ausgespäht und an allen Wartenden vorbei nach vorn gewunken. Noch völlig verblüfft über so viel Kundenfreundlichkeit beginnt man mit der Beantwortung eines mehrseitigen Fragebogens (woher man kommt, wohin man geht, wieviel Geld man dabei hat, wieviel man davon ausgeben wird; Reifengröße, Hubraum, Farbe der Sitze, Radiosender der grade läuft, usw...). Danach scheint alles gut. Bis der zuständige Beamte drum bittet, ihm doch einen Brotkorb abzukaufen. Preis: Umgerechnet 2 €. Ist ja nett, aber man braucht das in der Situation nicht wirklich. Dumm nur, wenn man das Ganze für ein Angebot hält.
Dann nämlich holt der Mann seinen Kollegen um das Auto "kurz" zu inspizieren. Dieser legt seinen geschätzten 150kg-Körper erstmal vor den Kühler. Der andere beginnt in Tolstois Krieg und Frieden (auf Deutsch, ca. 1500 Seiten) zu lesen. Und auch hier: Wer Langsamkeit erfahren möchte, ist in Afrika gut beraten, selbige zu suchen.
Ergo: Nach 2 Minuten (der Mann mit dem Buch hat grade das erste Mal umgeblättert) ist man bereit alles abzukaufen.
Übrigens: Man darf sich lt. dem Beamten natürlich gerne beschweren, nur würde das 2 Körbe kosten.
Wir haben darauf verzichtet.
Wer Bürokratie in seiner ausgeprägtesten und perfekten Form erleben möchte, der kommt um einen längeren Afrikaaufenthalt kaum rum. Nur hier blüht und gedeiht der Verwaltungsaufwand. Nur in Afrika lernt der Reisende die verhältnismäßig geringe Korruption Mitteleuropas zu schätzen.
Ganz besonders findig sind die Beamten des Staates Swaziland. Und vor allem die an der Staatsgrenze. Das beginnt schon, wenn man sich in die gewöhnlich sehr lange Schlange einreihen möchte. Man wird sofort als lohnendes Ziel ausgespäht und an allen Wartenden vorbei nach vorn gewunken. Noch völlig verblüfft über so viel Kundenfreundlichkeit beginnt man mit der Beantwortung eines mehrseitigen Fragebogens (woher man kommt, wohin man geht, wieviel Geld man dabei hat, wieviel man davon ausgeben wird; Reifengröße, Hubraum, Farbe der Sitze, Radiosender der grade läuft, usw...). Danach scheint alles gut. Bis der zuständige Beamte drum bittet, ihm doch einen Brotkorb abzukaufen. Preis: Umgerechnet 2 €. Ist ja nett, aber man braucht das in der Situation nicht wirklich. Dumm nur, wenn man das Ganze für ein Angebot hält.
Dann nämlich holt der Mann seinen Kollegen um das Auto "kurz" zu inspizieren. Dieser legt seinen geschätzten 150kg-Körper erstmal vor den Kühler. Der andere beginnt in Tolstois Krieg und Frieden (auf Deutsch, ca. 1500 Seiten) zu lesen. Und auch hier: Wer Langsamkeit erfahren möchte, ist in Afrika gut beraten, selbige zu suchen.
Ergo: Nach 2 Minuten (der Mann mit dem Buch hat grade das erste Mal umgeblättert) ist man bereit alles abzukaufen.
Übrigens: Man darf sich lt. dem Beamten natürlich gerne beschweren, nur würde das 2 Körbe kosten.
Wir haben darauf verzichtet.