Samstag, 17. Januar 2009
Krisen
Diese Wirtschafts- und Finanzscheiße kapier ich auch nur so halbwegs....drum ist dieser Beitrag nach bestem Wissen und Verständnis entstanden und will überhaupt keinen Anspruch auf "Wahrheit" haben. Eventuelle Fehler bitte ich zu entschuldigen. Danke.



Was ist ein Einbruch in eine Bank gegen die Gründung einer Bank?

Bert Brecht, Dreigroschenoper...



Das mit dem Geld ist so eine Sache. Eigentlich hat man ja immer viel zu wenig von. Wie in Zimbabwe beispielsweise. Die haben dort grade eine Inflation, die heute gar nicht mehr messbar ist, aber im November lag sie bei (Achtung!) 90.000.000.000.000.000.000.000 Prozent. Sie können das weder lesen, geschweige denn aussprechen? Ich auch nicht. Ich musste auch nachschauen. Es sind 90 Trilliarden. Prozent Inflation. Ein Weltrekord gleich nach dem ungarischen Pengö von 1948. Will heißen: Täglich kostet der Scheiß immer wieder das doppelte. Mittlerweile überlegt man dort, den 100 Milliardenschein einzuführen.

So schlimm ist es hier beileibe nicht. Aber wenn wir mal ein paar Momente über Geld nachdenken, dann wirds vielleicht auch uns ein kleines bißchen anders. Weil nämlich so eine Bankenkacke meist auch eine Finanzkacke nach sich zieht und zwar genau deshalb: Banken verleihen Geld.

Das klingt erstmal harmlos und eigentlich nach wenig besonderem. Es hat aber einen Hintergrund, weil: Irgendwoher müssen diese Banken ihr Geld ja haben und sie haben es im Grunde genommen von den Zentralbanken (na gut, nicht nur, aber der Einfachkeit halber stellen wir´s mal so vor/dar). Je nach Leitzins vergeben Banken Kredite und wutsch! Ist Geld da. Geld, das es zuvor nicht gab. Einfach so. Gesteuert von der Zentralbank via Leitzins. Geld, das es vorher nicht gab und das darauf basiert, dass der Kredit zu einem gewissen Zinssatz zurückgezahlt wird. Das ist so weit gesund, als beide Partner -Kreditgeber und Kreditnehmer- ein wesentliches Interesse und die Fähigkeit haben, den Kredit zurückzuzahlen. Aber nur so lange. Wenn das nicht der Fall ist, muss der Schuldner versuchen, irgendwie den Kredit auszugleichen. Und: Das funzt in unserem Kapitalismus dann so: Neuer Kredit, damit der alte Kredit getilgt wird, womit dann erneut Geld in den Kreislauf gespült wird und Sie merken spätestens jetzt, dass wir in einem Perpetuum Mobile hocken, aus dem wir eigentlich gar nicht mehr unversehrt raus kommen....
Hier fängt der "Spaß" ja aber erst an: Eine Bank verdient ja erst dann an den Kleinanlegern, wenn sie Kredite verkauft und darum will sie viele Kredite verkaufen. Dafür braucht sie aber auch Einlagen solventer Leute, die viel zu viel Geld haben und eben das nun mal beiseite legen und für sich arbeiten lassen wollen. (Ich kenn das, ich bin Schwabe und jeder Schwabe hat einen Bausparvertrag).
Wenn jetzt so eine Bank sich ein wenig verspekuliert, also die Quote zwischen Einlage und Kredit ins Nirwana treibt und die Kreditgeber ausfallen....dann kommen die Anleger natürlich auf die Idee, ihr Geld abzuziehen (was völlig verständlich ist) und fupperdiwupp können die Banken auch ihre Kredite nicht mehr absichern und flutsch: Da haben wir das Dilemma. Man nennt es "bank run".

Halbwegs gesund wären ja Kredite, die dazu dienen, irgendeinen Mehrwert zu erschaffen. Heißt: Sie bauen ein Haus, erwerben ein Kunstgemälde oder einen Goldbarren oder sonstwas.
Leider aber sind die meisten Kredite Konsumkredite, weil wir alle ja Flachbildschirme, Laptops, Handys und Autos brauchen und das wiederum sind dummerweise nicht unbedingt Vermögenswerte, die sich über eine langfristigere Zeit wertsteigernd entwickeln. Und wenn nun diese Kredite mit neuen Krediten refinanziert werden müssen...und die dann platzen....

....ja....dann haben wir ein gewisses Problem...

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he, sie können das ja erklären!

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Stimmt, das haben sie gut erklärt.
Bewerben sie sich doch mal hier ! ;-)

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Dankeschön.

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Nur mal so nebenbei, ich verstehe ja nichts von Finanzwirtschaft, weiß allerdings soviel: Kunst, selbst bewährte, unterliegt in der Preisgestaltung letztlich ebenfalls dem, hier aus dem Ideellen gespeisten, Spekulativen. Zur Wertanlage taugt sie nicht. Und das, was da abging in letzter Zeit auf den Märkten der zeitgenössischen Kunst bzw. in der Berichterstattung, ist genauso heiße Luft wie nicht vorhandenes Geld. Manch ein aktueller Zocker mit der Aktie an der Wand schaut da nicht minder dumm aus seinem hippen Anzug.

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Ich will Ihnen da sehr gerne Recht geben: Es ist tatsächlich fragwürdig und reichlich befremdlich, wenn für einen Diamantschädel oder eine in Formalin eingelegte Kuh von Damien Hirst (um einmal den mir bekanntesten Protagonisten zu nennen) Summen von 75 Millionen hingelegt werden.
Dennoch glaube ich nicht, dass ein Picasso oder van Gogh nun von einem heftigen Wertverlust bedroht sind, wenngleich viel Spekulatives dabei sein mag. Daher: Eher für "Spezialisten", die Geld über haben und zur Not auch eine Weile drauf verzichten können. Mit der Erwähnung meinte ich eher: Wenn Sie einen Fernseher kaufen, wird der in einigen Jahren nichts mehr wert sein, bei einem Originalrubens ist das eher nicht zu erwarten.
Übrigens haben auch einige Künstler mit dieser Thematik "gespielt": Dalí hat weiße Blätter verkauft, die er zuvor signierte und Warhol war es glaube ich, der "Greenbacks" malte und dann eben mit hochspekulativer Wertsteigerung verkaufte.

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Im Gegensatz zu einem Diamantschädel oder einer eingelegten toten Kuh macht das Betrachten eines Picassos oder van Goghs zudem unschätzbare Freude. Wer mag so ein Werk dann schon hergeben? Ich besäße schrecklich gern einen Cézanne, einen Schmidt-Rotluff oder einen de Vlaminck, aber mein Geld reicht nicht einmal für ein kleines Werk von Mathias Graffé, geschweige denn für eine größere Arbeit von ihm.

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"Bank Run"
klingt gut. Denn im Englischen heisst "to have the run" ja bekanntlich, dass man Schnellverdauer ist. Oder Fluessigentsorger im Hinternbereich. Na ja, oder so.

Jetzt wird mir auf einmal klar, weshalb die anzugtragenden Finanzjunkies ploetzlich unter Flitzekacke leiden.

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Ach und deswegen ist der Ackermann jetzt im Krankenhaus?

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Nein, nein
Ackermann ist nicht wegen der Flitzekacke im Krankenhaus. Oder vielleicht doch? Aber die Flitzekacke muesste ja bereits gefroren sein, so wie dem der Arsch gerade auf Grundeis geht.

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Vielleicht ist es ja auch was ganz anderes...etwas kardiologisches...Sein Herz ist gebrochen, denn seine Liebe zum Geld hat ihn enttäuscht...

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oder
erste Anzeichen einer GeldScheinschwangerschaft...

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"lol" Darf ich Sie zur Ordnung rufen? Geld ist schließlich ein ernstes Thema, vor allem, wenn es verzockt wurde. Wirft sich schon mancher deshalb vor den Zug...

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Der
wollte nur mit'm Ratio Regio fahr'n... Hat aber anscheinend nicht Bahnhof verstanden.

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Komischerweise ist das mit dem Geld nur dann ein ernstes Thema wenn man es nicht hat...

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Die
Lage ist ernst, aber nicht hoffnungslos, sagte Pehr Schweinbueck, als er den Banken Milliarden, die er nicht hatte, in den Rachen warf.

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