Mittwoch, 23. Januar 2013
My T and I
Kennen Sie diese unheimlich enge Beziehung, die man so im Laufe der Zeit zu gewissen Unternehmen entwickelt? Bei mir zum Beispiel ist es ganz eindeutig die Telekom.

Vor ein paar Jahren sind mal drei gestandene Techniker zu je 50 Euro Anfahrt und wahrscheinlich so um die 100 Euro Stundenlohn bei mir im Vorgarten gestanden und konstatierten, dass die Telefonleitung nicht funktioniert. Meine Frage, was sie glaubten, weshalb sie hier seien, haben sie dann nicht beantwortet.

Aber unsere enge Beziehung besteht auch darin, dass ich auch gleich noch Nachbar eines Telekomgrundstücks bin und dadurch zu einem regelmäßigen Besucher eines hiesigen T-Punkts wurde. Immerhin eins muss man denen wirklich lassen: Sie bemühen sich wirklich redlich um eine Problemlösung, selbst wenn sie nicht zuständig sind. Und ich muss auch sagen: Seither kommen zwei Mal jährlich die Gärtner. So ein Unternehmen kann also dazulernen.

Oder auch nur so ein bißchen.

Dieses Mal hab ich mir den Router zerschossen. Meine Schuld, ich bin da ziemlich ungeduldig in solchen Sachen. Für's Neueinrichten braucht es aber die Zugangsdaten und die sind wahrscheinlich irgendwann mal irgendwo gelandet, aber definitiv nicht an einem Ort, an dem ich sie in absehbarer Zeit wieder gefunden hätte. Aber okay, man kann ja neue Zugangsdaten anfordern.

Getan.

Und dann war das Internet tot. Flutsch und aus. Die nette Dame im T-Punkt meinte zwar, dass man mir die Zugangsdaten auch zumailen könnte, aber das ginge nur auf meine Telekommailadresse. Dazu aber bräuchte man dann schon Zugangsdaten für eine nie genutzte Emailadresse. Die können schon auch lustig sein.

Dann halt warten. Wie auf Godot. Auf den haben sie auch ziemlich lange gewartet.

Nichts tat sich. Null. Nada.

Dann habe ich mir mal eines Abends gedacht, ich könnte doch einfach mal so eine Hotline ausprobieren und das war ganz groß. Slapstick beinahe. Es lief so:

00:01: Die Hotline erklärt mir nach ungefähr 20 Sekunden, dass es heute etwas länger dauert und ich mich auf eine Wartezeit von etwa 20 Minuten einstellen soll. Toll, denk ich mir, "hot" ist an dieser Line erstmal gar nix, eher Slowline oder so.

00:05: Alle Plätze besetzt, bitte warten Sie.

00:08: Ich schalte auf Lautsprecher. Am Ohr ist das nicht zu ertragen.

00:15: Es wird langsam spannend. Bald haben wir die 20 Minuten voll.

00:20: Jetzt aber!

00:25: Hm. Sind vermutlich richtig beschäftigt.

00:30: Jetzt erstmal ein Bier.

00:40: Hm. Langsam wird es interessant.

00:50: Häh?

01:00 So. Nun haben wir die Stunde voll. Seit einer Stunde hänge ich nun in der Warteschleife.

01:00: Nochn Bier.

01:20: So, ich bleib jetzt dran. Jetzt interessiert es mich.

01:30: Ich brauch jetzt Zeugen. Rufe eine solche an. Sonst glaubt mir das niemand.

01:40: Mir beginnt der einzig diensthabende Mitarbeiter der Hotline echt Leid zu tun. Mittlerweile ist es nach Mitternacht und der arme Kerl sitzt wirklich vor einem heftigen Problem, das er schon ewig zu lösen versucht und es nicht hinkriegt.

01:56: Verdammte Scheiße! Ich hab das Telefon vom Tisch geschmissen und dabei ist es ausgegangen. Ich sah mich bereits zubettgehen und morgens wieder in der Warteschleife aufwachen. Oder nachts um halb 5 fragt mich dann ein Telekommitarbeiter, was er für mich tun kann....

Hotline....

Aber es gibt ja noch die T-Punkte. Und den armen Auszubildenden Sebastian, der in einem weißen Pulli mit magentafarbenem Telekomlogo reichlich scheiße aussieht. Er tut mir ein bißchen Leid. Einerseits weil an seinem Namensschild fett Azubi steht, aber das soll wohl auch Rücksichtnahme des Kunden suggerieren, andererseits wegen des häßlichen Pullis und dann ist er auch noch mir Internetjunkie ausgeliefert, der schon eine halbe Ewigkeit auf seine Zugangsdaten wartet. Aber Sebastian überrascht mich. Weil er nämlich herausfindet, weshalb mich die Zugangsdaten nie erreicht haben: Damals, als ich umgezogen bin, da hätte ich nämlich nicht nur sagen müssen, dass ich umziehe, sondern was ich alles umziehe. Ich hätte also nicht nur meinen Telefonanschluss umziehen müssen, neee, ich hätte auch noch sagen müssen, dass der DSL-Anschluss auch mit umzieht, weil sie eben an die alte Adresse meine Zugangsdaten geschickt haben.

Telekomlogik.

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Die sind echt drollig. Vermutlich hätte man auch sagen müssen, dass das Telefon, der Splitter und der Router auch mitkommen an die neue Adresse. Nicht das die im Falle einer Störung die Hardware an der alten Adresse suchen. Ich habe es nach drei Jahren ja wieder aufgegeben. Das fing bei meiner Rückkehr nach zehn Jahren schon schlecht an mit dem Verein und wurde nicht besser. Jetzt bin ich wieder bei KBW. Dis sind zwar genauso beschränkt, verlangen aber weniger dafür.

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