Mittwoch, 24. August 2016
Suomi
Finnland. Vorab kann ich sagen: Finnland wäre echt nur die Hälfte wert ohne die Finnen. Und um das noch dazu zu sagen: Die spinnen die Finnen. Aber wie Sie sicher auch wissen, habe ich es sehr mit Spinnern und anderen nicht ganz normalen Menschenkindern. Oder um es anders zu sagen: Ich habe die Finnen wirklich sehr in mein Herz geschlossen. Echt jetzt, ganz ohne Sarkasmus. Einerseits weil die Finnen sehr selbstironisch sind und das auf eine richtig herrliche Weise. Anders lassen sich Bands wie die Leningrad Cowboys oder Lordi oder Eläkiläiset gar nicht erklären.



Schön auch die Tatsache, dass es den Finnen gänzlich an jedem modischen Bewusstsein abgeht und es ihnen völlig egal ist, einfach mal grundlos scheiße auszusehen. Bei den Mädels zeigt das sich darin, dass sie lila, rosa, blaue, grüne, grellorangene, pinke Haarfarben tragen, die Jungs sehen oft aus wie eine Mischung aus Robert Smith und Ozzy Osbourne.



Sie sehen: Die Finnen sind ganz wunderbare Menschen. Sie haben eine Sprache zustandegebracht, die sie wirklich nur selbst verstehen und sonst absolut niemand sonst (na gut, ein paar Esten eventuell), eine Sprache, die 15 (!) Fälle aufweist und deren einziger Niederschlag in den indoeuropäischen Sprachstamm (gottseidank) lediglich im Wort "Sauna" besteht.



Wo wir mal dabei sind: Es heißt ja, die Finnen seien alle große Schweiger und Bert Brecht verstieg sich in die Behauptung, die Finnen-Schweden seien das einzige Volk der Welt, das gleich in zwei Sprachen schweige.....das stimmt nicht. So eine Sauna kann durchaus sehr kommunikativ sein. Aber eher eine Sauna halt.



Außerdem sind die Finnen alle spielsüchtig. Gehense mal hin: Sie werden dort keine Tanke, keinen Supermarkt und keinen Kiosk ohne mindestens 5 Spielautomaten finden. Davon sind immer 3 besetzt. Garantiert.



Am allerfinnischsten aber ist Finnland in Lappland. Ich liebe Lappland. Warum? Gehense einfach mal nach Nordnorwegen, norwegisch Lappland. Da sind Sie immer noch in der Zivilisation. Selbst hoch im Norden gibt es da noch die BWL-Scheitel. Nicht so in Nordfinnland. Da haben sie dann diese ungekämmten, vollbärtigen Waldschrate, die im Holzfällerhemd, Camouflagehose und Gummistiefel vor Ihnen stehen. Die riechen signifikant nach Alkohol und Schweiß und fahren Gefährte, die jedem Umweltkompromiß hohnsprechen. Niemand weiß, woher die kommen und wohin sie gehen. Aber es gibt sie. Wahrscheinlich sind sie grade einem Film von Aki Kaurimäki entstiegen.



Finnland ist aber auch noch im August die Lichthölle. Das merken Sie spätestens am Polarkreis. Da geht dann die Sonne unendlich langsam unter und sehr, sehr früh wieder auf. Sowas wie "Nacht" gibt es dort selbst im August nicht und das ist mal richtig toll.



Die wahre Entspannung findet man in Finnland aber in einem Mökki. Das ist ein Landhaus am See mit Sauna, idealerweise auch noch mit Boot und das ist echt High-End-Entspannung. Einfach mal nur 3 Stunden auf den See gucken und nix tun.

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Donnerstag, 23. Juni 2016
Paris
Ich liebe Paris. Weil man immer wieder nach Paris kommen muss, wenn man mal dort war. Man entwickelt sowas wie eine Beziehung zu einer Stadt. Wie bei Venedig, da ist es genauso.





Stadt der Liebe, Stadt der Lichter, die Wankende, die aber nicht untergeht: Es gibt viele Namen und Titulierungen. Und es gibt Paris. Ich liebe Paris beispielsweise wegen seiner Polizisten, die mal ganz nebenbei eine Zigarette rauchen. In Uniform. Im Dienst. Und wegen der ungehorsamen Bürger, die sich nicht an das halten, was die Schilder von ihnen fordern. Und wegen Leuten wie Olivier, den ich kennen gelernt habe und der wirklich ein toller Kerl ist. und der einen komplett anderen Lebensentwurf hat..



Ich war dieses Mal wegen der EM da. Fußball. Portugal - Österreich im Parc de Princes.
Da gibt es diesen Ausnahmezustand wegen der Anschläge und ich kann Ihnen sagen: Man sieht es nicht. Keine Polizei in der Metro, keine auf der Champs Elysee, wohl aber am Eiffelturm: 2 Kontrollen, wenn Sie nur drunter (nicht drauf!) möchten. Und am Stadion? Drei Kontrollen ehe man das Stadion überhaupt erst betreten darf.






Ich muss zugeben: Ich kann Ronaldo nicht ab und wollte sehen, wie er ein Scheißspiel abliefert. Unter uns: Er tat es. Zig Chancen versemmelt, ein Abseitstor (nicht ein Schritt, nicht ein Meter. 5 Meter locker), Elfer verschossen. Ich habs genossen. 0-0 hin oder her. Interessant und unterhaltsam war es und ich kann sagen: Die Österreicher haben mächtig Stimmung gemacht. Die Portugiesen fanden nicht statt, beziehungsweise entpuppten sich als Franzosen mit portugiesischen Vorfahren, manchmal auch nur als reine Franzosen.


Ronaldo versemmelt einen Elfer:

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Samstag, 23. April 2016
....mal den Winter zum Sommer machen....
Manchmal muss man tun, was man tun muss...

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Freitag, 8. April 2016
Oh wie schön ist Panama
...ich war erst letztes Jahr in Panama, habe vor Ort recherchiert und darf bestätigen: Es gibt Briefkästen in Panama! Und Firmen gibt es dort auch! Und wie wir jetzt wissen, gibt es auch Firmen dort, die einen Briefkasten haben.



Boquete, Panama

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Sonntag, 25. Oktober 2015
Make'em red

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Donnerstag, 10. September 2015
San Juan del Sur, Nicaragua
Einer der Orte, die eigentlich buchstäblich auf der Strecke geblieben wären, rechts liegengelassen. Aber weil Nicaragua halt einfach toll ist -und ehe der Boom kommt und der wird unweigerlich kommen- ....kann man mal hin, wenn man entweder surft oder einfach mal ein wenig entspannen will.

Dabei kann man mal nachdenken:
Es ist Zeit einmal ein paar Buchstaben zu verlieren über die zentralamerikanische Esskultur. Oder besser Unkultur.



Wir wollen es mal so sagen: Die Palette an Gerichten und Zutaten ist nicht sonderlich vielfältig und daher wird die Ernährung schnell relativ einseitig. Im Grunde gibt es meist Reis mit Bohnen.

Wenn Sie genug von Reis mit Bohnen haben, dann können Sie auch ausweichen auf Bohnen mit Reis. Und wenn Ihnen auch das nicht mehr taugt, dann bestellen Sie zum Frühstück einfach mal Gallo Pinto. Das ist -Sie ahnen es- Reis mit Bohnen.



Die Costa-Ricaner sind dann aber doch sehr erfinderisch und haben ein Superduper-Nationalgericht: Casado. Das wiederum: Reis mit Bohnen, die aber innovativerweise nicht wie sonst üblich bereits in der Küche vermengt werden sondern stattdessen -surprise- getrennt auf dem Teller serviert werden.



Gut, Sie können Reis mit Bohnen und Bohnen mit Reis auch umgehen. Dazu müssen Sie einen der folgenden Läden aufsuchen:

Pollo Campero
Pollo Estrella
MiPollo
Don Pollo
Tip-Top
El Pollo Loco
Pollo Tropical
Pollo Ranchero
Pollo Frisbys
Pollos Carioca
Rostipollos
Pollo Rey
Rey del Pollo



Sollte Ihnen dabei das Wort "pollo" aufgefallen sein: Das ist kein Zufall. Es bedeutet Huhn. Fehler können Sie dabei keinen machen, weil das Angebot in sämtlichen Etablissements daraus besteht, Hühnchenkleinteile zu frittieren und man sich unweigerlich fragt, wo um Himmels Willen die ganzen Hühner wohl herkommen oder ob es bereits gelungen ist, Hühner mit 8 Flügeln zu züchten.

Und dann machen wir mal schnell einen Abstecher nach Costa Rica.

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Dienstag, 1. September 2015
Granada, Nicaragua


Wir sind jetzt in Granada gelandet. Der Plan war, hier zwei bis drei Tage zu verbringen. Ich kann Ihnen gleich sagen: Der Plan wurde schnell über den Haufen geschmissen.



Es wurden mehr Tage draus, weil die Stadt unheimlich schön ist und die ganze Stimmung und Atmosphäre irgendwie toll. Nette, alte Kolonialstadt. Schön bunte Häuser und wenn Sie da mal reingehen, kriegen Sie überall Innenhöfe mit großen Gärten zu sehen.



Sie können sich hier zig Kirchen anschauen oder einfach nur ins näxxte Straßencafe sitzen und Leute gucken.

Oder auch Ausflüge in die Umgebung machen. Vulkane schauen. Entweder den Mombacho, das ist sowas wie der Hausberg und sieht so aus:



Für mich attraktiver war aber der Masaya ein paar Kilometer weiter. Das lag einerseits daran, dass das Ding leichter zu erklimmen ist, nämlich mit dem Auto bis ganz nach oben an den Kraterrand und dann auch an der Tatsache, dass das Ding daueraktiv ist und ständig vor sich hinraucht. Vulkantechnisch kann man sagen: Hat eine Dauererkältung und rotzelt permanent vor sich hin. Ab und zu hat er auch Auswurf, aber so richtig übergeben hat er sich schon 300 Jahre nicht mehr.



Im Krater leben nette grün-gelbe Sittiche. Jawohl, IM Krater. Ich habe keine Ahnung wie die Viecher die Dämpfe überstehen, aber denen scheint es dort bestens zu gehen. Vielleicht werden die von all dem Schwefel und dem Kohlenmonodioderwasauchimmerstoff auch einfach nur ordentlich high.



Und wie es mir in Granada richtig gut gefallen hat, bin ich ganz am Ende auch extra nochmal ein paar Tage früher zurückgekommen. Kleine Schipperei über den Nicaraguasee. Kleine Inselchen für Schwerreiche, kleine Inselchen für schon immer dort Sesshafte.



Und die Isla de los Monos, die winzige Affeninsel. Die hat ein Tierarzt eingerichtet als eine Art Altersstation für Affen, die in der freien Natur schwer gehandicapt wären. Pancho, Lucy, Lucita, George und Michaeljackson. Michaeljackson ist ein Kapuzineraffe und die haben ein weißes Gesicht. Nica-Humor. Das da ist Pancho der schwanzlose Klammeraffe...

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Sonntag, 30. August 2015
Laguna de Apoyo, Nicaragua
Ehe ich Ihnen Bilder zeige muss ich erstmal einen kleinen Disclaimer loswerden:

Es gibt Träume, die man einfach leben muss, auch wenn sie unter Umständen lange brauchen um verwirklicht zu werden. Die Transsib hat 20 Jahre gebraucht zwischen Traum und Umsetzung. Die Reise jetzt war sowas wie der kleine Auftakt zu einem größeren Ganzen, einem Traum. Das große Ganze ist die Panamericana. Die Transsib ist die längste Eisenbahnstrecke, die Panamericana ist die längste Straße und ich habe mir jetzt in den Kopf gesetzt, dass ich das irgendwann mal machen will. In Etappen.

Der Beginn war dann in Nicaragua. Der Weg war erstmal über Houston. Texas. USA. Was wiederum heißt: Sie müssen da einreisen und vorher versichern, dass Sie an keinem Genozid teilgenommen haben (da musste ich echt überlegen) und danach haben Sie die Gelegenheit, einen Nacktscanner zu passieren. Kann man machen, wenn man ein gesundes Vertrauen in die US-Behörden und die NSA hat. Kann man auch verweigern, wenn man das nicht hat. Sagen wir es so: Außer mir haben nicht viele Menschen ein Mißtrauen gegenüber dieser Homeland-Behörde.

Anschließend sitzen Sie dann nach 18 Stunden Reise völlig übermüdet im Flieger gemeinsam mit ziemlich vielen Südstaaten-Amis aus Louisiana, Texas oder Georgia in den Uniform-T-Shirts von "Project Hope" oder "Genesis Project" oder "VSMNW". Alles evangelikale Hilfsmissionsorganisationen und mal ehrlich unter uns: Diese Amis leben sowas von in einer völlig eigenen Welt, das glauben Sie gar nicht.

Spätabends dann ankommen, noch ein Bier zwecks dem Jet-Lag, abliegen und danach aufwachen und zwar hier mit dem ersten Blick aus dem Fenster:



Das ist Laguna de Apoyo. Ein Kratersee und sehr ideal, wenn Sie nach viel Fliegerei einfach mal kurz entspannen wollen. Viel wollen Sie da nicht, weil Sie gar nicht viel können außer Schwimmen und Kajak fahren. Aber mehr braucht es auch gar nicht.





Man kann sich die Laguna de Apoyo auch mal von etwas weiter oben anschauen, zwecks des Überblicks. Dazu kann man von meiner Herberge aus einfach mal 300 Höhenmeter hochwandern. Eine mäßige Idee bei grob 35 Grad und so etwa 95% Luftfeuchtigkeit. Oder sich per Karre 15 Kilometer fahren lassen, weil die Straßen so umständlich verlaufen.

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Donnerstag, 30. Juli 2015
Adios
En la strada. La strada de mas lejo que otras stradas. En todo el mundo. La Panamericana.

Trabajo ha finido. Mi mochila ha preparado. Voy a ir por America Central. Pequeno viaje. Solo unas semanas. Todo el agosto. Hasta luego aqui. Disculpe mi espanol. Lo siento mucho. Nunca he estudiado espanol nada.


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Dienstag, 4. November 2014
Nochmal schnell Süden


Ja, ich war wieder weg. Nochmal Urlaub. Ich gebe zu: Dieses Jahr war es etwas mehr als sonst, aber das liegt dieses Mal daran, dass ich einen Halbnomaden in der Verwandtschaft habe.



Das hat erstens den Vorteil, dass man billig Urlaub machen kann weil man sich die Übernachtungskosten spart und zweitens kommt man auch ein wenig rum und sieht Gegenden in Europa, die ansonsten nicht unbedingt ganz oben auf der persönlichen Präferitätsliste stehen.



In den letzten Jahren waren das Mallorca Südwest und Südost, Lech am Arlberg, Gstaad und der Chiemsee. Dieses Mal Südtirol und wenn man dann schon mal da ist, dann ist auch der Gardasee und Verona nicht weit und dort kann man sich dann eindecken mit allerlei Leckereien.



Aber auch der Halbnomade hat etwas davon, weil er vorab Bestellungen durchgibt und die sind längst nicht rein kulinarischer Art. Dieses Mal habe ich das Mountain Bike nach Italien gefahren.



In der Vergangenheit war das aber auch durchaus skurril: Wenn Sie mal mit einem Motorblock für einen Geländewagen vorm Check-In-Schalter stehen schaut der arme Kerl dahinter schon mal sehr ungläubig und will wissen, ob das Ding wirklich mit soll, weil das doch Übergepäck kostet. Doch, musste mit, Extrakosten hin oder her.



Die gefrorenen Maultaschen hingegen lösten einen Nachkontrollalarm aus. Sie stehen dann in einem Raum, vor Ihnen Ihr Rucksack, im Halbkreis fünf Grenzschützer drum rum und der Oberschützer bittet Sie dann freundlich, den Rucksack aufzumachen, aber bitte schön langsam.



Am schönsten aber sind die ungläubigen Blicke der Mitreisenden, wenn Sie im Juli zwei Paar Ski nach Mallorca einchecken. Unbezahlbar.





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