Sonntag, 8. Oktober 2017
Mein Barcelona
Ich habe mir nun eine sehr lange Auszeit genommen und eine sehr lange Reise gemacht. Sie hat mich am Ende von Ushuaia, Feuerland, Argentinien bis Cartagena, Karibik, Kolumbien geführt. Plus Buenos Aires, Uruguay, Rio und Iguacu.

Aber wir reden über Barcelona. Wir haben uns eher zufällig getroffen. Ich bin hier nur wegen eines Sprachkurses gelandet. Zufall. Ich hätte auch in Andalusien landen können.

Sagen wir es mal so: Es ist mir zuerst extrem schwer gefallen, Barcelona zu mögen. Es hat sich mir erst spät erschlossen. Ich habe Zeit gebraucht. Wobei ich auch sagen muss, dass als letzte Weltstadt Rio de Janeiro in Konkurrenz stand. Als ich Barcelona geliebt habe, war wieder alles anders.

Aber von vorne: Barcelona produziert in den letzten Monaten Schlagzeile um Schlagzeile. Gut, es ist eine Großstadt, da ist das schon mal drin, aber es -oder sie- produziert auch mal selber. Referendum, Unabhängigkeit, Terroranschlag.

Ende August hat man mich gefragt, ob ich vor oder nach dem Terroranschlag dort war. Ich kann darauf nur antworten: Sowohl, als auch.

Eher während.

Auf einer Dachterrasse 500 Meter Luftlinie vom Anschlag, vor einer Paella sitzend. Denen daheim erzählen, dass alles okay ist, während der Hubschrauber kreist und nix normal ist.

Denen daheim erzählen, dass alles gut ist und man völlig sicher ist und gleichzeitig wissen, dass man trotzdem noch heim laufen muss.

Und die Sirenen und der Hubschrauber machen das Übliche aus einem anfangs normalen Tag. 4 Stunden Dauersirene richten durchaus was an. Keiner wusste, was und wie und wann und wo. Seither kann ich eine Menge erzählen über menschliche Verhaltensweisen in Krisensituationen.

Am Tag drauf sieht man dann eine völig gelähmte Stadt, nimmt an der Schweigeminute teil und sieht dann live vor sich, was man sonst im Fernsehen sieht: Lichter, Blumen und Teddybären.

Aber Barcelona kennt Terror. Sie kennen aber nicht Unabhängigkeit und das konnte man auch damals erkennen: Die "Si-Fahnen" und die Fahnen Kataloniens hingen auch da schon.

Sie meinen es Ernst. Das taten sie schon damals. Man hat sie nicht ernst genommen. Das war schon mal so. Damals in Schwaben anno 2011 als niemals dachte, dass jemals die CDU nach 58 Jahren....aber das ist eine andere Geschichte....

Das was sie jetzt machen, das folgt einem fein ausgeklügelten Muster: Eskalieren um jeden Preis und das wunderschöne an dem Spiel ist ja, dass die Spanier schön brav mitspielen.

Sie treiben es auf die Spitze, manches kann ich durchaus nachvollziehen und verstehen, vieles ist mir gänzlich fremd. Völlig nachvollziehbar ist mir, dass man nicht unter einem König leben möchte, der allein die Separatisten für alles verantwortlich macht.

Aber es bleibt Barcelona. Die Stadt, die für mich immer irgendwie speziell bleiben wird. Ob wir es wollen oder nicht. Wir sind zusammmengekommen. Per Zufall. Wir haben uns getroffen und müssen nun miteinander. Ob wir wollen oder nicht.

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Wäre Barcelona ohne die Vorfälle anders erschienen? Wär die Liebe schneller, langsamer oder gar nicht entstanden?

Unterm Strich - schön, daß hier wieder was steht.

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Nein, es wäre nicht anders gewesen. Es hat sich dadurch nur verändert.

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Puh.

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Puh
trifft es schon mal ziemlich gut....wirklich.....Danke.

Den ganzen Rest verstehen ohnehin nur die Leute, die damals dabei waren.

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OT
Welche Reiseziele gibts für dieses Jahr? : )

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