Montag, 10. November 2008
Der weltweit erste große Gabby-Award
Monatelang haben uns die Steingarts und die Röhls dieser Journalistenwelt erklärt, weshalb das mit Obama nichts werden wird und weshalb ausgerechnet Obama die Welt zwangläufig enttäuschen muss (ob nicht auch McCain oder die Clinton die Welt enttäuscht hätten und sowieso vieles sehr enttäuschend sein mag, blieb in den Artikeln aber merkwürdigerweise in aller Regel außen vor).
Jetzt ist doch passiert, was nie hätte passieren dürfen und heute lauten die Artikel etwas anders: Nein, nicht der erste Schwarze, immerhin ist seine Mutter ja weiß (Röhl) oder man schweigt lieber beredt (Steingart).


Und darum rufe ich jetzt den ersten Gabby-Award-Steini-Copy-Wettbewerb für Nachwuchsjournalisten, Hobbyschreiberlinge und Blogger aus. Teilnahmeberechtigt ist jede(r). Außer Gabor Steingart.
Die Aufgabe: Schreiben Sie in möglichst vielen -oder auch weniger- Steingart´schen Worten, weshalb Obama nun doch Präsident wurde. Sparen Sie nicht, klotzen Sie und zwar ordentlich rein.
Packen Sie gerne alles rein: Neoliberalismus, Globalisierung, Tante Käthe und die Magenleiden der afrikanischen Staubmilbe: Ganz egal, es sollte nur nach Gabby klingen.
Sie müssen dabei nicht logisch sein, genau genommen ist dies eher hinderlich. Verwirren Sie besser auch nicht durch präzise Analysen, bleiben Sie ruhig eher schwammig und immer an der Oberfläche. Kurz: "Kritischer Qualitätsjournalismus".


Die Regeln:

Es müssen mindestens 5 der folgenden Bausteine mindestens ein Mal -gerne auch öfter- verwendet werden:


Winterkönig von Iowa

schwarzer Sozialarbeiter

erreicht nicht die Mitte der Bevölkerung

wird die Wähler enttäuschen

Obama ist ein Prediger

muss ein Ruck durchs Land gehen

der junge Ideenverkäufer aus Chicago

Verschlankung des Sozialstaats

Heilsversprechen statt Wahlaussage

die Realistin Hillary Clinton

Zwänge der Globalisierung


Und nun: Viel Glück, schreibenschreibenschreiben, nie an die Fakten denken, als Kommentar reinknallen und dann hoffenhoffenhoffen.

Welcher "Steingart" gewonnen hat, entscheidet eine völlig neutrale unabhängige Jury, die aus mir, mir selbst und ich besteht. Zu gewinnen gibts natürlich auch etwas, ich weiß aber noch nicht so genau was, obendruff dann noch wahlweise Fotoabzüge einer Ballonfahrt (im Format 20x40) oder ein völlig defekter ipod (20GB), der sich allerdings eventuell noch als Dekoobjekt eignen könnte. Alternativ -so beides mißfällt- könnte ich noch schauen, ob ich noch irgendwo den Bananenairbag (Wert: 0,50 €, zu kaufen nur bei tegut) finde...

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Sie denken doch nicht im Ernst Herr Schnitzel, dass diese lächerlichen Preise, einen Stabor Geingart davon abhalten hier sein Bestes zu geben...Sie werden überrascht sein was er und vorallem die Arterien der Weltwirtschaft, so alles in Petto haben.

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Neeeeeiiiin, ich will doch niemanden abhalten irgendwas von sich zu geben. Im Gegenteil: Das ist doch beinahe eine Hommage....

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Farbe im Spiel
Es ist ein Ruck durchs Land gegangen. Die vereinigten Staaten haben es gespuert, von San Francisco an der Ostkueste bis Boston tief im Westen hat die Erde gebebet und einen farbigen Politiker, einen Emporkoemmling, auf den wichtigsten Stuhl des Landes gespieen. Barack Hussein Obama, ein junger Ideenverkaeufer aus Chicago, schaffte es durch Vermittlung des Koennen-Gedankens die Waehlerschaft an sich zu reissen. Ein Prediger, der mit Heilsversprechen statt einer Wahlaussage die Stimmen auf seine Seite brachte, ein schwarzer Sozialarbeiter, dessen Reden viele mitreissen, den notwendigen Sieg im Irak jedoch auch nicht beschwoeren koennen.

Viele meinen, dies sei eine spaaete Wiedergutmachung der Ungerechtigkeiten in den Suedstaaten vor dem grossen Buergerkrieg, andere gehen von einer Verschwoerung linker Untergrundkaempfer aus. Wir jedoch wissen, und dies ist amtlich belegt, dass Obama, neben kruden religioesen Vorstellungen, auch noch soziale Gedanken plagen. Er haelt nichts von der Selbstreinigung des Marktes, wie sie doch laut Hans-Werner Sinn voll ist und durchgesetzt werden muss. Er hinterfragt das eherne Gesetz, dass nur der Staerkste im Wirtschaftsleben ueberleben kann und saet somit Zweifel an der Perfektion eines freien, uneingeschraenkten Marktes. Er will den Zwaengen der Globalisierung entfliehen, sich aber gleichzeitig deren positive Effekte zu Nutzen machen. Die notwendige Verschlankung des Sozialstaates, eine unumstoessliche Massnahme, die dringendst durcjhzufuehren waere, lehnt er ab.

Vier Jahre nun wird das Volk leiden unter dieser Herrschaft des Winterkoenigs von Iowa. Vier Jahre des Rueckschritts, die es mit einem McCain und der erfolgreichen Weiterfuehrung Bush'scher Weltpolitik nie gegeben haette.

Aber das Volk hat gewaehlt. Und es hat es so gewollt.

(Den Text hab ich jetzt mal so schnell, ohne zu ueberlegen, runtergetippt. Bin ich jetzt schon Qualitaetsjournalist?)

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mist, ich habe zu wenig gabor gelesen. aber ich versuch es trotzdem - später.

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Der Winterkönig von Iowa
Es war einmal ein schwarzer Sozialarbeiter, der noch an den Arterien der Weltwirtschaft nuckelte als die große Realistin und Seelenverkäuferin Hillary Clinton schon längst im Weißen Haus die Socken bügelte. Die Rede ist von Barack Obama, ein junger Ideenverkäufer aus Chicago, der nebenbei auch noch schwarz ist und damit das Präsidentenamt gewinnen wollte. Barack Obama ist ein Prediger wie er im Buche steht, seine Kanzel ist die Wahlbühne und seine Gemeinde ist die Welt. Er verbreitete seinen Glauben an die Veränderung mit einer fast perfekten Eloquenz und ließ dabei sein Publikum mantraartig den Slogan Yes we can zelebrieren. Für einen Außenstehenden wie mich mag das eher nach einem Heilsversprechen statt einer Wahlaussage klingen, doch für die meisten Erbebenverwöhnten Amerikanskis war es eher wichtig, dass ein großer Ruck durch das Land geht.
Wenn Obama von Veränderung spricht, mag der ein oder andere vielleicht an die Verschlankung des Sozialstaats mit Abführmitteln denken, doch das ist weit gefehlt. Die größte Veränderung ist seine eindeutig höher pigmentierte Hautfarbe, die ihn als ersten schwarzen Präsidenten deklariert und darüber hinaus auch noch nicht einmal die Mitte der Bevölkerung erreicht. Dennoch war in den USA, ein Staat bis ins Mark vom Rassismus zerfressen, ein schwarzer Präsident schon längst überfällig.
Ob Obama den Aufgaben einer schwarzen Präsidentschaft gewachsen ist, muss man jedoch lautstark anzweifeln. Auf der Autobahn der Macht begegnen einem nicht nur die Zwänge der Globalisierung sondern auch diplomatische Supergaukatastrophen mit Auffahrunfällen. So ein unerfahrener und vor allem schwarzer Idealist, wie Obama es ist, wird die Wähler enttäuschen. Dafür lege ich meine Hand in das Feuer bis sie in etwa seiner Hand gleichen wird. Denn ein paar Jahre Rudelkiffen auf Hawaii und Islamist spielen in Indonesien machen noch lange keinen Mann von Welt, sondern eher einen großen schwarzen Medizinmann, der verrückt um die Feuer der Krisenherde tanzen wird.

(Noch verrückter hätte ich es wirklich nicht hinbekommen :-) )

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