Freitag, 26. September 2008
210/110
Frisch operiert im Krankenhaus liegen hat einen riesengroßen Vorteil: Es wird sich um einen gekümmert. Besonders dann, wenn die Station ohnehin reichlich leer ist und man einer der wenigen nichtgeriatrischen Patienten ist, der zudem einigermaßen ansprechbar ist und nicht permanent mit Haldol ruhig gestellt werden muss.
Schön ist auch, dass man -frisch operiert- ziemlich freien Zugriff auf Medikamente aller Art hat. Bei Wehklage über Schmerzen wird nicht lange gefragt, sondern gespritzt und auch sonst kriegt man vielerlei Wünsche erfüllt, solange einem Bemerkungen anlässlich der nächsten morgendlichen Visite ("heut nacht haben wir Sie aber ordentlich weggeballert") egal sind.

Stressig wird das Ganze nur durch stressige Krankenschwestern. Die nämlich können vor allem nächtens zur Plage werden. Weil die nämlich einerseits nix zu tun haben und sich im missionarischen Eifer aber trotzdem kümmern sollen oder wollen oder müssen und die Opis im Zimmer weiter ohnehin schon scheintot sind und man da nicht mehr so viel tun kann als bei Patienten, bei denen es wohl nochmals bergauf geht.

Und so entern sie schon mal 3 oder 4 Mal nächtens das Zimmer und messen den Blutdruck, schrauben an dieser Lungenpumpe rum und führen wirre Dialoge mit einem (Sie: "Da sind ja schon wieder 20 Mililiter nachgelaufen" - Ich: "Wenn´s noch bis zum Viertele reicht, machen Sie ruhig ein Schorle draus").
Das ist alles in allem sehr lästig. Sie hatten mir dann irgendwann nachts um 1 einen hohen Blutdruck attestiert, was ich nicht sonderlich verwunderlich fand, weil mein Blutdruck automatisch in die Höhe schießt, wenn ich mitten in der Nacht wegen so einem Scheiß wie meinem Blutdruck geweckt werde. Und wie sie dann -nach Verabreichung von erst Spray und dann Tropfen- um 3 Uhr nachts wieder im Zimmer auftauchen:
Mal ehrlich, da wäre ich eigentlich zum Mord fähig, wenn ich nicht gewusst hätte, dass die Beweise ziemlich schwer beiseite zu schaffen sind und man mit Lungenschläuchen und Sedativa doch etwas eingeschränkter ist. In dieser Nacht aber habe ich es geschafft: Ich habe während der Messung mit meiner Faust so gepumpt, dass der Blutdruck auf 210/110 hochgeschossen ist, was wiederum dazu geführt hat, dass man sich nun gleich zu zweit gekümmert hat und man mangels Kompetenz nix mehr tat außer gelegentlicher Messungen und stattdessen auf den morgendlichen Arzt wartete, der sich die nächtlichen Werte wiederum nicht erklären konnte.

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Äh - ich wünsche mal schnell gute Besserung. Das Bloggen funktioniert immerhin, was mich ein bisschen beruhigt...

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Alles bestens soweit. Leicher Hirnschaden, aber den hatte ich schon vorher.

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ebenfalls gute Besserung wünscht. Und bloss nicht vom Haldol naschen, ich mag keine Blog-Zombies

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....ich wollt nun nicht "fishing-for-Mitleid" betreiben, das hatte ich neulich schon mal getan :-)
Und ich glaube ja, dass es besseres Zeuchs gibt als Haldol. Erdinger beispielsweise.

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huch...
die nächtlichen werte waren aber gefährlich hoch, hoffentlich nur ein einmaliger "ausrutscher" gewesen.
sowas kommt meistens von einem negativstress!
und den haben sie ja zu genüge gehabt. das kh-personal ist lästig, instinktlos und kaltschnäuzig.
wenn ich im voraus weiß, dass ich für einige zeit in ein krankenhaus muss (zuletzt 2004) - werde ich schon vorher ernsthaft krank (wegen der befürchteten seelische grausamkeit).
ich bin sozusagen allergisch auf krankenhäuser und auf das personal....
ich wünsche ihnen weiterhin alles gute und raschen verlauf bei der genesung. :-)

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Oje,
mit der Methode bekäme man meinen systolischen Druck auch über die 200er-Marke. Da kann ich Ihnen nur gute (und vor allem rasche) Besserung wünschen.

Dass Sie auch unter diesen verschärften Bedingungen weiterbloggen, finde ich übrigens bewundernswert.

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Die Weiterbloggerei unter erschärften Bedingungen hat weniger mit Heldentum zu tun als mit schlichter Sucht.

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was macht die andere sucht?

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....bisher nicht "offiziell" uffjejeben, aber mit sehr wenig Elan momentan, selbige weiterzuführen (Ich hab schon mal 100 Öcken gewonnen für 3 Monate Abstinenz).

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haloperidol... warum bekommen die das zeug? du nicht, oder doch? scheint ja ein gewaltiger klopper zu sein.

ich hab so langsam das gefühl, die werfen auf den stationen mit den psychopillen nur so um sich. is ja gruselig. in ausnahmefällen ist es aber klasse, dass sich teile von einem ausknipsen lassen... eh klar.

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Es gilt das alte Ärztemotto: "Wer 'Hallo' schreit, kriegt Haldol"

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...oder auch: "Nimm Haldol, fühl dich wohl"

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Man
kann solche Aufenthalte auch nutzen, seinen zynischen Humor zu schulen. Die Doktoren sind da sehr konter- und lehrbereit.

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Jau, diese Erfahrung hab ich auch bereits gemacht. Und ich mag angesichts verheerender Blutzuckerwerte Sprüche wie "Wenn Sie sich umbringen wollen, gibt es wesentlich effektivere Methoden"

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