Dienstag, 24. Juni 2008
Gegen den Tag
Es gibt Bücher, in die man sich spontan verliebt, bei anderen wiederum braucht es seine Zeit und manchmal auch 400 oder 500 Seiten.
Manche Bücher lese ich nur so nebenher (Krimis), manche mit Vergnügen (Böll, Boyle), manche aus Interesse (Sach-/Fachbücher), einige machen anspruchslos Spaß (Houellebecq) und dann gibt es noch die wenigen richtig monumentalen Werke. Letztere sind oft etwas schwierig zu lesen, sie brauchen Zeit, sind viel zu umfangreich und manchmal auch kompliziert. Tolstois "Krieg und Frieden" hat mich Jahre und zig Urlaube gekostet und nötigte mir irgendwann ein Schema ab, weil ich die Übersicht über die Personen und deren Verwandtschaftsgrade verloren hatte. An Molly Blooms Monolog in Joyce´ Ulysses wäre ich beinahe verzweifelt, weil die wenigen Sätze ohne Interpunktion über zigdutzend Seiten dem Lesevergnügen eher abträglich sind.
Aber ganz egal, wie schwierig das gewesen sein mag: Es sind großartige Bücher und in jedem Fall wert, gelesen zu werden.

Jetzt habe ich wieder ein Buch in der Hand, das vielleicht "monumental" ist. Thomas Pynchon: Gegen den Tag. Allein über den Author ließen sich wohl mehrere Werke füllen, weil der Mann -ähnlich wie J.D. Salinger- sehr zurückgezogen lebt und die "bekanntesten Fotos" von ihm mittlerweile auch 50 Jahre alt sind. Das Buch: Ich habe mich spontan verliebt: Eine wunderschöne Sprache, humorvoll, interessant zu lesen mit ungeheurer Detailfülle und bereits nach wenigen Seiten die ersten "surrealen Momente" (wenn beispielsweise ein Hund ein Buch liest). Nach grade mal 45 Seiten will ich mehr und das werd ich auf den nächsten 1548 Seiten wohl auch noch kriegen.

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