Freitag, 17. September 2010
Schmoll

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Donnerstag, 12. Februar 2009
Different ways
Im April 1919 stürmten Rotgardisten der Münchner Räterepublik die Apostolische Nuntiatur des Vatikan in München. Für den Nuntius, den man dabei bedroht hatte, ein prägendes Erlebnis. Er hieß Eugenio Pacelli und sollte später als Papst Pius XII besser bekannt werden. Man kann wohl unterstellen, dass die Zeit in München und dieses Erlebnis speziell auch mit zu seiner -späteren- Haltung als Papst gegenüber den Nazis beitrug.

Im Sommer 1968 stürmen Studenten die Aulen, die Audimäxe und die Hörsäle der Universitäten. In Berlin, in Frankfurt, in München. Und in Tübingen. Dort muss sich ein so entsetzter wie junger Dekan der katholisch-theologischen Fakultät dem Ansturm stellen. Sein Name ist Joseph Ratzinger und noch heute erzählen einige Soebenrentner davon, wie man den späteren Papst niedergepfiffen habe. Für Ratzinger ein Wendepunkt, wie er selbst, aber wie auch Hans Küng -damals Kollege, Freund und Initiator des Wechsels Ratzingers nach Tübingen, heute schärfster Kritiker der Kirche im Allgemeinen und Ratzingers im Besonderen- sagt.

Beide haben mit den protestierenden Studenten zu tun, Ratzinger als Dekan vermutlich mehr denn der "gemeine Prof." Küng, aber sie gehen grundverschieden damit um: Während Küng mit den Studenten debattiert und auf diese Weise versucht, die Situation zu beruhigen, zieht sich Ratzinger in sein persönliches Schneckenhaus zurück. Der eine (Küng) meinte, dasselbe Anliegen wie der andere gehabt zu haben, der andere (Ratzinger) fühlte sich vom einen diffamiert.

Der zuvor tendenziell eher weltoffene Theologe Ratzinger zieht sich nun zurück in die Welt von Augustinus und Bonaventura und damit in die scheinbar sichere Vergangenheit.

Der Beginn zweier völlig unterschiedlicher Karrieren in der katholischen Kirche (und für einen davon auch außerhalb davon) und der Beginn einer Entwicklung, die in zwei diametral unterschiedliche Richtungen läuft.

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Dienstag, 23. Dezember 2008
Keep on smokin´, Helmut

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Freitag, 18. Juli 2008
90

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Sonntag, 20. April 2008
Rotkreuz
In regelmäßigen Abständen muss ich zum Rotkreuzauffrischungskurs. Ich bin mir der Sinnhaftigkeit und Notwendigkeit dessen zwar bewusst, aber nach dem vierten oder fünften Mal ist es irgendwann auch nur ein Pflichttermin. Das lag vor allem daran, dass das immer derselbe Mensch gemacht hat und der etwas langatmig und näselig daherkam und mir die Vorstellung von Erbrochenem und abgerissenen Gliedmaßen noch vor dem Frühstück immer etwas befremdlich erschien.

Dieses Mal aber war Peter da. Ich nenn ihn Peter, damit ihr alle denkt, er hieße eigentlich ganz anders und keiner merkt, dass er wirklich Peter heißt.
Nun muss ich zuerst feststellen, dass es in meinem Landstrich zweierlei Menschen gibt: Die einen, das sind die Bescheidenen. Zurückhaltend und das eigene Licht eher unter den Scheffel stellend. Die anderen, das sind die Großkotze, die in ihrem armen Leben dauerhaft auf der Suche nach Anerkennung sind und die das vermutlich so lange machen, bis ihnen der Darmausgang zuschnappt. Bei denen wird in einen einzigen Satz alles reingepackt, was ihrer Ansicht nach Status erzeugen könnte.

Vorneweg: Peter war der Prototyp der zweiten Spezies und nach acht Stunden mit Peter hatte man so ziemlich das gesamte Petersche Leben intus. Ich wette ja mindestens 100 Öcken, dass Peters Frau Friseurin ist, weil er die weniger werdenden Haare hochtoupiert trug und dann hinten schön lang mit einem breiten orange und rot gefärbten Pornobalken neben den Ohren. Er sah aus wie ein alternder Provinzpseudomofarocker in der Endpubertät und vermutlich ist er neben Günther Netzer der einzige Mensch in diesem Land, der seit 30 Jahren diesselbe Frisur trägt.

Und so schwadronierte Peter von seinem Jeep, seinen 34 Reanimationen, dass in seinen Kursen immer was los sei ("bis zum Kieferbruch"), er in seinen Garten eindringenden Hunden gerne mal die Erschießung mit der 38er androhe (bzw. deren Halter), vom zweijährigen Krankenhausaufenthalt mitsamt der Wiederauferstehung von den Toten ("mit dem Motorrad mit 130 gegen die Scheibe des Autos: Genickbruch, Lendenwirbelbruch") und dass er überhaupt sowas wie der nachbarschaftliche Superstar sei. Im besten Fall unterhält das eine Weile, wird dann aber nervig und am Ende langweilts dann nur noch immens.

Aber immerhin war er so richtig pflichtbewusst. Nach einer Übung witzelt ein Teilnehmer, er habe davon glatt eine Blase davongetragen, was Peter zum Anlass nimmt, sich dieser lebensbedrohlichen Verletzung zu widmen. Man kennt das ja: Erst ists ne kleine Blase, dann kommt da Dreck rein und am Ende krepiert man an einer Blutvergiftung.
Peter also kommt mit Ersthilfekoffer und verarztet den Mann zuerst mal gute zwei Minuten lang.
Die Krönung des Ganzen kommt dann, als eine Teilnehmerin mal kurz den Saal verlässt und nicht nach 2 Minuten wieder zurückkehrt. Da geht Peter nachschauen und findet sie außen sitzend vor. Auf Nachfrage, was denn sei, macht sie einen kapitalen Fehler: Sie sagt, ihr sei grad nicht so gut. Mehr nicht. Aber das reicht, damit Peter den Rettungsdienst holen lässt und ich staunend sehe, dass sich etwa 50 Meter weiter tatsächlich ein Krankenwagen in Bewegung setzt.

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Donnerstag, 3. April 2008
Zug
Zugfahren ist lustig. Es rattert immer ein bißchen vor sich hin und man lernt oft seine Mitfahrer kennen. Oft, aber längst nicht immer.
Einer, ich hab ihn für mich Olaf getauft, hat es tatsächlich geschafft, innerhalb von 32 Stunden zwischen Novosibirsk und Irkutsk kein einziges Wort mit mir zu wechseln. Wirklich kein einziges. Null.
Anfangs dachte ich noch, er sei taubstumm oder wenigstens Autist, aber dann hat Olaf telefoniert und ich bemerkt, dass er doch reden kann. Überhaupt zeigte er so gar keine Regung: Er lächelte nicht, er machte keinen Mucks, keine Mimik, keine Gestik. Er war noch nicht mal unfreundlich. Er saß einfach nur da und schwieg vor sich hin. Und vermutlich ist er ohnehin die restlichen 3 Tage bis Wladiwostok gefahren und hat auch da nichts geredet.

Man kann aber auch Glück haben und dann wird das irgendwann mal eine kleine Familie. Man beginnt dann, alles miteinander zu teilen und das bezieht sich in aller Regel auf Futter, weil man meist ohnehin stundenlang nix zu tun hat und draußen die Birkenwäldchenmonotonie vorherrscht. Und so saß ich dann zusammen mit Michail und Sweta, die sich eigentlich zuvor gar nicht kannten, aber ich bin mir sicher, dass wir ohne Sweta schweren Hunger hätten leiden müssen oder zumindest einen mittelschweren Vitaminmangel erlitten hätten, der dann unter Umständen im Skorbut geendet hätte. Michail hatte nämlich ausschließlich Zwieback dabei und ich nur chinesische Fertigsuppe und Kekse. Sweta aber war als echte russische Babuschka perfekt ausgerüstet: Die kramte Obst heraus und Knabberzeugs, nur auf den Selbstgebrannten habe ich nach dem ersten Schluck dankend verzichten müssen, weil ich meine Speiseröhre noch brauche und eine panische Angst vorm Erblinden entwickelt habe.
Eigentlich hätte auch noch Sascha ins Abteil gehört. Der aber sah nicht nur aus wie der junge Boris Jelzin sondern erreichte innerhalb kurzer Zeit auch dessen Alkoholwerte und ward fortan mit einem Saufkumpanen unterwegs. Wir hörten ihn dann 3 Abteile weiter singen.
Michail immerhin ist Gottseidank einer der wenigen Abstinenzler in Russland. Gottseidank deshalb, weil er mir nach ewigem Hin und Her dann doch erzählt hat, was er macht: Er entwickelt Nuklearwaffen. Und da fühl ich mich dann doch etwas sicherer, wenn diese Leute nix trinken.

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Donnerstag, 25. Oktober 2007
Rebell
Hans Söllner hat es zumindest in Süddeutschland -und explizit in Bayern- zu einigem Ruhm gebracht. Was der Hans macht, nennt sich despektierlich betrachtet, vermutlich Kleinkunst. Der Hans singt lustige und ernste und traurige Lieder, spielt ein bißchen Gitarre dazu und erzählt auch ein paar Geschichten.

Irgendwann hat der Hans beschlossen, sich nichts mehr gefallen zu lassen und alles, was ihn nervt so laut und deutlich zu benennen, dass er damit "höhere Kreise" trifft. Eigentlich sollte das in einer Demokratie nicht weiter auffällig sein. Aber der Hans wohnt in Bayern und dort ticken die Uhren doch noch ein wenig anders. Und so hat der Hans das ein oder andere Problem und den ein oder anderen Prozess am Hals.

Aber nicht nur der Hans. Sein Publikum eventuell auch. Das sieht dann so aus: Konzert während der Fußballweltmeisterschaft, die Polizei wird aus der rappelvollen Innenstadt abgezogen und gen Konzertstätte verlegt, wo man die einzige Zufahrtsstraße dichtmacht und nach Konzertende jeden -wirklich jeden- auf Drogen kontrolliert. Ich hätte ein gewisses Verständnis dafür, wenn man bekiffte Jungs und Mädels nicht hinter dem Steuer eines Wagens sehen möchte, aber auch Fußgänger per se als potentiell kriminell abzustempeln, kenne ich ansonsten nur aus einem Polizeistaat.


By the way:
Wer den Mann nicht kennt.....sehr hörenswert das Stück "Fahrzeugkontrolle": Teil 1, Teil 2

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Mittwoch, 3. Oktober 2007
Das Kanin am Bande
Um sich dabei filmen zu lassen, wie man grade einen Karnickel an der Leine spazieren führt, braucht es nur 2 Voraussetzungen:

1) deutsch
2) Dauercamper

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Donnerstag, 16. August 2007
Good N8, White Pride
Hallo ihr Menschen da draußen, dir ihr in diesem weißen Leinenzeuchs unterwegs seid und damit ausseht, als habe euch die alte Uriella persönlich zum missionieren losgeschickt:

Es macht nix, dass euer weißes Leinenzeug nach gut 3 Minuten saumäßig bescheuert aussieht, weil es nach exakt dieser Zeit Flecken in sämtlichen Farbschattierungen hat. Es macht auch nichts, dass ihr ansehliche Schweißflecken spazieren tragt. Selbst die braunen Billigtreter mit den Troddeln dran verzeihen wir euch.
Es macht sogar nix, dass eure männliche Brut in passablen Restaurants mit dem Gameboy dasitzt und die weibliche Nachzucht viel zu enge Oberteile trägt und drunter der Speckbauch hervorlugt.
Auch die Tatsache, dass ihr in München-Trudering oder in Bergisch-Gladbach wohnt: Interessiert uns nicht.

Aber ein für allemal und endgültig: Wenn irgendeine(r) von euch noch ein einziges Mal den Flugzeuglandungsklatscher macht, garantieren wir für nichts mehr und wünschen uns mindestens die Prügelstrafe oder alternativ die Entziehung des aktiven und des passiven Wahlrechts.

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Dienstag, 17. Juli 2007
Shopping unter erschwerten Bedingungen, oder: Heavy Flesh
Selbst der geneigteste Philanthrop kommt nicht umhin, einige Teile der Menschheit für vollkommen verblödet zu halten. Wie diese 3köpfige Familie, die mir in schöner Regelmäßigkeit beim Einkauf begegnet.

Da gibt es Mutti. Mutti hat immer -wirklich immer- schmierig fettige Haare, dazu keine Frisur und mindestens 120 Kilo Übergewicht. Mindestens 120, es könnten auch mehr sein. Man kann dick sein, man kann und darf wegen mir auch Übergewicht haben, solange man seine Würde nicht verliert. Mutti hat sie verloren. Mutti wiegt mindestens 180 Kilo und ihre Knie halten dem Gewicht nicht mehr stand, wodurch sie mittlerweile arg hüftsteif durch die Gegend läuft. Eigentlich wuchtet sie sich mehr, als dass sie läuft.

Dann hat Mutti natürlich auch den Vati. Vati trägt Schnurbart, pastellfarbene Hemden aus den 80ern und immer eine abgeschnittene - viel zu kurze- Jeanshose. Auch wenn man seine Haartracht betrachtet, fragt man sich, ob die Familie überhaupt weiß, dass es so was wie Shampoo gibt, oder ob sie es nur zu Weihnachten einsetzen.
Vati sieht dramatisch unterernährt aus und wiegt höchstens 50 Kilo.

Und dann gibt es noch den bedauernswerten Sohnemann. Dessen Haare sehen nicht so ungewaschen aus, aber das liegt vielleicht auch nur daran, weil sie so kurz sind. Dafür hat Sohnemann nur ein einziges Hemd.
Sohnemann sieht aus, als sei er permanent durchgemästet worden und vermutlich ist er das auch. Geschätzte 100 Kilo auf geschätzte 10 Lebensjahre und bis er einmal volljährig ist, könnte er -vorausgesetzt er macht exakt so weiter wie bisher, wofür eigentlich so ziemlich alles spricht- in die Mutti-Gewichtsklasse aufsteigen.


Und so stehen also geschätzte 320 Kilogramm auf so wenig Platz, dass man sich überlegt, ob das Gebäude unterkellert ist und welche Maßstäbe der Statiker angelegt hat. 320 Kilogramm stehen vor viel zu kühlen Gefrierschränken und unterhalten sich über die Ernährung. Sohnemann möchte nämlich ums verrecken Mozarella haben. Die Unterhaltung geht in etwa so:

Sohnemann: "Mutti, kann ich einen Mozarella mitnehmen?"

Mutti: "Nein, denk doch an die Kalorien."

Vati: "Aber das ist doch light."

Mutti: "Nein, nix. Ich könnt´ ihn verprügeln".


Diskussion beendet, Mozarella Light verschwindet wieder in der Kälte.

Ach ja, beim Blick in den Einkaufswagen finden sich:

- 8 Flaschen Coca-Cola á 2 Liter

- gut und gerne 3 Liter Ketchup in verschiedenen Variationen.

- 4 Dosen Pringles

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