Sonntag, 5. Oktober 2014
Halbdackel des Monats
Es ist Zeit, diese Rubrik mal wieder zu beleben. Weil es so viele davon gibt. Heute haben wir gleich deren zwei.

Der eine ist Helmut Kohl. Gut, ich gebe zu, dass man den die letzten 30 Jahre dauernominieren hätte können. Wenn Sie mal ein paar Sätze über ihn gelesen haben, werden Sie froh sein, ihn nicht näher zu kennen. Freunde wird er eher nicht haben. Vor mehr als 10 Jahren wurde er ausgiebig interviewt und sagte dann -ziemlich kurz nach der Parteispendenaffäre, die ausschließlich seinetwegen bis heute nicht aufgeklärt ist- über Angela Merkel folgenden Satz:
Frau Merkel konnte ja nicht richtig mit Messer und Gabel essen.
Gut, es ließe sich jetzt herrlich darüber spekulieren, ob Frau Merkel angesichts der Mangelwirtschaft der deutschdemokratischen Republik sich vornehmlich von Soljanka ernährt hat, wobei Messer und Gabel eher hinderlich gewesen wären oder ob im Hause Merkel mehr mit den Händen gegessen wurde. Ich glaube aber viel eher, dass die Birne ein alter, verbitterter Mann ist und dringend das Bedürfnis hat nachzutreten und weil er das auf diese Weise tut, ist er nicht nur ein alter, verbitterter Mann sondern ein alter, verbitterter Depp. Ein Halbdackel.

Wie Joachim Herrmann. Bayern. CSU. Der ist zwar noch nicht ganz so alt wie die Birne, aber auf dem besten Weg, den gleichen Status erlangen zu wollen. Wie übrigens der Großteil dieser Regionalpartei, die einerseits die Geschicke dieses Landes mitbestimmt, andererseits von der Mehrheit der so vermeintlich beglückten noch nicht mal abwählbar ist.
Der Herr Herrmann jedenfalls lässt gerade einen türkischstämmigen IS-Fan abschieben. Es ist nicht so, dass der Kerl sonderlich sympathisch wäre, eher im Gegenteil, als Nachbar ist er eher verzichtbar. Der Trottel war nur dumm genug, der Süddeutschen Zeitung ein Interview zu geben und darin ein klein wenig zu ehrlich zu sein und seiner Begeisterung über Mord und Totschlag Ausdruck zu geben. Und das auch gleich noch mit Foto. Natürlich gehört so viel Naivität bestraft. Andererseits ist fraglich, wie viel Gefahr von so jemandem nun wirklich ausgeht.
Der Joachim findet: Viel. Er sagt, Zitat:
Selbstverständlich lassen wir sehenden Auges keinen ausreisen, von dem wir wissen, dass er in Syrien oder im Irak Attentate verübt
Das ist glatt gelogen. Der interviewte Trottel ist nämlich schon mal ausgereist und es ist weniger Herrn Herrmanns vermeintlichem Einsatz zu verdanken, dass der Kerl nicht in Syrien gelandet ist sondern viel eher dessen Feigheit. Mal abgesehen davon, dass sich der Trottel viel zu laut als Jubelperserislamist outet hat der Trottel keine Straftat begangen und hätte zumindest theoretisch den gleichen Status wie zigtausende Nazis hierzulande. Nur hat er dummerweise den falschen Pass und wird jetzt dank dem Joachim auf Staatskosten dorthin verfrachtet, wo der Joachim denkt, dass er sowieso hin möchte. Aber "sehenden Auges" lässt das Reisebüro Herrmann keinen ausreisen, womit der Joachim ja auch gleichzeitig einräumt, ziemlich blind zu sein. Man könnte das ja von Staats wegen anbieten und gleich als Wahlslogan verkaufen: "CSU Bayern: Wir bringen Sie dahin, wo Sie schon immer hin wollten".

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ich muss ja zugeben, bereits seit mehreren Tagen an den beiden Schlagzeilen "Islamisten sollen ausgewiesen werden" und "Regierung ließ Islamisten wissentlich ausreisen" zu verzweifeln. Wollen nich so ganz zusammen passen. Liegt vermutlich an mir ¯\_(ツ)_/¯

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Das muss in der Tat an Ihnen liegen. Sie sollten sich nicht mit etwas beschäftigen, das einige Innenminister längst über Bord gekippt haben: Logik. :-)

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