Freitag, 22. Februar 2008
Der Gabor und der amerikanische Vorwahlkampf
Die Tatsache, dass der SPIEGEL sich vom Augstein´schen Sturmgeschütz der Demokratie zur Pressestelle Angela Merkels heruntergeschrieben hat, liegt an Gabor Steingart. Der war bis vor kurzem Leiter des Berlinbüros, wäre gerne Austs Nachfolger als Chef geworden, ist aber sowohl bei den Mitarbeitern als auch beim Vorstand sang- und klanglos durchgerasselt.

Jetzt darf er aus Washington seine Thesen verbreiten und demonstriert dabei, dass Journalismus auch pure Meinungsmache sein kann, die zur Not auch ohne Recherche und inhaltliche Substanz auskommt.

Die gesammelten Bonmots des Gabor Steingart zum US-Wahlkampf sind gespickt mit Fehlprognosen, falschen Vorhersagen und randvoll mit einseitigen Annahmen und Behauptungen. Irgendwie ticken die Amerikaner dann aber doch etwas anders, als sich Gabor das zurechtlegt.

Man sollte das alles (gut, alles ist ob der schieren Masse schwer möglich) mal sammeln und spätestens im November dem guten Gabor wieder vorlegen:
So einer [Rudy Giuliani] kann für Hillary Clinton gefährlich werden

So ist Hillary Clinton womöglich die richtige Frau zur richtigen Zeit.

Im amerikanischen Präsidentschaftswahlkampf, wo Anfang Januar mit einer Vorentscheidung über die beiden Spitzenkandidaten zu rechnen ist,

Aber auf diese Niederlage kann der ehemalige New Yorker Bürgermeister stolz sein. Sie wird ihm, wenn er die Spitzenkandidatur ergattert hat, noch gute Dienste leisten.

Doch die Chancen, dass der Winterkönig von Iowa das Weiße Haus in Washington erreicht, sind denkbar gering. Dafür ist er zu jung, zu unerfahren, zu undeutlich, für viele Amerikaner auch zu schwarz. Seine Wunderworte vom Wechsel, der nun begonnen habe, von der Hoffnung, die wieder real sei, von dem Amerika, das er vereinen werde - all das wird verschwinden wie der Morgennebel.

Für Millionen junge Amerikaner war die heutige Nacht die harte, geradezu unbarmherzige Lektion in Sachen Realpolitik. Der Fixstern ihrer politischen Träume, der 46-jährige Senator Barack Obama aus Illinios, hat seinen kometenhaften Aufstieg nicht fortsetzen können.

Alle, die vom ersten schwarzen Präsidenten träumen, müssen langsam aufwachen. Es wird ihn irgendwann geben, hoffentlich. Aber es wird nicht jetzt passieren. Er wird womöglich Barack Obama heißen. Aber es wird eine gereiftere Persönlichkeit sein, als sie der 46-jährige heute anbieten kann.

Und nach allem, was man in diesen Vorwahlen sehen kann: So wird es so auch nach dem Wahltag im November nicht sein. Vor allem in der Mitte der Gesellschaft, da wo die Wahlen in jeder Demokratie gewonnen oder verloren werden, löst der Kandidat Obama bisher nicht jene Erdstöße aus, die nötig wären, um das Bestehende umzustürzen.

Die Begeisterung der demokratischen Parteibasis für Obama ist daher trügerisch. Die schweigende Mehrheit des Landes verhält sich abwartend bis ablehnend.

Barack Obama hat die Mitte der US-Gesellschaft noch nicht erreicht.
Abgesehen von 3 älteren von Ende 07 durchgängig in den letzten 4 Wochen erschienen.

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Ich finde diese ganze Berichterstattung über den amerikanischen Wahlkampf überzogen. Natürlich ist es interessant wer der nächste Präsident der USA wird. Aber muss man da Monate lang darüber berichten? Sogar im Radio hört man fast täglich etwas über Clintobama.

Und der Spiegel hat sich anscheinend ganz dem Thema verschrieben. Ich erinnere mich gerade an die vorletzte Ausgabe: Obama-Der Messias Faktor und auf Spiegel Online kann man sich ganz viele bunte Grafiken über die Wahl anschauen. Wieviel Prozent hat Obama gleich nochmal in Maryland? 60%? Warte mal ist nicht gerade in China ein Sack Reis umgefallen? Mal nachschauen...

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Sie ist, was Steingart angeht, zudem sehr tendenziell und einseitig. Erst schreibt er Obama klein, als das nicht mehr ging, hat er das Patt beim Super Tuesday zur Obamaschen Niederlage verklärt (eigentlich, so hatte er vorausgesagt, stünde da Clinton schon als Kandidatin fest) und wo jetzt alles nicht mehr hilft, ist Obama ohnehin ein Blender ohne Inhalt, der keinen Wahlkampf macht sondern Gottesdienste abhält.

Einseitiger als der Mann kann man gar nicht berichtet. Wird der eigentlich für seinen Wahlkampf für Clinton bezahlt? (Nicht, dass er seine Meinung nicht äußern dürfte, aber er sollte das irgendwie so tun, dass er seine Reputation und die letzten handwerklichen Grundzüge nicht vollends in den Wind schreibt)

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Wenn's nichts wird, mit den Prognosen, kann er ja einfach ins Genre "fiction" wechseln, und behaupten, das was er verzapft hat, sei schon immer unter "künstlerische Freiheit" gefallen.

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Das ist heute schon "fiction" in weiten Teilen...

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Schön, dass Du Dir mal den Herrn Steingart vorknöpfst. Entlarven tut er sich ja selber, der neoliberale Gefälligkeitsschreiberling, der. Was ist nur aus dem Spiegel geworden?

Und was eigentlich aus Hans-Ulrich Jörges, der bei der Woche auch noch mal pointiert gegen den Mainstream schreiben konnte? Ach, es gibt schon viele Wendehälse bei der schreibenden Zunft.

Aber auf uns "Idiotae" hören se ja eh nicht.

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Das ist einer dieser neoliberalen Stürmer, die sich in jede Sendung setzen und ihren immergleichen Schmarrn daherbeten.

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Eine wahrhaft göttliche Formulierung
vom Augstein´schen Sturmgeschütz der Demokratie zur Pressestelle Angela Merkels heruntergeschrieben
Ich habe Tränen gelacht!

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