Mittwoch, 21. März 2012
Ja, es is schwierig
Ja, ich weiß, das Thema Griechenland geht mittlerweile eigentlich nur noch, wenn es um Olivenöl oder Badeurlaub geht, aber nicht mehr, wenn es um Finanzen geht. Geht mir ehrlich gesagt auch so. Aber hey, ich habe mich da neulich mal hingesetzt und mir das ein bißchen näher angeschaut. Als Laie. Und ich sage Ihnen: Da graust es einem wirklich. Und ich sage Ihnen gleich noch dazu: Griechenland ist wirklich sowas von am Ende und das zu nicht wenigen Teilen selbst verschuldet.

Dräuseln wir es doch mal so auf: Griechenland bekommt grade direkt oder indirekt so etwa im jährlichen Rhythmus so etwa 110-120 Milliarden. Ausgeschrieben sieht das so aus: 120.000.000.000. Eine zwölfstellige Zahl mit zehn Nullen. Sie ahnen sicher, dass Sie da lange für arbeiten müssten. Wenn Sie jährlich 30.000 Euro verdienen, müssten Sie etwa 4 Millionen Jahre arbeiten, bis Sie das abbezahlt kriegen. Da haben Sie dann aber weder gegessen noch Miete bezahlt.

Auf Griechenland übertragen hieße das wiederum: Man streicht jedem -wirklich jedem- Griechen von 0 bis 99 die Hälfte des Einkommens weg, dann könnten die Griechen das eventuell schaffen. Aber auch nur eventuell.

Problematisch wird es nämlich, wenn man sich mal die Zahlen genau anschaut: Die Verschuldung wird immer am Bruttoinlandsprodukt gemessen. Das mag zwar korrekt sein, verschleiert aber das Problem, weil Bruttoinlandsprodukt nicht gleich Einkommen des Staats ist. Bruttoinlandsprodukt ist jeder Liter Olivenöl, aber hat nichts mit Staatseinnahmen qua Steuern zu tun und nur das kann der Staat auch tatsächlich ausgeben und Sie können nicht ausgeben, was Ihnen nicht gehört. Und ich sage Ihnen nun, was der griechische Staat tatsächlich einnimmt: So grob 90 Milliarden, Tendenz sinkend. Ein paar Verpflichtigungen wie Rente, Straßenbau oder Beamtenentlöhnung hat Griechenland aber. Oder auch: Laufende Ausgaben lassen sich nicht auf null minimieren. Und wissen Sie wie der Schuldenstand vor dem großen Schnitt war: 370 Milliarden plus 65 Milliarden an Bürgschaften des Staats. Danach? 270 Milliarden plus 65 Milliarden.

Da sind wir dann beim Privathaushalt. Nehmen wir mal an, Sie verdienen besagte 30.000 im Jahr. Davon müssen Sie Miete, Ausgaben und Futter bestreiten. Sie haben zudem Schulden von 90.000 und Ausgaben, die höher sind als Ihre Einnahmen, die zudem sinkend sind. Vielleicht schießt da die Bank nochmal nach, aber wenn Sie 2x ankommen würden und jeweils 40.000 verlangen nur damit Sie Ihre Raten und Zinsen zahlen können....da würde ich wetten, dass Ihnen Ihre Bank den Hahn sehr schnell zudreht. Da sieht auch Peter Zwegat echt arm aus.

Oder auf Deutsch: Die Bank gibt Ihnen jährlich einen neuen Kredit eines mehrfachen dessen was Sie verdienen, damit Sie Ihre Schulden bedienen können. Kann das funktionieren?

Und die Griechen? Die geben doch tatsächlich noch 10% des Staatseinkommens fürs Militär aus, obwohl sie ausschließlich von Freunden umringt sind, von Mazedonien mal abgesehen, die allein aus Sicht der Griechen sich den falschen Staatsnamen ausgesucht haben. Würde Deutschland diese Militärausgaben realisieren wollen: Man müsste den Verteidigungsetat verdreifachen. Würde man die Truppengröße an Griechenland anpassen wollen, hätte Deutschland so etwas über 1,6 Mio Mann unter Waffen und nicht nur 200nochwastausend. Mal ganz abseits internationaler Verpflichtungen wie Afghanistan.

Aber die griechische Krise ist ja nicht die Krise der Banken. Neee, die verdienen sich an dem Scheiß dumm und dämlich und glauben Sie mir: Eine Bank schließt kein Geschäft ab, das nachteilig für sie wäre. Wenn Sie mich fragen: Deutschland buttert rein, deutsche Banken holen raus. Privatisierung auf neuem Weg. Auf so eine Idee muss man auch erstmal kommen....

   ... Poly-Tikk
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