Montag, 18. April 2011
Vang Vieng, Laos
Die Fahrt nach Vang Vieng begann früh, viel zu früh. Und sie begann in einem viel zu kleinen Bus, in den man mich geklemmt hatte. So saß ich dann etwa 4 Stunden völlig bewegungsunfähig da und wurde Steigungen hoch und runtertransportiert. Man hatte mich so eingeklemmt, dass man mich im Unfallfall wahrscheinlich nicht mal hätte rausschneiden können. Bewegungsunfähig hat den Vorteil, dass es völlig egal ist, in welche Kurve sich das Gefährt legt und auch egal ist, wie die Geschwindigkeit dabei grade ist. Nachteil ist, dass Sie irgendwann mal Thromboseängste kriegen und Ihnen die Füße Beine einschlafen und es hinterher zig Minuten braucht, bis die wieder einsatzfähig sind. Noch elendiger wird es, wenn man weiß, dass nochmal 3-4 Stunden eingeklemmterweiße vor einem liegen. Aber selbst das ging dann vorbei, was vor allem an der grandiosen Landschaft lag. Einmalig diese Hügel.



Vang Vieng liegt wunderschön. Deshalb haben es die Touristen für sich gepachtet. Hier haben Sie jetzt die Wahl zwischen Normalhieranwesenden und besoffenen Australiern. Letzteres empfiehlt sich wirklich nur als besoffener Australier. Der Tagesablauf australischer Backpacker in Vang Vieng geht so: Mittags aufstehen, dann mit dem Autoreifen den Fluss runter und sich dabei in Flussbars besaufen, anschließend sturzhagelvoll zurückkommen, sich in eine Bar legen, "Friends" gucken, kiffen und Mushroom-Shakes trinken und wenn es nicht mehr geht wird man zum Hostel transportiert.



Weniger rauschveranlagte gehen wandern, klettern, kayaken oder Höhlen schauen. Oder mieten sich einen Motorroller und donnern dann....



....erstmal über diese Brücke:





Einmal quer durch die Täler. Hier mal kurz ein bißchen wandern, dort eine Höhle. Und überall wundere ich mich über die Laoten, weil die immer wieder winken oder "sabaidi" (hallo) schreien oder gleich englisch "come in" sagen. Man ist natürlich mißtrauisch und hält das für irgendeinen Touristennepp, bei dem man hinterher ein paar Hundert Euro weniger in der Tasche hat, dafür aber dann eine Laotin als Frau und 5 Kinder obendrauf. Auf die Idee, dass die Menschen nur freundlich sein möchten kommt man erst spät. Wenn man Pech hat.



Und ich hatte Pech. Nach ein paar Tagen kam eine fette Regenfront. In Laos regnet es in dieser Jahreszeit so etwa an einem Tag im Monat und genau den habe ich erwischt. Und wie ich dann durchnässt an einem Getränkestand anhalte und ein Beerlao (das beste Bier Südostasiens) trinken möchte, habe ich eines dieser wunderschönen Erlebnisse:

Es gibt kein Beerlao. In Vietnam hätten sie jetzt Privatbestände verkauft, in Kambodscha wäre einer losgelaufen und hätte eins aufgetrieben, in Thailand käme das nicht vor. In Laos schreit die Frau des Ladeninhabers "here Beerlao" und dann wird man zum Bier eingeladen und sitzt auf einmal mitten zwischen ein paar Laotenfamilien beim Essen, was zwar sprachlich hochgradig schwierig ist, aber ein bißchen Kritzleien für die Kinder und Lächeln aller Erwachsenen helfen auch weiter.







Und nun hab ich Ihnen noch einen Hund mitgebracht. Nicht irgendeinen Hund. DEN Hund. DER Hund wird man, wenn man sich überall und zwar wirklich überall ablegen kann. Dieses Exemplar lag unbeeindruckt mitten auf der Straße und wich auch dann nicht, wenn Busse wild hupend ankamen und dann um ihn drum rum fahren mussten.

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Die Presse lüücht
Viele Journalisten lese ich gerne. Ich mag beispielsweise Gisela Friedrichsens Justiz- und Gerichtskolumnen. Wahrscheinlich deshalb, weil das kein Mann so schreiben würde oder könnte. Oder Giovanni di Lorenzo und ein paar andere.

Aber der Journalismus wäre vermutlich die allerletzte Profession des Planeten die idiotenfrei wäre. Da treibt es einige Zeilenhuren um und dabei meine ich noch nicht mal die Blöd-Zeitung. Ein wirklich lustiges Exemplar ist beispielsweise der hier. Seine bierliche Fehlleistung damals, bei der er sich falsch korrigierte war ja noch ganz lustig, aber der Mensch durfte am Tag nach dem Stuttgarter 30.09. schreiben, dass es ungehörig sei, Brandsätze und Steine zu werfen und Kinderwagen hätten an vorderster Front auch nichts verloren. Man weiß nicht, wo er Steine, Brandsätze und Kinderwagen an der Front her hatte. Ich vermute mal, dass er sich das sesselfurzend in der Redaktion ausgedacht hat.



Wie man sich halt was ausdenkt, wenn man zu faul ist, sich Informationen einzuholen oder mal ein bißchen zu recherchieren. Wie das läuft, weiß ich jetzt auch: Nicht weiter schlimm, nicht weiter dramatisch, aber es gibt da grade einen Artikel, in dem ich zitiert werde, ohne je ein Interview gegeben zu haben. Und ich muss sagen: Es ist wirklich enorm lustig, Sätze von sich zu lesen, die man nie gesagt hat. Ganz ohne Zynismus.

Ich würde da gerne spaßeshalber mal mit dem Rotstift durch den Artikel gehen. Was Fakten angeht, bleibt da nicht viel weiß.

Sehr spaßig wird es dann, wenn der Journalist ein paar Zahlen braucht. Hätte er von mir ja auch gekriegt, meine Telefonnummer hatte er immerhin. In einer Minute wäre das erledigt gewesen. Hat er nicht gemacht, stattdessen Zahlen frei erfunden. Nicht weiter dramatisch, ich kann drüber lächeln, aber ich weiß jetzt, wie das Geschäft funktioniert. Wenigstens waren die Fotos nett.....

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