Samstag, 27. Oktober 2007
Global Player
Kommunalpolitik in der Provinz scheint zu einem extrem gesunden Selbstbewusstsein seiner politisch aktiven Menschen zu führen. Zumindest wenn man über etwas Geld und noch mehr heile Welt verfügt und den unbedingten Willen hat, weltbekannt zu sein.

Das hat sich schon vor 20 Jahren bemerkbar gemacht in Deutschlands damals reichster Stadt: Eingedeckt durch so viel Unternehmenssteuern, dass man schon gar nicht mehr wusste, wohin mit dem ganzen Geld, konnte man es sich leisten, die Kindergartengebühren zu senken, städtische Einrichtungen wie Parkhäuser, Büchereien oder Schwimmbäder (so gut wie) kostenlos zur Verfügung zu stellen, eine Veranstaltungshalle bauen, die mit einem Vorhang verziert ist, den sich sonst nur noch Paris und New York leisten konnten wollten und sich am Ende dann noch Zebrastreifen aus Carrara-Marmor legen lassen zu können.

Heute ist das etwas weniger geworden und die Kohle sitzt nicht mehr so locker. Aber Marmor hier und da gibts trotz allem noch im manchem Rathaus. Wenn alles etwas kleiner und beschaulicher ist und die Kommune nicht über einen Weltkonzern verfügt, dann wird alles über kleinste Gemeindeblätter transportiert. Und dann ist auf einmal das Dreineinhalbtausendeinwohnerkaff mit seinen grünen Wiesen und dem pittoresken Kirchturm auf Augenhöhe mit New York, London, Paris, Venedig, Irland und dem Kilimandscharo.

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