Dienstag, 10. Juli 2007
Sommerloch
Er hier fürchtet schon das große Sommerloch.

Dabei hat das Sommerloch viel weniger mit der da und ihren erogenen Zonen zu tun, als viel eher mit der wunderschönen Gemeinde im WorschdondWoi-Land.
Wer aber außer dem großartigen Tucholsky himself könnte Löcher besser beschreiben?

Sommerlöcher können wirklich schrecklich sein. Dann nämlich, wenn sich auf einmal Leute aus purer Langeweile wieder zu Bands zusammentun, die man längst auf dem Friedhof des Akkustikmülls entsorgt wähnte. Genesis zum Beispiel (Frage: Wer hört Phil Collins schon freiwillig und ohne körperliche Ausfallerscheinungen?). Oder Take That. Oder die Spice Girls.
Alle Grund genug, sich um die Kosten für therapeutische Langzeitaufenthalte in geschlossenen Psychiatrien Gedanken zu machen.

Aber Sommerlöcher haben ja auch was. Selbst dann, wenn es gar keinen Sommer gibt.

Der Stern beispielsweise interviewt in den Sommerlochphasen die gesammelte B- bis L-Prominenz, von Daniel Küblböck über Elke Sommer-Loch bis Roland Kaiser. Leute also, von denen man sich schon irre lang überlegt hat, ob die nicht schon tot sein könnten. Schon werden sie alle hervorgezerrt. Das machen sie zwar auch während der Nichtsommerlochphase, aber der Stern hat quasi mit Einstellung der Quick das Permanentsommerloch eingeführt und daher gänzliche journalistische Narrenfreiheit. Knut ist dann die logische Konsequenz gewesen, aber der ist jetzt nicht mehr knutigknuddelig.
Dann dürfen eben Leute wie Monika Hohlmeier, deren Name allein programmatische Kampfansage sein dürfte, auf die Frage, wie denn ihr Verhältnis zur CSU sei, diesen Satz sagen:
Wir hatten unsere Probleme, aber die Partei konnte das immer lösen.
Und manchmal wäre man auch einfach froh, wenn gewisse Kreaturen endlich in so ein Sommerloch fallen würden. Weil sie dann keinen Unsinn mehr anrichten können.

Einige schaffen es auch, Sommerlöcher mittels Sommerlöcher zu stopfen. Witta Pohl wäre das neulich mal bei Sandra Maischberger um ein Haar gelungen. Zugegebenermaßen musste ich erstmal ergoogeln, wer Witta Pohl überhaupt ist, aber der Auftritt war ganz große TV-Unterhaltung: Witta Pohl durfte zum Thema Aufstand der Ungläubigen: Keine Macht für Gott! mitreden und kam während der gesamten Sendezeit zu einem einzigen Satz. Nachdem sie als Christin vorgestellt wurde, die Baumhoroskope praktiziere, erhob sich allseits Gelächter und dann kam Wittas Einsatz. Sie sagte in etwa: "Ja, das können wir heute abend noch gerne machen." Also ein Baumhoroskop erstellen.
Und damit war sie dann durch. Bei allen. Sie hatte die Message rübergebracht und es sich so bei Atheisten wie Christen wie Muslimen endgültig verschissen.
Ab diesem Zeitpunkt saß Witta stumm und schweigend da und nickte unablässig vor sich hin wie ein Wackeldackel bei Tempo 30. Phasenweise kam wohl bei den Drumrumsitzern die Befürchtung auf, dass Witta ad hoc an Parkinson erkrankt sein könnte und man sie deshalb besser in Ruhe lassen sollte. Und so saß Witta Pohl dann die gesamte Sendedauer über stumm und still wackeldackelnd in ihrem Stühlchen.


Was könnte man alles anstellen mit diesen Sommerlöchern! Man könnte zum Beispiel heimlich, still und leise ein paar ungebliebte Dinge verscharren. Die Spielpause der Fußballbundesliga beispielsweise. Oder Stasi-Schäuble. Oder dieses beschissene Meatball-Brötchen von Subway. Einfach rein und weg.
Ich kauf mir jetzt ne Schaufel.

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