Freitag, 8. Dezember 2006
Weisheiten

Der Penis ist die Fahne des Herzens.....




....schreit es mir als Überschrift der Tageszeitung entgegen.

   ... Fundstuecke
  ... link [16 Kommentare]   ... comment



Fidschi
Von den Menschen auf Fidschi sagt man, sie seien die geborenen Seemänner. Das sei quasi genetisch bedingt.

Man hat uns zu Transportzwecken damals 2 Versionen angeboten: "Little Boat" und "Big Boat". Das sagte mir ganz zu Beginn überhaupt nichts. Die Hinfahrt verlief ganz passabel, gemütlich und langsam. Das war -wie sich später herausstellte- das "Big Boat". Zurück ging nur mit dem "Little Boat", das sie auch "Express" nannten. Warum sollte mir später klar werden.
Pünktlich haben sie uns zum Rücktransport abgeholt. "Little Boat" war einfach ein ziemlich kleines, ziemlich gefährliches Speed Boat mit 2 riesigen Außenbordern. Mehr als 8 Menschen hätten darauf nie Platz gefunden. Mussten aber auch nicht, es waren nur 6: Wir zwei, ein amerikanisches Pärchen, der Steuermann und ein bedauernswerter Bootsmann. Die Aufgabe des bedauernswerten Bootsmanns bestand darin, während der Fahrt die Benzinvorräte wieder aufzufüllen. Und das ging so: Sie hatten zu dem Zweck etwa 10 oder 12 Zehnliterkanister Benzin dabei und einen Schlauch. Dann einfach den Schlauch in den Tank, der arme Bootsmann zieht kräftig und schon läuft das Benzin in den Tank. Ich möchte nicht wissen, aus wieviel Prozent Benzin der Kerl besteht. Würde der rauchen, es bestünde höchste Brandgefahr.
Die Fahrt geht rasant los. Der Steuermann legt 2 Hebel um, es gibt einen Höllenlärm und das Boot dreht auf eine ziemliche Geschwindigkeit. Der Amerikaner gegenüber mir grinst, seine Freundin schaut etwas seltsam, ich grinse zurück.
Die Geschwindigkeit ist wirklich irre. Und während der Seegang vorher noch recht harmlos aussah, ist er jetzt -auf dem mehr oder minder offenen Meer- doch bedenklich.
Der Steuermann ist definitiv lebensmüde. Er steuert das Boot immer wieder mitten in Wellen hinein, die dann über dem Boot aufklatschen. Er schaltet den hektischen Scheibenwischer ein und rast weiter. Die Lippen der Amerikanerin formen zum ersten Mal "Oh, my god" und sie wird deutlich bleicher.
Ich dagegen habe ein anderes Problem: Meine Blase. Ich hätte etwas weniger scheußlichen Kaffee trinken sollen. Wird irgendwie gutgehen, bei der Geschwindigkeit sind wir ja bald da.
Mittlerweile ist der Seegang noch heftiger geworden und der Kerl am Steuer klatscht das Boot mal in die Wellen, mal in die Täler hinein. Während hinten der bedauernswerte Bootsmann zum 5. oder 6. Mal den Schlauch in den Tank steckt und wieder einen guten Schluck nimmt, schaffts vorne der Scheibenwischer nicht mehr: Jetzt muss der Steuermann zur Orientierung immer wieder seinen Kopf aus dem rechten Fenster stecken und nachschauen. Das macht er etwa 1 Mal die Minute, den Rest fährt er blind, das Boot liegt dabei schräg zu Fahrtrichtung.
Der Amerikaner schaut mich an, ich schau rätselnd, er weiß auch nicht was tun. Ich hab ein gesteigertes Problem mit meinem Harndrang, er eins mit seiner käsigen Freundin. Unterhaltung ziemlich zwecklos, des Lärms wegen, ebenso zwecklos wie aufstehen und mit dem Kerl reden. Einerseits will man ja nicht als verweichlichter Tourist dastehen, andererseits haben derartige Apelle wenig Wirkung, weil die Jungs meist völlig Kava-und-Alkohol-überdosiert sind.
Mit der Zeit gewöhnt man sich daran, dass es mal unter einem kracht oder über einem eine Welle zusammenklatscht. Es hatte phasenweise ein Unterwasserfeeling. Und hey: Es ging ja von der Yasawa Group aus durch die Bligh Waters, die seinerzeit schon Kapitän Bligh nehmen musste, als auf der Bounty gemeutert wurde. Und damals war das noch gefährlicher, weil die Jungs, die heute Boote steuern und Benzin saufen, durchaus bereit waren, den ein oder anderen verirrten Seemann zu vespeisen. Dagegen ist so ein dahinrasendes Boot eine Kleinigkeit. Wenn nur die Blase nicht wäre. An eine Entleerung selbiger ist nicht zu denken. Nicht bei der Geschwindigkeit. Ich spüre schon, wie das Ding auf allerlei andere Organe drückt und stelle mir vor, wie ich mitten in diesem Riesenozean an multiplem Organversagen dahinvegetieren werde.
Der Amerikaner schüttelt nur noch den Kopf, sie sagt überhaupt nix mehr und ich bin mit mir selbst beschäftigt. Vor und hinter uns ist alles surreal: Benzinsaufende Bootsmänner und der Verrückte mit dem Schnauzer, der alle Minute mal nach dem rechten sieht und ansonsten nix macht, außer Gas geben.

Zweieinhalb Stunden ging das Ganze. Die Amerikaner tun cool, wir tun cool und das Hafenbecken von Lautoka war um mindestens 2 Liter Urin reicher.

   ... On the road
  ... link [0 Kommentare]   ... comment