Sonntag, 12. März 2006
Islamischer Feminismus #2
Bei der Recherche zu dieser Story bin ich an einem Text von Valentine Moghadam hängengeblieben. Irre! Die Frau schreibt natürlich aus dem sicheren Exil Nordamerikas. Was ich bisher nicht begriffen habe: Den Unterschied zwischen muslimischem Feminismus und islamischem Feminismus.
Dennoch sind ihre Kronzeugen durchaus eine nähere Betrachtung wert. Frau Moghadam zitiert Faezeh Haschemi:

Feminism is about defending women’s rights and fighting for equal rights for women and men. In this context I do believe that I have been involved in defending women’s rights. There are issues which affect all of us. Even in the parliament, we may disagree on political issues but most women members are agreeing on most issues in relation to family law, women’s education and employment. This is very encouraging, especially as I see this on a global level, where there is a global women’s movement that is unstoppable, like a stream.

Dazu muss man wissen, wer Faezeh Haschemi ist. Sie ist zum ersten die Tochter des reichsten Iraners und Ex-Präsidenten Aliakbar Haschemi Rafsandschani. Sie ist zum anderen Publizistin einer "feministischen" Zeitschrift (was man im Mullahregime des Iran eben unter "Feminismus" versteht). Daneben war sie noch Abgeordnete im Madschlis (dem Parlament). Alles in allem eine Vorzeige- und Quotenfrau der Mullahs. Und eben da liegt der Haken: Wenn sich die gute Frau Haschemi als Vorkämpferin für Frauenrechte geriert, frage ich mich, wo die Artikel in ihren Zeitungen sind, die sich mit Hinrichtungen Minderjähriger wie Ateqeh Rajabi beschäftigen. Stattdessen verkauft sie es im Stile von Katayun Amirpour als Fortschritt, wenn heute nicht mehr gesteinigt sondern aufgehängt wird. Das nenne ich wahrlich einen Fortschritt.
Nicht einen Piep von Frau Haschemi gegen die Todesstrafe (verständlich: Die letzten, die die Todesstrafe in Frage gestellt haben waren Parvaneh und Dariusch Forouhar und wurden vom Geheimdienst KAVAK ermordet).
Letzten Endes aber ist Frau Haschemi selbst eine der Profiteure des Regimes. Ihre Familie gilt als die reichste des Landes und sie selbst gibt die Vorzeigefirstlady der iranischen Republik. Da kann man lang und viel daherschwätzen. Mit der Lebensrealität der überwiegenden Mehrheit hat das nichts zu tun.

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