Montag, 6. Februar 2006
Nkozi sikelelel Afrika....
...so beginnt die südafrikanische Nationalhymne. Übersetzt: Gott schütze Afrika. Und ja: Gott sollte Afrika schützen. Nirgendwo sonst erlebt man solch elementare Dinge.

Wer Bürokratie in seiner ausgeprägtesten und perfekten Form erleben möchte, der kommt um einen längeren Afrikaaufenthalt kaum rum. Nur hier blüht und gedeiht der Verwaltungsaufwand. Nur in Afrika lernt der Reisende die verhältnismäßig geringe Korruption Mitteleuropas zu schätzen.

Ganz besonders findig sind die Beamten des Staates Swaziland. Und vor allem die an der Staatsgrenze. Das beginnt schon, wenn man sich in die gewöhnlich sehr lange Schlange einreihen möchte. Man wird sofort als lohnendes Ziel ausgespäht und an allen Wartenden vorbei nach vorn gewunken. Noch völlig verblüfft über so viel Kundenfreundlichkeit beginnt man mit der Beantwortung eines mehrseitigen Fragebogens (woher man kommt, wohin man geht, wieviel Geld man dabei hat, wieviel man davon ausgeben wird; Reifengröße, Hubraum, Farbe der Sitze, Radiosender der grade läuft, usw...). Danach scheint alles gut. Bis der zuständige Beamte drum bittet, ihm doch einen Brotkorb abzukaufen. Preis: Umgerechnet 2 €. Ist ja nett, aber man braucht das in der Situation nicht wirklich. Dumm nur, wenn man das Ganze für ein Angebot hält.

Dann nämlich holt der Mann seinen Kollegen um das Auto "kurz" zu inspizieren. Dieser legt seinen geschätzten 150kg-Körper erstmal vor den Kühler. Der andere beginnt in Tolstois Krieg und Frieden (auf Deutsch, ca. 1500 Seiten) zu lesen. Und auch hier: Wer Langsamkeit erfahren möchte, ist in Afrika gut beraten, selbige zu suchen.

Ergo: Nach 2 Minuten (der Mann mit dem Buch hat grade das erste Mal umgeblättert) ist man bereit alles abzukaufen.

Übrigens: Man darf sich lt. dem Beamten natürlich gerne beschweren, nur würde das 2 Körbe kosten.
Wir haben darauf verzichtet.

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Die Firma mit dem T
Wehe man braucht sie...die Kerls von der Telekom. Dann verlangen sie 40 (!) € allein für die Anfahrt. Es entwickelt sich folgender Dialog:

T: "...wird aber 40 € kosten, wenn wir kommen."
Ich: "Kein Problem, ich kann sie abholen."
T: "Dürfen wir nicht."
Ich: Ich schick Ihnen ein Taxi."
T: "Tut mir Leid, wir müssen den Dienstwagen benutzen."

Das Ende vom Lied: Es stehen 3x 40€ Anfahrt da, die das Fazit ziehen: "Ihr Telefon geht nicht."

Danke, das wusste ich auch.

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Normal ist das nicht
Es fängt eigentlich gaaanz harmlos an (wenngleich man weiß, dass eine der Firmen beteiligt sein werden, die auf der Hassliste neben der Deutschen Bahn einen der Spitzenplätze einnehmen). Alles beginnt mit einem ISDN-Anschluss (jaaaaa, hat man eigentlich schon seit 1952...). Das wunderschöne in diesen IchhableiderdenBuchstabenvergessen-Punkten ist ja: Man wartet erstmal ungefähr 20 Minuten bis einer Zeit findet. Das ist dann meistens leider grade ein(e) Auszubildende(r), die/der einem stinkefreundlich erklärt, dass man nochmal warten muss (Auszubildende in dem Betrieb, dessen Buchstaben ich vergessen habe, scheinen generell nur für den Kundenempfang vorgesehen zu sein). Also weiter warten. Dann endlich: Heiligabend! Bescherung! Das Mädel am viel zu kleinen Tischchen ist begeistert von meinem Ansinnen und schafft es nach geschlagenen 20 Minuten auch endlich den richtigen Telefonanschluss zu finden. Sie verspricht mir dann, dass die Freischaltung am 12.12. stattfinden werde. Schön. Ein paar Tage. Geht ja noch...

Jetzt brauchts nur noch ne Firma mit der man ins Internet kommt. Die Wahl ist dann gefallen: freenet. An dieser Stelle sollte einmal der Werbespruch zitiert werden, mit dem freenet wirbt (und bitte: Ganz wichtig...diesen Spruch immer im Hinterkopf haben!!!): "Normal ist das nicht".
Die Registrierung und Bestellung läuft so weit einigermaßen passabel. Das übliche Blablubb mit den AGBs undsoweiter und dem Versprechen, man setze sich mit dem ISDN-Betreiber in Verbindung. Ist das schön....service at its best. (Denkt man, traut aber dem Braten dann doch nicht).

Ein paar Tage später: Telefon platt. Futsch und aus.
Dazu flattert dann ein nettes Briefchen rein, dass die ISDN-Freischaltung durch die Buchstabenfirma erst am 24.12. klappt (kein Mensch kann mir erzählen, dass bei denen an Heiligabend gearbeitet wird). Übrigens: Das Brieflein stammt NICHT von der Buchstabenfirma.

Aber gut, man ist ja bereit, das ein oder andere Malheur zu entschuldigen. Wir sind ja allzumal Sünder unter dem weiten blauen Himmel des Herrn.
Und: Immerhin es klappt dann doch irgendwie mit ISDN. Auch die Lieferung der Hardware klappt mit etwa 2wöchiger Verspätung dann doch ganz gut (man wird bescheiden in diesen Zeiten und angesichts Weihnachten beginnt man umgehend mit der Vergebung solcher Unzulänglichkeiten).

So richtig lustig wird es dann Anfang Januar, wenn man sich endlich in die Untiefen des Internet stürzen will:
Dazu brauchts natürlich eine PIN inkl. Passwort. Das aber ist bisher auch nach über 4 Wochen nicht eingetroffen. Also beginnt man mit der Recherche. Gar nicht so einfach: Man hat die Wahl zwischen Hotline via 0900er-Nummer (0,12-1,24€/Minute; ich mag diese präzisen Angaben) oder aber via EMail. Die Wahl ist schnell getroffen. EMail soll es sein. Gut. Und so ne PIN + Passwort neu anfordern kann ja nicht allzu schwer sein.

Die Firma scheint für Malaisen aller Art gerüstet zu sein (oder aber man hat bereits leidvolle Erfahrung mit verärgerten Kunden gemacht und denkt sich: "Wen man nicht überzeugen kann, den muss man verwirren" <-- was aber auch meine Lebensmaxime ist). Daher bietet man im Servicebereich mal gleich 20 verschiedene Kontaktformulare an. Darunter so illustre wie "geheimbild.de" oder "Lottokiosk".
Ich entscheide mich für "Fragen zur Bestellung" und schreibe eine EMail mit meinem Problem.

Antwort:
"Diese EMail-Adresse beantwortet keine Fragen. Bitte richten sie ihr Anliegen an folgende Adresse...."

Na gut. Dann eben das Gleiche nochmal an die neue Adresse.

Antwort:
"Ihre Bestellung ist abgeschlossen."

Das ist der Punkt, an dem freenet die Buchstabenfirma und die Deutsche Bahn auf der Liste eingeholt hat.
Die EMail werden schärfer und böser ("sehen wir uns gezwungen, eine Verbraucherzentrale einzuschalten").

Aber man bleibt nicht untätig in Sachen Kundenzufriedenheit: Zwischenzeitlich trifft ein EMailfragebogen eben dazu ein. Würde ich den jetzt ausfüllen, ich würde im Gefängnis landen.

Aber auch die erneute EMail wird beantwortet. So schnell übrigens wie nie zuvor. Dieses Mal sogar von einem Menschen und nicht von einem Bot. Man sei sehr bemüht, mir zu helfen und verstehe meine Verärgerung. Leider aber sei man die falsche Anlaufstelle, ich solle es doch mal unter dieser Adresse und blabla...

Aber man macht auch das noch mit und versuchts noch von vorn (immer getreu dem Glauben an den freenet-Satz "Wir lassen sie nicht allein.").

Antwort: "...aus Datenschutzgründen können wir Ihnen nur dann eine neue PIN schicken, wenn sie sich an unsere Hotline 0900/1750850 wenden..."
Schön. Dann telefoniert man mit Frau Palatziogloudis vom Call-Center in einer unterentwickelten Region der Dritten Welt (könnte Guatemala oder Bhutan sein), die einem verspricht, sich des Problems anzunehmen.

Ach ja: Wir haben den 06.02.06, die Bestellung ist 7 Wochen alt und noch ist nicht in Sicht, wann das nun funktionieren wird.

Alles wird gut.

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